16. Jänner 2012 | 07:50 Uhr

schnee_rts.jpg © rts

Im Schnee versunken

Alaska stöhnt über extrem harten Winter

Unglaublich! Schnee türmt sich teilweise mehr als zehn Meter hoch auf.

Selbst die an Kälte gewöhnten Einwohner in Alaska verzweifeln in diesem Jahr an ungewöhnlich heftigem Winterwetter. Teile des nördlichsten US-Staates sind völlig in Schnee versunken, andere wegen vereister Seewege nahezu vom Rest der Welt abgeschnitten, wie Medien berichteten.

Völlig eingeschneit!

So ist etwa die Stadt Cordova am südöstlichen Zipfel Alaskas - nahe der kanadischen Grenze - mittlerweile völlig eingeschneit. Zwei Stockwerke hohe Häuser seien in dem weißen Niederschlag verschwunden, der sich teilweise mehr als zehn Meter aufgetürmt habe, schrieb die Lokalzeitung "Cordova Times" unter dem Titel "Snowpocalypse".

24 Tage Schnee
Es habe 24 Tage nacheinander geschneit, der übliche Jahresdurchschnitt an Schneefall sei bereits um das Doppelte übertroffen, berichtete der TV-Sender ABC. Die Schulen hätten nach den Weihnachtsferien noch nicht öffnen können, der Straßenverkehr sei zum Erliegen gekommen und Schneeschaufeln seien komplett ausverkauft.

Russischer Tanker hilft Alaska
Es war ein wärmender Anblick für 3.600 Einwohner einer abgeschnittenen Kleinstadt in Alaska: Nach knapp einmonatigem Kampf durch das dicke Eis ist ein russisches Tankschiff am Samstag im eingeschneiten Nome, im Westen des Bundesstaates eingetroffen. "Endlich brauchen wir keine Angst mehr vor dem Frieren zu haben", stöhnte erleichtert ein Sprecher der US-Küstenwache, Kip Wadlow.

Energiereserven
Der rote Rumpf des rettenden Schiffes erhob sich im Zeitlupentempo in der Dämmerung aus den dicken Eisschollen. Mit Hilfe eines Eisbrechers der US-Küstenwache hatte sich die "Renda" unter Gefahren durch die Beringstraße gekämpft. Geladen hat das rund 100 Meter lange Frachtschiff rund 3,8 Millionen Liter Benzin und Diesel. "Unsere Energievorräte wären in wenigen Wochen zur Neige gegangen", sagte Wadlow der dpa. "Dann wäre es kalt geworden."

Ein heftiger Schneesturm hatte die übliche Öllieferung in die Hafenstadt im November verhindert. Sie ist nur über den See- oder Luftweg, nicht aber über Straßen oder per Eisenbahn zu erreichen. Auch ein zweiter Anlauf mit auf Barkassen umgeladenem Öl scheiterte - diesmal am dicken Eis. Schließlich machte sich der russische Frachter im Gespann mit dem hochmodernen US-Eisbrecher auf den 480 Kilometer langen Weg durchs Eis - mit einer Sondergenehmigung der US-Behörden, die solche Lieferungen normalerweise nur amerikanischen Schiffen erlaubt.

"Nun warten wir darauf, dass das Eis um das Schiff wieder auf eine sichere Dicke gefriert, damit die Besatzung aussteigen und mit der Entladung beginnen kann", so Wadlow. Über einen langen Schlauch soll das Heizöl dann in die Docks der Hafenstadt gepumpt werden. "Jetzt ist unser Öl für den Winter gesichert", freute sich auch Warren Trigg, Rezeptionist eines Hotels in der Kleinstadt. "Diese Saison stellt uns auf eine harte Probe."