Hitze für die Geschichtsbücher lässt deutsche Experten schaudern
Als Tornado-Beauftragter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist Andreas Friedrich Stürme gewohnt. Der Blick auf die gerade etwas abflauende Hitzewelle und die Rekordtemperaturen ließ den Meteorologen am Freitag allerdings schaudern. "So etwas hatten wir in Deutschland noch nie", sagte er. Vor 2019 sei in Deutschland erst zehn Mal überhaupt die 40-Grad-Temperaturmarke erreicht worden.
"Jetzt hatten wir allein gestern mehr als 20 Stationen, die 40 Grad und mehr erreichten. Wir hatten an einem Tag das, was in Deutschland in 130 Jahren nicht passiert ist. Das ist so eindeutig, dass es für mich als Meteorologe schon beängstigend ist", meinte Friedrich. Dass hier auch der Klimawandel eine Rolle spielt, sei eindeutig: "Es ist nicht der einzelne Hitzetag, es sind nicht die einzelnen 42 Grad. Aber wenn man einfach über längere Zeiträume guckt und die Häufungen sieht – das hätten wir mit einem kälteren Klima wie vor Beginn der Industrialisierung einfach nicht gehabt. Hier spielt die Erwärmung, für die der Mensch wesentlich mitverantwortlich ist, die entscheidende Rolle."
Der vom DWD bestätigte Rekord wurde mit 42,6 Grad in Lingen registriert - und am Freitag auch offiziell bestätigt. Insgesamt 14 Wetterstationen überboten am Donnerstag den seit 2015 gehaltenen Hitze-Rekordwert von 40,3 Grad in Kitzingen. "An 53 DWD-Stationen wurden am Donnerstag 39 Grad und mehr gemessen, an 91 Stationen waren es 38 Grad oder mehr", so der DWD-Sprecher.