29. August 2017 | 17:26 Uhr

Hurrikan Harvey © Reuters
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Harvey © APA (AFP)

Tropensturm

Hurrikan Harvey: Evakuierung nach Dammbruch in Texas

Evakuierung über Twitter: 'Sofort raus jetzt!!'

In den von Überschwemmungen verwüsteten Teilen des US-Bundesstaates Texas kämpfen die Menschen mit den verheerenden Folgen des Tropensturms "Harvey". Auch am Dienstag brachte der Sturm große Regenmengen in den Südosten des Staates, wie der Nationale Wetterdienst mitteilte.

An einigen Stellen wurden bis zu 127 Zentimeter Regen erwartet, der Wetterdienst warnte weiter vor lebensbedrohlichen Überflutungen. Im Tagesverlauf sollte der Sturm auch Louisiana erreichen. US-Präsident Donald Trump sagte den Betroffenen rasche Hilfe zu. Er reiste am Dienstag in die texanische Stadt Corpus Christi.

Die Lage in Texas war unübersichtlich, über die genaue Zahl der Todesfälle herrschte Unklarheit. Offiziell bestätigt wurden zunächst drei Tote. US-Medien meldeten aber höhere Zahlen. Der Sender KHOU berichtete von mindestens neun Toten.

Harvey © APA

Nach Angaben des Roten Kreuzes suchten in Texas in der Nacht auf Dienstag rund 17.000 Menschen Zuflucht in Notunterkünften. In der besonders schwer betroffenen Metropole Houston kamen laut einem Medienbericht mehr als 9.000 Menschen im Kongresszentrum unter. Ursprünglich ist das George R. Brown Convention Center nur für 5.000 Menschen ausgelegt. Das Rote Kreuz schicke niemanden weg, berichtete der lokale Sender KHOU.

Die Stadtverwaltung stellte klar, dass an keiner der zahlreichen Notunterkünfte der Metropole nach dem Einwanderungsstatus der Hilfsbedürftigen gefragt werde. Niemand müsse entsprechende Papiere vorweisen.

Evakuierung nach Dammbruch

Am Dienstag hatte auch der Damm an den Columbia-Seen südlich von Houston unter dem Druck der Wassermassen nachgegeben. Die Behörden in Texas forderten die betroffenen Bewohner zur sofortigen Evakuierung auf. "Sofort raus jetzt!!", schrieb die Verwaltung des Kreises Brazoria am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Die Infrastruktur in und um Houston war weitgehend zusammengebrochen. Rettungskräfte kämpften sich mit Booten durch die braunen Wassermassen, um festsitzende Menschen aus ihren Häusern zu befreien und in Sicherheit zu bringen.

Nach Darstellung der Küstenwache wurden allein am Montag mehr als 3.000 Menschen aus den überschwemmten Gebieten gerettet. Pro Stunde gingen bis zu 1.000 Anrufe von Hilfesuchenden ein. Laut österreichischem Außenministerium sind keine Österreicher zu Schaden gekommen.

Auch Louisiana stark betroffen

Auch im Nachbarstaat Louisiana werden in den kommenden Tagen heftige Ausmaße befürchtet. In New Orleans sollten Schulen und Behörden am Dienstag geschlossen bleiben, wie die Verwaltung der größten Stadt des US-Bundesstaates anordnete. Bürgermeister Mitch Landrieu empfahl den Bewohnern, ihr Haus nicht zu verlassen. Er riet ihnen, Essen, Trinken und Medikamente für mindestens drei Tage vorrätig haben. Über die Woche sollten rund 25 Zentimeter Regen in der Region fallen. Gouverneur John Bel Edwards sagte, Louisiana stehe das Schlimmste aller Wahrscheinlichkeit nach noch bevor.

Nach Angaben von Meteorologen ist "Harvey" der zweitstärkste Wirbelsturm seit "Katrina" vor zwölf Jahren die Gegend um New Orleans schwer in Mitleidenschaft zog. Der Sturm sog über dem am Ende des Sommers sehr warmen Golf von Mexiko extrem viel Feuchtigkeit auf, die er nun als Regen wieder abgibt.

Trump sagte noch vor seinem Besuch in Texas, er gehe davon aus, dass der Wiederaufbau nach den Überflutungen teuer werde. Er sei in dieser Frage in Kontakt mit dem Kongress. "Wir müssen sehen, was wir für die Menschen in Texas tun können", sagte Trump. Dies gelte auch für die Bewohner von Louisiana.

Der Präsident sprach den Menschen zugleich Mut zu: "Wir werden das überstehen. Wir werden gestärkt daraus hervorgehen und glaubt mir, wir werden größer, besser, stärker sein als jemals zuvor."