02. Juli 2025 | 10:10 Uhr © getty Gesundheits-Risiko Dramatischer Anstieg: HIER ist die Hitze in Österreich am schlimmsten In Österreich wird es immer heißer – und das nicht nur gefühlt. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, wie stark sich die Hitzebelastung innerhalb nur eines Jahres verschärft hat. Besonders betroffen sind der Osten und Süden des Landes. Die Folgen sind nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitsgefährdend, vor allem für ältere Menschen. Aktuelle Zahlen zeigen dramatischen Anstieg Ein Forschungsteam aus Wien hat den sogenannten Hitzebelastungsindex für alle Bezirke und Gemeinden in Österreich berechnet. Grundlage dafür ist die Anzahl der Tage, an denen die Temperatur über 30 Grad Celsius steigt – sogenannte Hitzetage. Zusätzlich wird der Anteil der Menschen über 65 Jahren berücksichtigt. Im Jahr 2023 wiesen nur drei Bezirke einen sehr hohen Wert auf. Nur ein Jahr später – 2024 – stieg diese Zahl auf 25. Besonders viele Hitzetage wurden in 49 Bezirken gemeldet, deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr 2019, als es nur in 15 Bezirken so heiß war. © Complexity Science Hub Vienna Die Hitzekarte zeigt die dramatische Entwicklung der letzten Jahre. Die Auswertung stammt vom Complexity Science Hub Vienna und der Wirtschaftsuniversität Wien. Die Karte zeigt fünf Stufen – von sehr niedrig bis sehr hoch. Entscheidend für die Einstufung ist nicht nur, wie viele Hitzetage es gibt, sondern auch, wie alt die Menschen im jeweiligen Bezirk im Durchschnitt sind. Ein Bezirk gilt als „sehr hoch belastet“, wenn es dort mehr als 27,6 Hitzetage pro Jahr gibt und über 22,8 Prozent der Menschen älter als 65 Jahre sind. Ist die Zahl der Hitzetage geringer als 14,9 und der Anteil älterer Personen unter 18 Prozent, wird der Index als „sehr niedrig“ eingestuft. Besonders betroffen: Burgenland, Niederösterreich und Kärnten 2024 waren alle Bezirke im Burgenland sehr stark betroffen. Auch in Niederösterreich wiesen 20 von 24 Bezirken einen sehr hohen Hitzebelastungswert auf. In Kärnten waren es sieben von zehn Bezirken. In der Steiermark, Teilen von Kärnten sowie dem östlichen Wald- und Weinviertel wurde ein durchgehend hoher Wert festgestellt. Bezirke wie Klagenfurt-Stadt, Villach-Stadt und Hermagor bildeten hier Ausnahmen. Große Unterschiede zwischen West und Ost Zwischen dem Westen und Osten des Landes gibt es deutliche Unterschiede. Während in Reutte (Tirol) nur zwei Hitzetage gezählt wurden, verzeichneten Orte wie Rust (Burgenland) oder Wiener Neustadt (Niederösterreich) jeweils über 50. Auch Wien war stark betroffen: In der Bundeshauptstadt wurden 49 Hitzetage und 41 Nächte mit Temperaturen über 20 Grad Celsius gemessen. In einigen innerstädtischen Bezirken wie Wieden, Margareten und Mariahilf kam es sogar zu 53 sogenannten Tropennächten. Tropennächte: Wien und das Burgenland vorne Die meisten Nächte mit über 20 Grad Celsius wurden in Wien gemessen, gefolgt von Eisenstadt (33 Tropennächte) und Rust (27). In anderen Teilen Österreichs – etwa in vielen Bezirken Tirols, in Teilen der Steiermark sowie in Salzburg – blieb es hingegen nachts deutlich kühler. Am besten schnitt 2024 Dornbirn (Vorarlberg) ab. Dort wurden nur 13 Hitzetage gezählt, und der Anteil der über 65-Jährigen lag mit 17,7 Prozent unter dem kritischen Schwellenwert. Demografischer Wandel verschärft die Situation Laut Prognosen wird der Anteil älterer Menschen in vielen Regionen stark zunehmen. Während 2024 nur etwa zehn Prozent der Bezirke einen Seniorenanteil von über 25 Prozent hatten, könnten es im Jahr 2050 laut den Forschenden bereits 95 Prozent sein. Da ältere Menschen stärker unter hohen Temperaturen leiden, wird das Problem der Hitzebelastung in den kommenden Jahren vermutlich weiter zunehmen. Gesundheitsrisiken nehmen zu Besonders bedenklich ist der Zusammenhang zwischen Hitze und Sterblichkeit. Laut der Studie steigt das Risiko zu sterben an jedem zusätzlichen Hitzetag um 2,4 Prozent pro 1.000 Personen. Noch gefährlicher sind Hitzewellen: Eine Woche mit mindestens drei Hitzetagen kann das Risiko sogar verdreifachen – im Vergleich zu einzelnen heißen Tagen. Die Forschung geht daher davon aus, dass auch der Sommer 2025 in ganz Österreich erneut starke Belastung bringen wird – noch flächendeckender als bisher.