07. März 2025 | 14:04 Uhr

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Saftige Strafen

„Funke genügt“ - Akute Waldbrand-Gefahr in Österreich

Nach einem extrem trockenen Winter und ungewöhnlich milden Temperaturen steigt die Gefahr von Waldbränden in Österreich massiv an. 

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) schlagen Alarm und rufen Waldbesucher zur Vorsicht auf. Besonders in den kommenden Wochen könnte sich die Lage weiter verschärfen.

Trockenster Winter seit fast drei Jahrzehnten

Die vergangenen Monate waren außergewöhnlich trocken – das hat direkte Auswirkungen auf die heimischen Wälder. Laut GeoSphere Austria war der Winter 2024/25 der trockenste seit 28 Jahren in Österreich. Gleichzeitig zählte er auch zu den wärmsten Wintern, die jemals gemessen wurden.

Diese Kombination aus fehlenden Niederschlägen und milden Temperaturen hat deutliche Spuren hinterlassen. Die Waldböden haben vielerorts kaum Feuchtigkeit gespeichert, was die Vegetation austrocknen lässt. „Besonders jetzt, im Frühjahr, wo der frische Austrieb der Pflanzen noch nicht eingesetzt hat, reicht oft schon der kleinste Funke, um trockenes Laub oder Gras in Brand zu setzen“, erklärt Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz bei den Österreichischen Bundesforsten. Die Bundesforste betreuen etwa 15 Prozent der gesamten Waldfläche in Österreich – also eine zentrale Rolle, wenn es um den Schutz dieser sensiblen Flächen geht.

Menschen sind Hauptverursacher von Waldbränden

Eine alarmierende Zahl zeigt, wie groß der Einfluss menschlicher Aktivitäten ist: Rund 80 Prozent aller Waldbrände in Österreich entstehen durch menschliches Fehlverhalten. „Unsere dringende Bitte an alle, die im Wald unterwegs sind: Verhalten Sie sich verantwortungsvoll und achten Sie darauf, keine Brandgefahr zu verursachen“, appelliert Georg Schöppl, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste. Besonders riskant sind achtlos weggeworfene Zigaretten, offenes Feuer oder Grillstellen, die nicht ausreichend gesichert sind. „Was mit einer kleinen Unachtsamkeit beginnt, kann innerhalb weniger Minuten außer Kontrolle geraten – und plötzlich stehen ganze Waldstücke in Flammen“, warnt Schöppl.

Sollte jemand Rauch, Brandgeruch oder offene Flammen im Wald bemerken, ist rasches Handeln gefragt. „Rufen Sie sofort die Feuerwehr über die Notrufnummer 122 an. Gerade in den ersten Minuten lässt sich die Ausbreitung oft noch verhindern“, betont Schöppl. Je früher die Einsatzkräfte informiert werden, desto größer die Chance, den Brand einzudämmen, bevor er sich großflächig ausbreitet.

Waldbrand in Südtirol zeigt die Gefahr deutlich

Wie schnell sich ein Waldbrand ausbreiten kann, konnte man am gestrigen Donnerstag in Südtirol (Italien) sehen. Am Sonnenberg im Vinschgau – einem Tal in der Nähe der österreichischen Grenze – brach am Donnerstag ein großflächiger Waldbrand aus.

 

Laut ersten Informationen dürfte ein brennendes Fahrzeug die Ursache gewesen sein. Starker Wind fachte die Flammen zusätzlich an, sodass sich das Feuer rasch ausbreiten konnte.

Bereits am Nachmittag mussten rund 60 Menschen aus der betroffenen Region mit Hubschraubern ausgeflogen werden. Die dichte Rauchwolke war nicht nur im Vinschgau selbst kilometerweit sichtbar, sondern wurde aufgrund der Windverhältnisse sogar in Nordtirol wahrgenommen. Auch der Geruch von Rauch war dort stellenweise deutlich zu spüren.

 

 

 

Im Vinschgau wurde Großalarm ausgelöst, Hunderte Feuerwehrleute standen im Einsatz, um eine weitere Ausbreitung der Flammen zu verhindern. Trotz des massiven Löscheinsatzes war der Brand am Abend noch nicht unter Kontrolle. Mehrere Hubschrauber unterstützten die Löscharbeiten aus der Luft – allerdings nur so lange, wie das Tageslicht ausreichte. Nach Einbruch der Dunkelheit mussten die Flüge gegen 19:00 Uhr eingestellt werden. Doch bereits seit den frühen Morgenstunden des heutigen Freitags ging es mit den Löscheinsätzen weiter:

Vorsorgemaßnahmen: So rüsten sich die Bundesforste gegen Waldbrände

Angesichts der zunehmenden Trockenheit setzen die Österreichischen Bundesforste verstärkt auf vorbeugende Maßnahmen. Dazu zählt eine enge Zusammenarbeit mit den Feuerwehren, die regelmäßig spezielle Übungen zur Bekämpfung von Waldbränden durchführen. Auch die Schulung der eigenen Mitarbeiter wird laufend intensiviert, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt. Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Bewusstseinsbildung bei allen Waldbesuchern. Im Rahmen der Kampagne „#waldfairliebt“ wird gezielt auf die Gefahren durch Unachtsamkeit hingewiesen und für einen respektvollen Umgang mit der Natur geworben.

Aber auch die Waldbewirtschaftung selbst wird an die zunehmende Waldbrandgefahr angepasst. „In gefährdeten Regionen setzen wir verstärkt auf eine Mischung aus verschiedenen Baumarten. Besonders Laubbäume haben tiefere Wurzeln und können auch in trockenen Zeiten noch Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten aufnehmen“, erklärt Gruber.

Eine intakte Humusschicht spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Diese natürliche Schicht aus abgestorbenen Pflanzenresten und Erde speichert Regenwasser besonders gut und gibt es bei Trockenheit langsam an die Umgebungsluft ab. So entsteht ein natürlicher Puffer, der die Austrocknung des Waldbodens verlangsamen kann.

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Weiterhin sehr sonnig, -5/14°

Hoher Luftdruck sowie eine langsam auflebende südwestliche Strömung bestimmen am Donnerstag das Wettergeschehen in Österreich. Von der Früh bis zum Abend scheint die Sonne von einem weitgehend wolkenlosen Himmel. Es weht schwacher, am Alpenostrand sowie auch in den Föhntälern an der Alpennordseite teilweise mäßiger Wind aus südlichen Richtungen. Die Temperaturen liegen in der Früh zwischen minus 8 und plus 1 Grad. Die Tageshöchsttemperaturen sind mit 8 bis 19 Grad erreicht. Am wärmsten ist es im Inntal.
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