25. Dezember 2011 | 10:40 Uhr

ZAMg-Observatorium am Sonnblick © APA

Temperatur-Rekord

Noch nie war es auf den Bergen so warm


ZAMG-Wetterbilanz: 2011 war ungewöhnlich warm, sonnig und trocken.

2011 ist in Österreichs Gipfelregionen das wärmste Jahr seit Beginn der alpinen Temperaturaufzeichnungen 1851. In den Niederungen ist es das sechstwärmste Jahr der Geschichte. In der Zahl der Sonnenstunden liegt das zu Ende gehende Jahr hinter 2003 auf Platz zwei. Außerdem war es deutlich zu trocken. Der November 2011 war österreichweit überhaupt der trockenste Monat seit Messbeginn. Das geht aus der ersten Wetterbilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde.

In den Gipfelregionen war es im Jahresmittel seit Beginn der alpinen Temperaturaufzeichnungen der ZAMG im Jahr 1851 noch nie so warm. Die Temperaturen lagen um 1,6 Grad über dem klimatologischen Mittel der Jahre 1971 bis 2000 und damit noch einmal um 0,3 Grad höher als im bisher wärmsten Jahr 1994.

Als Beispiel der höchsten jemals gemessenen Jahresmitteltemperatur auf den Bergen führte die ZAMG die Temperaturreihe des Observatoriums auf dem Sonnblick an. Das Jahresmittel auf dem 3.106 Meter hohen Berg betrug minus 3,7 Grad und lag um 1,7 Grad über dem klimatologischen Mittel und 0,5 Grad über dem bisher wärmsten Jahr 2002. "Die Auswirkungen dieser hohen Temperaturen sind hier am deutlichsten am Goldbergkees, dem angrenzenden Gletscher zu sehen. Mit einem mittleren Rückgang der Eisdicke von zwei Metern bzw. sieben Prozent war der Massenverlust auf diesem Gletscher so hoch wie im Jahrhundertsommer 2003", hieß es in der Aussendung der ZAMG.

Auch abseits der Berge war es deutlich wärmer als im vieljährigen Mittel. Mit 1,2 Grad Abweichung reiht sich 2011 auf Platz sechs der wärmsten Jahre seit dem Messbeginn 1760. Auf den Bergen wie auch in den Niederungen gab es nur 2003 noch mehr Sonnenschein. 2011 schien die Sonne auf den Bergen um ein Viertel, in den Niederungen um ein Fünftel länger als das klimatologische Mittel, was einem Plus von 430 bzw. 350 Stunden entspricht. Die Niederschlagsausbeute des gesamten Jahres war mit einem Defizit von 15 Minus von deutlich unter dem klimatologischen Mittel. Extrem trocken war der November. "In den historischen Aufzeichnungen der ZAMG lässt sich kein anderer Monat entdecken, der in Österreich flächendeckend so niederschlagsarm war. Aber auch der Februar und April brachten nur 30 bzw. 50 Prozent der mittleren Niederschläge", so die Klimatologen.

Der heißeste Monat war der August. Der Jahreshöchstwert wurde nach einer anhaltenden Hitzewelle am 26. August mit 38,3  Grad in Waidhofen/Ybbs (Niederösterreich) erreicht. Die Wiener Innenstadt verzeichnete mit 12,3 Grad die österreichweit höchste Jahresmitteltemperatur. Abgesehen von den Bergstationen war es in Obergurgl (Tirol, 1.942 Meter) mit einem Jahresmittel von 3,4 Grad am kältesten. Die in diesem Jahr bisher tiefste Temperatur abseits der Berge wurde am 23. Jänner in Tannheim (Tirol, 1.100 Meter) mit minus 22,6 Grad erreicht. Rekordhalter in Sachen Schönwetter ist die Kanzelhöhe in Kärnten: 2.490 Stunden Sonnenschein wurden dort registriert. Den wenigsten Niederschlag gab es in Krems (Niederösterreich): 300 Millimeter bedeuteten knapp 60 Prozent der üblichen Menge. Niederschlagsreichster Ort ist Schröcken (Vorarlberg): 1.850 Millimeter waren aber immer noch um ein Fünftel weniger als sonst üblich. Der größte Niederschlagsmenge an einem Tag gab es mit 112 Millimetern am 13. Jänner in Kössen (Tirol). Die längste Trockenperiode des Jahres wurde in Innsbruck registriert und dauerte vom 20. Oktober bis zum 2. Dezember.