29. Juni 2012 | 06:34 Uhr
Feuerbilanz
Ein Toter bei Waldbränden in Colorado
Die Löscharbeiten könnten laut Forstbehörde bis Mitte Juli dauern.
Vor dem Besuch von US-Präsident Barack Obama im Katastrophengebiet von Colorado hat es ein erstes Todesopfer der Waldbrände gegeben. In Colorado Springs hätten Rettungskräfte eine Leiche geborgen, sagte Polizeichef Peter Carey am Donnerstagabend (Ortszeit). Nach Angaben der Behörden wurden fast 350 Häuser zerstört, weitere 20.000 Häuser waren angesichts der weiter lodernden Flammen in Gefahr.
Obama wollte sich am Freitag ein Bild von der Lage in Colorado Springs machen, der hundert Kilometer südlich von Denver gelegenen zweitgrößten Stadt des Bundesstaates. Zuvor hatte er den Notstand für Colorado ausgerufen und den örtlichen Behörden Hilfe aus Washington versprochen.
Leiche in ausgebranntem Haus
Die Leiche wurden in der Ruine eines ausgebrannten Hauses in Colorado Springs entdeckt, wie Polizeichef Carey sagte. Ein weiterer Bewohner des Hauses werde vermisst. Nahe Colorado Springs zerstörten die Flammen nach Angaben von Bürgermeister Steve Bach mindestens 346 Häuser. Das Waldo-Canyon-Feuer - benannt nach dem Nationalpark, in dem es am Samstag aus noch unbekannter Ursache ausgebrochen war - war am Dienstagabend in Wohngebiete von Colorado Springs vorgedrungen. Mehr als 20.000 Häuser waren weiter bedroht, darunter eine Ausbildungsstätte der US-Luftwaffe.
Nach deutlichen Fortschritten der Feuerwehr am Donnerstag war das Feuer zu 15 Prozent eingedämmt. "Das Wetter war auf unserer Seite wie nie zuvor", sagte die Verantwortliche für die Nationalparks Pike und San Isabel, Jerri Marr. Zuvor hatten die Brandbekämpfer gegen ständig wechselnde Windrichtungen gekämpft.
Die Angaben zur zerstörten Waldfläche korrigierten die Behörden nach unten. Demnach wurden bislang 6700 Hektar Land von den Flammen zerstört, anstatt wie zuvor angegeben 7500. Über Colorado Springs lag eine dichte Rauchdecke.
Mehrere Festnahmen
Die Zeitung "The Gazette" aus Colorado Springs berichtete, in der Stadt seien mehrere Menschen festgenommen worden, die in die evakuierten Stadtteile eingedrungen seien. Polizeichef Carey sagte, er rechne mit Diebstählen.
In den Notunterkünften für die 36.000 in Sicherheit gebrachten Menschen stellten die Behörden Laptops zur Verfügung, damit die Bewohner per E-Mail oder über die Vermissten-Webseite des Roten Kreuzes Angehörige benachrichtigen konnten.
In Colorado bekämpft die Feuerwehr derzeit mehrere Waldbrände, insbesondere das durch einen Blitzschlag ausgelöste High-Park-Feuer nahe Fort Collins, hundert Kilometer nördlich von Denver. Angefacht von extrem hohen Temperaturen, anhaltender Trockenheit und starken Winden wüten derzeit rund 40 Brände im Westen der USA. Besonders betroffen sind neben Colorado die Bundesstaaten Utah, Montana, New Mexico und sogar Alaska.
Nach Angaben des Weißen Hauses sind insgesamt rund 8.800 Brandbekämpfer, 550 Löschfahrzeuge und 170 Löschhubschrauber im Einsatz. Auch ein Flugzeug der US-Luftwaffe half bei der Brandbekämpfung.