21. März 2024 | 09:00 Uhr
Erschreckende Zahlen
Gletscherschmelze erreicht alarmierende Ausmaße
Die aktuellen Messungen der GeoSphere Austria zeigen besorgniserregende Entwicklungen.
Die Gletscher in den Hohen Tauern verzeichnen eine dramatische Schmelzrate, die sogar die zweithöchste seit Beginn der Messungen erreicht hat. Diese alarmierenden Zahlen werfen ein Schlaglicht auf die drängende Klimakrise und ihre Auswirkungen auf die alpine Umwelt.
Zweithöchste Schmelzrate seit Messbeginn in der Sonnblickregion
Die Gletscher in den Hohen Tauern, insbesondere im Bereich des Sonnblicks, sind von der GeoSphere Austria auf ihre Schmelzraten hin untersucht worden. Die jüngsten Ergebnisse zeigen eine erschreckende Realität: Im Zeitraum von Herbst 2022 bis Herbst 2023 verloren die Gletscher eine durchschnittliche Eisdicke von 1,9 Metern. Anton Neureiter, Glaziologe bei GeoSphere Austria, erklärt: "Trotz des anfänglichen Neuschnees im Frühling 2023 hatten die Gletscher gegen Ende des Jahres mit extremen Wetterbedingungen zu kämpfen. Ein außergewöhnlich warmer Sommer und Herbst haben die Schmelzraten drastisch erhöht. Besonders besorgniserregend ist, dass im Bereich des Hohen Sonnblicks die zweithöchste Schmelzrate seit Beginn der Messungen verzeichnet wurde."
Pasterze verliert seit 2012 bis zu 120 Meter Eisdicke
Der Trend der Gletscherschmelze macht auch vor Österreichs größtem Gletscher, der Pasterze, nicht halt. Besonders alarmierend ist der Verlust an Eisdicke im unteren Bereich des Gletschers, der als Gletscherzunge bekannt ist. "Seit 2012 hat die Gletscherzunge der Pasterze eine Eisdicke von bis zu 120 Metern eingebüßt", erklärt Neureiter weiter. "Insgesamt sind seit diesem Zeitpunkt rund 168 Millionen Kubikmeter Eis von der Pasterzenzunge geschmolzen. Dies entspricht einem gewaltigen Eiswürfel mit einer Seitenlänge von 552 Metern."
Österreichische Kooperation im Rahmen von Global Crysphere Watch
Die Überwachung der Gletscher in den Hohen Tauern ist Teil des weltweiten Programms Global Cryosphere Watch der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Finanziert wird dieses Projekt vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK). Diese grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Klimawandel und zeigt die Dringlichkeit globaler Maßnahmen zum Schutz unserer Umwelt.