20. April 2017 | 12:26 Uhr

asf.jpg © BFK Baden / Stefan Schneider

Autobahnen gesperrt

Schnee-Chaos: Heftige Kritik an der Asfinag

Asfinag wehrt sich: "Alle verfügbaren Kräfte und Fahrzeuge waren unterwegs."

Nach dem Schnee-Chaos samt Totalsperre und tausenden festsitzenden Lenkern auf der West- und Außenring Autobahn wird die Kritik an der für die Schneeräumung zuständigen Asfinag immer lauter. Auf der Facebook-Seite des Unternehmens machten zahlreiche User ihrem Ärger Luft.

"Einfach nur unverständlich wie man bei einem seit 2 Tagen mit fast 100%iger Wahrscheinlichkeit angesagten starken Schneefall so unvorbereitet sein kann. Waren die Schneeräumungswagen alle schon in der Sommerpause?", fragt eine Userin. "Wir waren auf der A1 Richtung Wien unterwegs und es wurde einfach nicht geräumt", schreibt die Wienerin.

Eine weitere Userin beschwerte sich, am Mittwoch von Wien-Auhof bis nach Pressbaum vier Stunden gebraucht zu haben. "Nach drei Stunden sahen wir den ersten Schneepflug", ärgerte sich die Kärntnerin. "Der Schneepflug ist dann durch die Rettungsgasse gefahren und hat die am Pannenstreifen stehenden Fahrzeuge noch mehr eingegraben."

"Alle verfügbaren Kräfte und Fahrzeuge waren unterwegs"
Die Asfinag bestreitet, nicht auf den Schneefall vorbereitet gewesen zu sein. "Wir waren sicher nicht unvorbereitet, wir haben Schneefall und Wettersituation ganz genau beobachtet. Alle verfügbaren Kräfte und Fahrzeuge waren unterwegs. Aber wegen des starken Schneefalls konnten manche Lenker ihr Fahrzeug auch auf der geräumten Strecke nicht mehr in Bewegung bringen", erklärte Heimo Maier-Farkas, Chef der Autobahnmeistereien der Asfinag im Interview mit Radio oe24.

Es seinen mehrere Faktoren zusammengekommen, meinte Maier-Farkas. "Das eine war der starke Schneefall - man spricht ja von einem 20- bis 30-jährigen Schneefallereignis - und das zweite war der hohe Anteil an Sommerreifen sowohl bei Pkw als auch bei Lkw."

Motorrad-Crash als Ursache?
Auslöser des Ganzen soll ein Motorradunfall gewesen sein. Dieser Unfall habe zu einem Stau geführt, der sich nicht mehr aufgelöst und damit die Räumstaffeln blockiert hätte, so Maier-Farkas.

Seit dem frühen Donnerstagmorgen ist die A 21 Außenring Autobahn wieder frei befahrbar. Die A1 West Autobahn war bereits in der Nacht wieder geöffnet worden.

"Verkehrs-Super-Gau"
Einen Mangel an Vorwarnsystemen ortete SPÖ-Landtagsabgeordneter Gerhard Razborcan. "Diese Wettersituation war Tage im Voraus bekannt. Dass diese Wetterkapriole auf die winterreifenfreie Zeit trifft, war ebenso evident", sagte Razborcan. Außerdem sollten aus der Sicht des Verkehrssprechers der SPÖ NÖ - durch rechtzeitige Absprache mit Asfinag, ZAMG, Einsatzkräften und dem NÖ Winterdienst - Warnhinweise, Kontrollen und Sperren gewährleistet sein. Und zwar bevor es zu einem derartigen "Verkehrs-Super-Gau" wie am Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag komme. "In Zeiten, in denen man Wetterdaten fast auf den Tag genau frühzeitig vorhersagen kann, ist ein Chaos dieses Ausmaßes, in dem Menschen stundenlang in der Kälte ausharren müssen, unverständlich", so Razborcan.

Winterreifenpflicht verlängern?
Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) will nun die Winterreifenpflicht für Lkw über 3,5 Tonnen um einen Monat bis 15. Mai verlängern, wie er im Ö1-"Mittagsjournal" sagte. "Wir haben es immer öfter mit Wetterkapriolen zu tun, späte Wintereinbrüche mit viel Schnee, der dann zu enormen Verkehrsbehinderungen führt. Das Hauptproblem sind Lkw ohne Winterreifen, die liegen bleiben, sich quer stellen und den Verkehr blockieren", sagte Leichtfried.