11. April 2013 | 16:35 Uhr
Noch schlimmer als auf Straße
Feinstaub: Horror-Belastung in U-Bahnen
Stationen in Innenstadt und nicht klimatisierte Garnituren am stärksten betroffen.
Die Feinstaubbelastung in der U-Bahn und ihren Bahnsteigen ist um ein Vielfaches höher als auf der Straße, erklärte Vasiliki Assimakopoulos von der Division of Environmental Physics and Meteorology der Universität Athen (Griechenland) am Donnerstag bei einer Pressekonferenz auf der Generalversammlung der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) in Wien. Dies sei laut verschiedenen Studien weltweit der Fall und es spiele dabei kaum eine Rolle, ob die U-Bahn-Systeme alt oder neu seien. Verbessern könne man die Situation allerdings mit einer probaten Ventilation.
Assimakopoulos hatte mit ihren Kollegen im besonders heißen Sommer 2012 die Feinstaub-Situation in Athener U-Bahn-Garnituren und -Bahnsteigen untersucht. Die Athener U-Bahn ist relativ neu und erst seit 2000 in Betrieb, erklärte sie. Die Forscher fanden heraus, dass die Feinstaubkonzentrationen im U-Bahn-System im Schnitt zwei- bis fünfmal höher waren als jene draußen auf der Straße. Der Feinstaub stamme etwa von den Bremsen der U-Bahnen, der Tunnelverkleidung, aber auch aus dem Ventilationssystem, das "frische" Luft von der Straße in die Schächte bläst.
Die Bahnsteige in der City waren stärker belastet als jene in der Vorstadt, sagte Assimakopoulos. Teilweise wären hier die Klimaanlagen nicht sehr brauchbar, denn ohne Filter wühlen sie den Feinstaub bloß wieder auf. In den Garnituren selbst war die Luft ein wenig reiner als auf dem Bahnsteig, erklärte sie. Am schlimmsten sei die Situation in den tiefliegenden Stationen und in den mittleren U-Bahn-Wägen. In klimatisierten Garnituren sei die Feinstoffbelastung geringer als in solchen, die durch offene Fenster "gelüftet" werden.
Auch die CO2-Werte in den Zügen übersteigen an besonders heißen Tagen die Grenzwerte für Innenräume. Dies würde sich prompt auswirken - man wird davon müde und schläfrig – und danach recht schnell wieder verschwinden. Die Feinstaubbelastung hätte hingegen laut Studien Langzeitfolgen, sie könne zu chronischen Beschwerden wie Asthma und Herzkreislauferkrankungen führen, so die Forscherin.