21. November 2011 | 13:16 Uhr
Grenzwerte überschritten
Feinstaub-Alarm in Österreich
Die Jahresgrenzwerte für Feinstaub sind vielerorts bereits überschritten.
Die kalte Jahreszeit ist die Hauptbelastungsperiode durch Feinstaub. Betroffen sind derzeit besonders tiefer gelegene Gebiete im Norden und Osten Österreichs - die Luftqualität hat sich seit Ende Oktober stark verschlechtert. Vor allem in den Ballungsgebieten werden täglich alarmierende Feinstaubkonzentrationen gemessen. Heuer wurde bereits bei 67 von 142 Messstellen der österreichische Jahresgrenzwerte (maximal 25 Tage mit zu hoher Feinstaubbelastung) überschritten.
Grenzwert überschritten
An 32 Messstellen wurde auch der EU-Grenzwert (maximal 35 Tage mit zu hoher Feinstaubbelastung) übertroffen. Rekordhalter ist die Messstelle Lastenstraße in der steirischen Stadt Leibnitz: Dort wurde bereits an 63 Tagen eine zu hohe Feinstaubkonzentration gemessen. "Die Grenzwerte wurden heuer insbesondere zwischen Jänner und März und seit Ende Oktober überschritten", sagte Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt (UBA) im Gespräch mit der APA.
Hochdruckwetterlage
In Wien erreichte der "PM10 Wert", mit dem die Feinstaubkonzentration gemessen wird, bereits Werte von 150 Mikrogramm pro Kubikmeter, als Grenzwert werden 50 Mikrogramm pro Kubikmeter angegeben. Hauptverantwortlich für die Überschreitungen sind die derzeit vorherrschenden Wetterbedingungen. "Die anhaltende Hochdruckwetterlage mit einer flachen Inversionsschicht und niedrigen Windgeschwindigkeiten erhöht die Feinstaubkonzentration in der Luft", sagte Schneider.
Laut ÖAMTC geht der größte Teil des Feinstaubes in der österreichischen Luft auf Kleinverbraucher (Hausbrand) und Industrie zurück, zusammen mehr als 70 Prozent. In beiden Bereichen steigen die Werte seit 1995 kontinuierlich an. "Derzeit ist noch keine Trendumkehr erkennbar", so Max Lang, der Cheftechniker des Autofahrerclubs, in einer Aussendung am Montag.
"Bei den herrschenden Wetterbedingungen reichen die Maßnahmen, die in den letzten Jahren gesetzt worden sind, nicht aus", sagte Jürgen Schneider, Programmleiter Wirtschaft und Wirkung im Umweltbundesamt (UBA). Er empfiehlt, das Auto stehen zu lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Vorbelastete Menschen sollten sich in der kalten Luft nicht überanstrengen. "Bei gesunden Menschen, die keine Vorerkrankungen aufweisen, ist nicht mit akuten Problemen zu rechnen", so Scheider. Dennoch steige mit der erhöhten Feinstaubkonzentration in der Luft die Wahrscheinlichkeit für negative Gesundheitsauswirkungen.