02. Juli 2025 | 10:35 Uhr © APA/Greenpeace/Getty Maßnahmen gefordert "Alarmsignal": Massiver Wasser-Verlust in Österreichs Flüssen In den vergangenen Jahrzehnten hat sich der Zustand vieler Flüsse in Österreich spürbar verschlechtert. Eine aktuelle Auswertung von Greenpeace zeigt deutlich, wie sehr sich die Wassermengen in den Sommermonaten verringert haben – mit teilweise drastischen Rückgängen. Die Umweltorganisation spricht von einer ernsten Entwicklung, die nicht nur die Natur betrifft, sondern auch für die Landwirtschaft und das tägliche Leben in Österreich Folgen haben kann. Österreichs Flüsse verlieren an Wasser Greenpeace hat rund 78.000 Messwerte aus den Sommermonaten Juli bis September analysiert. Die Daten stammen aus 18 Flüssen in ganz Österreich und umfassen den Zeitraum von 2000 bis 2022. Diese wurden mit den Werten aus den Jahren 1977 bis 1999 verglichen. Das Ergebnis: In 15 der untersuchten Flüsse wurde im neueren Zeitraum durchschnittlich weniger Wasser gemessen. Besonders betroffen sind Flüsse im Burgenland und in Vorarlberg. In der Strem, einem Fluss im Burgenland, wurde ein Rückgang der Wassermenge um durchschnittlich 41 Prozent festgestellt. Auch die Pinka im selben Bundesland verlor rund ein Viertel ihres Wassers. In Vorarlberg verzeichnete der Lech im Sommer durchschnittlich 16 Prozent weniger Wassermenge, der Rhein kam auf ein Minus von rund zwölf Prozent. © APA/Greenpeace Nicht nur die Wassermenge ging zurück, auch die niedrigsten Wasserstände, die sogenannten Tiefstwerte, sind über die Jahre hinweg gesunken. In 14 der 18 untersuchten Flüsse wurden niedrigere Tiefstwerte verzeichnet. Besonders auffällig ist der Rückgang bei der Pinka: Hier waren die monatlichen Tiefstwerte um fast 60 Prozent niedriger als in der Vergleichsperiode. Auch die Donau, der größte Fluss Österreichs, ist vom Rückgang betroffen. Greenpeace vergleicht den Wasserverlust der Donau im Sommer mit der Wassermenge, die die Mur normalerweise führt – ein erheblicher Rückgang. Störungen im natürlichen Wasserkreislauf Laut Greenpeace passen die Messwerte zur allgemeinen Entwicklung der letzten Jahre. In heißen Sommermonaten führen viele Flüsse deutlich weniger Wasser als früher. Die Organisation warnt davor, dass der natürliche Wasserkreislauf zunehmend aus dem Gleichgewicht gerät. Das kann gravierende Folgen haben – nicht nur für Tiere und Pflanzen, sondern auch für die Landwirtschaft und damit für die Menschen in Österreich. Ein Grund für diese Entwicklung ist laut Greenpeace die vom Menschen verursachte Klimaveränderung. Sie führt dazu, dass es häufiger zu extremen Wetterlagen kommt: Starkregen und Überflutungen wechseln sich mit längeren Trockenperioden ab. Dieses Ungleichgewicht stört die natürlichen Abläufe in der Umwelt. Forderungen nach politischen Maßnahmen Expertinnen und Experten wie Thomas Hein von der Universität für Bodenkultur in Wien sehen dringenden Handlungsbedarf. Höhere Wassertemperaturen und geringere Durchflussmengen im Sommer setzen die Tier- und Pflanzenwelt in Flüssen zusätzlich unter Druck. Laut Hein betrifft diese Entwicklung verschiedene Regionen Österreichs unterschiedlich stark, wird sich aber in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Greenpeace fordert deshalb konkrete Maßnahmen von der Bundesregierung sowie vom zuständigen Umweltminister Norbert Totschnig (ÖVP). Dazu zählen ein transparentes Register für Wasserentnahmen, eine klare nationale Wasserstrategie, eine Abgabe für industrielle Wasserentnahmen sowie eine verstärkte Rückführung der Flüsse in ihren ursprünglichen Zustand.