05. Februar 2024 | 10:00 Uhr

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Deutschland

Erdrutsch-Drama: Gebäude steht vor dem Abgrund

Deutschland: Erdrutsch-Drama an der Ostseeküste - bedrohtes Haus "Seeblick" und der Kampf gegen die Naturgewalten. 

Naturkatastrophe an der Brodtener Steilküste

Inmitten der malerischen Kulisse der schleswig-holsteinischen Ostsee spielt sich ein dramatisches Szenario ab: Die Brodtener Steilküste, geprägt von ihrer natürlichen Schönheit, wird von den unbarmherzigen Wettereinflüssen heftig attackiert. Meter für Meter rückt die Brandung vor und bedroht nicht nur den beliebten Wanderweg zwischen Niendorf und Travemünde, sondern auch ein imposantes Gebäude, das dem unaufhaltsamen Erosionsprozess zum Opfer zu fallen droht.

Lebensgefahr entlang des Wanderwegs

Trotz eindringlicher Warnungen und Absperrungen wagen sich viele Unerschrockene entlang des gefährdeten Wanderwegs, der von der Lübecker Bucht bis nach Travemünde führt. Die Naturgewalten haben durch anhaltenden Dauerregen und folgenden Frost den Boden aufgeweicht und das Erdreich aus Sand, Lehm und Ton aufgesprengt. Ein Teilstück der Steilküste, vor dem imposanten Gebäude "Seeblick", hat sich gelöst, und nur noch fünf Meter trennen das Grundstück von der drohenden Abbruchkante.

Kampf gegen den Verfall

Das 1932 erbaute Gebäude "Seeblick" gehört dem "Förderverein der Falken e. V.", einem politisch-pädagogischen Kinder- und Jugendverband. Das Haus wird an Vereine, Verbände und Schulen vermietet, die sich der Jugendarbeit verschrieben haben. Die Vorsitzende des Fördervereins, Renate Paulien-Wittmaack (67), berichtet von ihrer Überraschung angesichts des schnellen Verfalls: "Ich wusste, dass in diesem Winter etwas passieren würde, aber so schnell? Damit hatte ich nicht gerechnet."

Countdown bis zum möglichen Abriss des "Seeblick"

Trotz solider Bauweise und stabilem Fundament steht das Ende des Gebäudes unausweichlich bevor. Renate Paulien-Wittmaack gibt einen Ausblick: "Bis Dezember 2024 werden wir das Haus noch vermieten, und dann kommt der Abriss. Sollte es vorher noch zu einem Kliffabbruch kommen, werden wir früher schließen müssen." Der Kommunalpolitiker und Falken-Mitglied Ulrich Pluschkell (69) verdeutlicht die dramatische Entwicklung: "Jedes Jahr holt sich das Meer im Schnitt einen Meter."

Vergeblicher Versuch der Rettung

Die Brodtener Steilküste liegt in einem Naturschutzgebiet, was jegliche Veränderungen untersagt. Der Förderverein versuchte vergeblich, weiter hinten auf dem Grundstück eine Baugenehmigung zu erhalten. "Wir werden nun unsere Fläche als Zeltplatz nutzen. Es ist genug Platz für unsere Gruppen", erklärt Paulien-Wittmaack. "Und Jugendarbeit ist mir eine Herzensangelegenheit." Inmitten des unaufhaltsamen Verfalls bleibt die Hoffnung auf die Zukunft und die Fortführung der so wichtigen Jugendarbeit.

Ein Erdrutsch ist ein beeindruckendes Naturphänomen, das durch verschiedene Faktoren ausgelöst wird. In der Region der Brodtener Steilküste an der schleswig-holsteinischen Ostsee sind besonders die geologischen Bedingungen und meteorologischen Einflüsse maßgeblich für das dramatische Geschehen verantwortlich.

Geologische Grundlagen

Die Brodtener Steilküste besteht vorwiegend aus lockeren Gesteinsschichten, wie Sand, Lehm und Ton. Diese Materialien sind anfällig für Veränderungen durch Witterungseinflüsse. Die Küste ist zudem von Steilhängen geprägt, die empfindlich auf Erosion reagieren.

Wetter als treibende Kraft

Der regionale Klimaeinfluss spielt eine entscheidende Rolle. In der Vergangenheit hatten Dauerregen und Frost einen kritischen Einfluss auf die Stabilität des Bodens. Der Dauerregen führt zu einer Durchfeuchtung des Bodens, während der Frost das Wasser im Erdreich gefriert und dadurch den Druck auf die Gesteinsschichten erhöht. Dieser Zyklus aus Feuchtigkeit und Frost kann die Struktur des Untergrunds destabilisieren.

Sturm und Wellen

Stürme und starke Winde, wie sie in der Region häufig auftreten, verstärken die Erosion zusätzlich. Die Wellen der Ostsee prallen gegen die Steilküste und tragen durch ihre Energie zur Aushöhlung des Untergrunds bei. Die natürlichen Kräfte setzen dem Küstenbereich stark zu und führen zu einer schleichenden Erosion.

Bedrohung für Mensch und Bauwerke

Ein Erdrutsch hat unmittelbare Auswirkungen auf die Umgebung. In der beschriebenen Situation an der Brodtener Steilküste rückt der Boden immer näher an das Gebäude "Seeblick" heran, das dem Verfall geweiht ist. Wanderwege werden untergraben, Strukturen verändern sich, und in Extremfällen können sogar Häuser und Infrastrukturen gefährdet sein. Die Lebensgefahr für Menschen, die trotz Warnungen den gefährdeten Bereich betreten, nimmt erheblich zu. 

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