08. Jänner 2012 | 15:27 Uhr

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Lawinengefahr akut

Schneechaos im Westen geht weiter


Große Lawinengefahr - Tausende Haushalte ohne Strom - Straßen- und Bahnverbindungen gesperrt - Orte von Außenwelt abgeschnitten

Das Schneechaos in Westösterreich fand auch am Sonntag seine Fortsetzung. Sowohl in Vorarlberg und Tirol, aber auch teilweise in Salzburg waren einige Orte von der Außenwelt abgeschnitten und tausende Haushalte ohne Strom. Zudem mussten Straßen- und Bahnverbindungen gesperrt werden, während die Lawinengefahr weiterhin groß war. Mehrere Wintersportler gerieten in Notlagen, ein 15-Jähriger galt am Sonntag als vermisst.

Der Vorarlberger Tourismusort Gargellen im Montafon war ab Sonntagmittag erneut von der Umwelt abgeschnitten. Die Zufahrtstraße wird auch über Nacht geschlossen bleiben, erklärte Christian Thöny von der Lawinenkommission gegenüber der APA. "Es hat seit den Morgenstunden bereits wieder 20 bis 25 Zentimeter geschneit." Die Straßenverbindungen nach Lech, Zürs, Stuben und Warth waren hingegen wieder geöffnet.

Große Probleme bereitet der Schnee den Tiroler Bahnverbindungen. Nach Angaben der ÖBB bleibt die Arlbergstrecke bis Montagmittag "zu". Ein Schienenersatzverkehr zwischen Ötztal und Bludenz wurde eingerichtet. Reisende mussten mit Verspätungen von 30 Minuten rechnen. Nach umgestürzten Bäumen gab es eine weitere Streckenunterbrechung zwischen Wörgl und Saalfelden. Mehrere Bäume waren in Leogang (Salzburg) und Kirchberg in Tirol in die Oberleitung gestürzt. Die Bahnstrecke soll bis Sonntagabend gesperrt bleiben. Die Außerfernbahn zwischen Reutte und Garmisch ist voraussichtlich erst ab Montag wieder in Betrieb. Auch dort hatten umgeknickte Bäume die Oberleitung beschädigt.

Auch punkto Stromversorgung lief in Tirol nicht alles rund. Am Sonntag führte der Schneefall vor allem im Unterland zu erheblichen Störungen. Laut Tiwag Netz AG waren zu Mittag 7.200 Haushalte ohne Elektrizität. Probleme gab es in 14 der 279 Tiroler Gemeinden. Immer wieder brachen Bäume unter der Schneelast und stürzten in Stromleitungen. Die "Störtrupps" waren seit Donnerstag im Dauereinsatz.

Die Lawinengefahr blieb in Vorarlberg und Tirol wie angekündigt auch am Sonntag groß. Oberhalb von 2.000 Meter galt Warnstufe 4 auf der fünfstufigen Gefahrenskala. Viele Lawinensperren blieben aufrecht. Unter anderem waren das Hintere Paznauntal ab Kappl oder Seitentäler des Lechtales nicht erreichbar. Ebenfalls wegen Lawinengefahr und umgestürzter Bäume von der Außenwelt abgeschnitten war seit Sonntagvormittag Mühlbach am Hochkönig im Salzburger Pongau.

Gleich mehrere Suchaktionen haben Wintersportler in Tirol ausgelöst. In der Axamer Lizum (Bezirk Innsbruck-Land) galt am Sonntag ein 15-Jähriger weiter als vermisst. Bergretter und Bundesheer waren bei dichtem Schneefall erneut auf der Suche nach dem Burschen. Der 15-jährige Einheimische war laut Polizei von seinen Eltern als abgängig gemeldet worden. Eine erste Suche hatte am Samstag gegen Mitternacht abgebrochen werden müssen.