20. Juni 2013 | 08:40 Uhr

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Sonnenwende

Am 21. Juni beginnt offiziell der Sommer

Längster Tag des Jahres. Traditionelle Sonnwendfeuer in Österreich.

Der längste Tag des Jahres bricht an diesem Freitag (21. Juni) an - und damit beginnt der Sommer offiziell. Exakt um 7.04 Uhr MESZ erreicht unser Zentralgestirn bei seinem scheinbaren jährlichen Lauf an der Himmelskugel seinen höchsten Punkt. Der Tag beginnt ein wenig früher als der Tag zuvor und endet ein wenig später. Zu Sommerbeginn scheint es, dass die Sonne stillsteht. Drei oder vier Tage um den 21. Juni geht ihre Scheibe an fast den selben Stellen des Horizonts auf und unter, wie ein Pendel, das am Endpunkt seiner Schwingung zum Stillstand kommt.

Sonnenwende
Obwohl der 21. Juni vom Sonnenstand her eigentlich die Mitte des Sommers darstellt, signalisiert die Sonnenwende im Juni in vielen Kulturen erst den Sommerbeginn. Tatsächlich setzt in den nördlichen Breiten das wirklich heiße Wetter meist erst einige Wochen danach ein. Diese Verzögerung hat ihre Ursache in der Isolierwirkung der Erdoberfläche, die auch dann noch die Kälte des Winters festhält, wenn die Sonnenwärme schon zugenommen hat.

Feuerbrauch
Zur Sommersonnenwende lodern im alpinen Raum und in weiten Teilen Europas die - gewollten - Brände. Die Zeit um den astronomisch längsten Tag im Jahr ist Schwerpunkt des Feuerbrauchs, der über die Jahrhunderte eine bewegte Geschichte hat und auch heute noch weitverbreitet ist.

Volkskundlern zufolge ist das Feuer eines der wichtigsten Mittel des Brauchtums überhaupt. Feuer und Rauch haben eine schützende und reinigende Bedeutung, die Flamme gilt als "Lebenslicht". Klassische Deutungen sprechen von Solar-, Not- und Reinigungsfeuern. In der Zeit vor und vor allem im Dritten Reich wurde mit dem Sonnwendfeuer viel Missbrauch getrieben - es wurde höchstes Kultfest des altgermanischen Sonnenmythos. Dass Sonnenkulte Grundpfeiler fast jeder alten Religion waren, wurde dabei völlig verdrängt.

Um das Sonnwendfeuer rankt sich viel aus der Abteilung "Volks-und Aberglauben", weshalb ein Chronist bereits zur Zeit Maria Theresias von "verbotenen heidnischen Lustbarkeiten" sprach: Die Zahl der gesehenen Feuer gelten als Heiratsorakel, am Feuer zubereitete Speisen, deren Zutaten gestohlen sein müssen, werden besondere Kräfte zugeschrieben.

Funkenflug

Auch der Funkenflug bietet sich für Deutungen an. Spektakulär sind Puppenverbrennungen: Hänsel und Gretel, der Peterl oder einfach Hexen gehen in Flammen auf. In der Zeit der Gegenreformation wurde aus Hänsel und Gretel "der Luther und seine Kathl" - eine in Tirol bis 1913 überlieferte Ausformung des Brauches.

Auch wenn die Ursprünge des Feuerbrauchtums weit in die Antike weisen, datieren die ersten offiziellen Belege aus dem Mittelalter: In Lorch brannte 1090 das Benediktinerkloster nach einer "Panne" beim Sonnwendfeuer ab, der älteste österreichische Beleg stammt aus der Predigtsammlung in Rottenann (Steiermark) aus den Jahren 1422/23.

Die meisten Mitteilungen gibt es durch die unzähligen Versuche der Obrigkeit, den Brauch zu beschränken oder ganz zu verbieten. Unter kirchlichem Einfluss wurde das "Johannisfeuer" (Johannes der Täufers) am 24. Juni und das "Peterlfeuer" am 29. Juni als Alternativtermine mit christlicher Sinngebung forciert. In Tirol wurde das Sonnwendfeuer durch das Herz-Jesu-Feuer ersetzt, das an die Befreiungskriege gegen Napoleon erinnern soll.

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