08. Mai 2025 | 09:35 Uhr

Eisheiligen
Frost-Phase im Anmarsch? DAS sagen jetzt Experten
Die Eisheiligen stehen vor der Tür – ein Zeitpunkt, der jedes Jahr wieder viele Hobbygärtner und Landwirte beschäftigt. Doch wie frostig wird es wirklich rund um den 12. bis 15. Mai?
Eine aktuelle Analyse zeigt: Die traditionellen Bauernregeln haben zwar ihren Ursprung in der Erfahrung, doch sie stimmen nicht immer mit den aktuellen Wetterdaten überein.
Kühle Tage: Was die Eisheiligen wirklich bedeuten
Eine Analyse der GeoSphere Austria, der nationalen Wetter- und Klimainstitution, zeigt: Die sogenannten Eisheiligen – also die Tage vom 12. bis 15. Mai – sind statistisch gesehen kein auffällig häufiger Zeitraum für Frost. In vielen Volksweisheiten, etwa dem Spruch „Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie“, werden diese Tage mit Kälteeinbrüchen in Verbindung gebracht. Trotzdem zeigt die Auswertung von Wetterdaten der letzten 80 Jahre: Frost ist zu dieser Zeit nicht häufiger als sonst im Mai. In manchen Regionen zählt auch der 11. Mai (Mamertus) zu den Eisheiligen. Der Name hat sich in vielen Gegenden eingebürgert, die statistischen Wetterdaten sprechen aber eine andere Sprache.
Wetterprognose für kommende Woche: Kühl, aber kaum Frost
Laut aktueller Vorhersage bleibt es in der kommenden Woche für den Mai zwar etwas zu kühl, aber Frost wird nur vereinzelt erwartet – etwa in Teilen des Waldviertels (Niederösterreich), im Mühlviertel (Oberösterreich) und in höher gelegenen Alpentälern. Das betrifft vor allem abgelegene Gegenden. In den größeren Orten und Städten Österreichs wird die Temperatur in der Nacht meist über null Grad bleiben. Die sogenannte „kalte Sophie“ am 15. Mai markiert damit heuer wohl das Ende einer eher milden Phase mit nur punktuellem Bodenfrost.
Warum es trotzdem sinnvoll ist, mit dem Pflanzen zu warten
Auch wenn Frost rund um die Eisheiligen laut Statistik nicht besonders häufig vorkommt, raten Experten dennoch dazu, empfindliche Pflanzen erst danach ins Freie zu bringen. Der Grund liegt in der typischen Entwicklung des Mai-Wetters:
- Im ersten Drittel des Monats ist die Gefahr für Bodenfrost noch am höchsten.
- Im zweiten Drittel, also zur Zeit der Eisheiligen, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer.
- Im letzten Drittel des Monats Mai tritt Frost kaum noch auf – besonders in tiefer gelegenen und bewohnten Gegenden.
Diese Entwicklung hängt auch mit der allgemeinen Klimaerwärmung zusammen, wie Klimatologe Alexander Orlik erklärt.
Zahlen aus Österreich: Wann es zuletzt Bodenfrost gab
Ein Blick auf die Klimaperiode von 1991 bis 2020 zeigt, wie häufig Bodenfrost im Mai in verschiedenen Städten und Regionen tatsächlich vorkommt:
- In Wien und Salzburg wurde im ersten Mai-Drittel etwa alle fünf Jahre ein Tag mit Bodenfrost gemessen.
- In Feldkirch (Vorarlberg) und Klagenfurt (Kärnten) war es alle zwei bis drei Jahre der Fall.
- In Innsbruck (Tirol) sogar ein- bis zweimal pro Jahr.
- Im letzten Drittel des Monats wurden in Klagenfurt nur alle fünf Jahre Frosttage gezählt, in Innsbruck alle drei bis vier Jahre. In Wien, Salzburg und Feldkirch trat Bodenfrost in diesem Zeitraum praktisch gar nicht mehr auf.
- In höher gelegenen Orten wie Lienz (Tirol, 661 Meter Seehöhe) oder Irdning (Steiermark, 697 Meter) gab es im ersten Drittel des Mai im Durchschnitt ein bis zwei Frosttage pro Jahr, im letzten Drittel nur alle zwei bis drei Jahre.
Mai bleibt ein Monat mit Wetterüberraschungen
Klimatologe Orlik fasst zusammen: Kaltlufteinbrüche im Mai sind nicht ungewöhnlich, und sie können durchaus auch noch Bodenfrost bringen. Doch gerade die Tage der Eisheiligen sind nicht auffällig frostreich. Am gefährlichsten für frostempfindliche Pflanzen bleibt das erste Drittel des Monats. Ab Mitte Mai – also zu und nach den Eisheiligen – sinkt die Frostgefahr deutlich.