28. Dezember 2023 | 16:00 Uhr
Lufttrockenheit
2023 ist das Jahr der Hitzerekorde
Rekord-Lufttrockenheit und Hitzewellen prägen das Jahr 2023.
Die aktuellen klimatischen Entwicklungen in Europa lassen aufhorchen, denn das Jahr 2023 wird von historischen Extremen geprägt. Eine beispiellose Lufttrockenheit, die seit 400 Jahren nicht mehr verzeichnet wurde, stellt die Landwirtschaft vor enorme Herausforderungen, während gleichzeitig Hitzerekorde das Klima in diesem Jahr dominieren.
Herausforderungen für Landwirtschaft und Natur
Die Luft in Europa erreicht ein nie dagewesenes Trockenniveau, das seit der vorindustriellen Zeit nicht mehr verzeichnet wurde.
Dies hat weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die vermehrt auf Bewässerung angewiesen ist. Gleichzeitig steigt die Gefahr von Waldbränden und langanhaltenden Dürreperioden.
Historische Rekonstruktion: 400 Jahre Lufttrockenheit im Rückblick
Ein internationales Forschungsteam, angeführt von Kerstin Treydte von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), hat das Dampfdruckdefizit, auch als "Wasserdurst" der Luft bekannt, seit dem Jahr 1600 rekonstruiert.
Die Analyse von Baumringen aus dem europäischen Netzwerk von Waldstandorten, einschließlich Beitrag von Michael Grabner und Rupert Wimmer von der BOKU, verdeutlicht die beispiellose Trockenheit im Vergleich zur vorindustriellen Ära.
Treibhausgas-Emissionen als Verstärker
Die Forschenden stellen fest, dass die Lufttrockenheit ohne die Emissionen von Treibhausgasen nicht auf das aktuelle Niveau angestiegen wäre. Dieser Umstand wirkt sich besonders auf die Landwirtschaft aus, erhöht den Bedarf an Bewässerung und führt zu Ertragseinbußen. Besonders für Österreich und dichtbesiedelte Regionen Europas könnte dies ernsthafte Konsequenzen haben.
Hitze-Rekorde im Jahr 2023: Klimawandel setzt sich fort
Zusätzlich zur außergewöhnlichen Lufttrockenheit verzeichnete das Jahr 2023 überdurchschnittlich hohe Temperaturen. Die Klimabilanz von Geosphere Austria zeigt, dass 2023 in der 256-jährigen Messgeschichte gleichauf mit dem Jahr 2018 liegt.
Mehrere Monate, darunter Jänner, Juni, Juli, September und Oktober, gehören zu den zehn wärmsten in der Messreihe. Die Trends bestätigen die fortschreitende Erwärmung des Klimas, wie von Geosphere Austria betont.
Globaler Ausblick: UNO erwartet das wärmste Jahr seit der Industrialisierung
Die Vereinten Nationen (UNO) prognostizieren, dass 2023 weltweit das wärmste Jahr seit der Industrialisierung sein wird. Der Abstand zu den vorherigen Rekordjahren 2016 und 2020 war bereits bis Ende Oktober so signifikant, dass auch die Monate November und Dezember voraussichtlich nichts an dieser Entwicklung ändern können, so die Weltwetterorganisation (WMO) in ihrem vorläufigen Bericht über den Zustand des Weltklimas Ende November.