29. Jänner 2022 | 08:12 Uhr
Orkanartige Böen
Sturm Nadia fegt über Österreich: Zahlreiche Einsätze
In Teilen Österreichs ist heute mit teils schweren Sturmböen zu rechnen. Für den Nordosten wurde die zweithöchste Warnstufe ausgerufen.
Ein Sturm hat am Sonntag in Niederösterreich für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Im ganzen Bundesland beschäftigten umgestürzte Bäume, die teilweise Straßen blockierten, und Gebäude, die gesichert werden mussten, die Einsatzkräfte. In Pottenstein (Bezirk Baden) wurde ein Partyzelt aus der Verankerung gerissen und blieb in einer Telefonleitung hängen.
Das Zelt wurde von einem Hundeabrichtplatz auf das Nachbargrundstück geweht. Die Plane und die verbogenen Zeltstangen verhedderten sich dort mit dem Kabel der Telefonleitung. Das Zelt wurde schließlich von der Feuerwehr geborgen.
Angesichts der zahlreichen Alarmierungen wurde unter anderem die Bereichsalarmzentrale im Feuerwehrhaus in Waidhofen an der Thaya besetzt. Diese nahm die Notrufe in Waidhofen direkt entgegen, um die Landeswarnzentrale in Tulln zu entlasten. Im Bezirk Waidhofen wurden die Feuerwehren hauptsächlich zu umgestürzten Bäumen gerufen. Auf der B30 bei Tiefenbach fiel ein Baum auf die Motorhaube eines fahrenden Autos, das dabei schwerbeschädigt wurde. Der Fahrer blieb laut Feuerwehr unverletzt.
© APA/FF KAUTZEN
Auch im Bezirk Mödling verursachte der Sturm zahlreiche Schäden. In Wiener Neudorf wurde etwa ein großes Werbeplakat teilweise aus seiner Befestigung an einem Möbelhaus gerissen. Dieses wurde mit Leinen gesichert und von Feuerwehrleuten aus dem Korb der Drehleiter heraus abmontiert, um zu verhindern, dass es auf den Parkplatz oder die nahegelegene Autobahn geweht wird.
Schon am Samstagabend waren in Niederösterreich erste Sturmschäden gemeldet worden. Am Sonntagnachmittag dauerten die Aufräumarbeiten und Alarmierungen vielerorts an.
Auch in Melk kam es zu Sturmschäden an einer Baustelle:
© Einsatzdoku.at
© Einsatzdoku.at
Sturm-Warnung
Laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) liegt Österreich ab Sonntag im Bereich eines Sturmtiefs mit Zentrum über der Baltischen See. Der Höhepunkt des Sturms liege zwischen 10:00 und 16:00 Uhr.
Meist erreichen die Windböen 60 bis 100km/h. In Niederösterreich und in einzelnen Tälern kann er allerdings auch bis zu 110 km/h erreichen, wie "orf.at" berichtet. Auf den Bergen sind Orkanböen von weit mehr als 120km/h möglich.
© ZAMG Klicken Sie für die Sturm-Warnung am Sonntag in Ihrer Region auf die Karte.
Mögliche Auswirkungen
Die ZAMG veröffentlichte für Teile Österreichs die zweithöchste Sturm-Warnstufe (Anm. Vorerst ab Sonntagmitternacht bis Sonntag um 18 Uhr) und warnt in den betreffenden Gebieten vor folgenden Auswirkungen:
- Große Äste können abbrechen, vereinzelt können auch Bäume entwurzelt werden.
- Umgestürzte Bäume können Stromausfälle verursachen.
- Im Straßen-, Schienen- und Flugverkehr ist mit Verzögerungen zu rechnen.
- Stark erhöhte Unfallgefahr durch Seitenwind im Straßenverkehr, insbesondere auf Brücken und exponierten Straßenzügen
- Dachziegel können herunterfallen oder Vordächer beschädigt werden.
So wird das Wetter am Sonntag in Ihrem Bundesland
Wien: In der Früh ziehen noch letzte Regenschauer über die Stadt, tagsüber bleibt es dann aber die meiste Zeit über trocken. Auch scheint die Sonne wieder öfter, die Quellwolken werden im Tagesverlauf aber vorübergehend dichter. Der Wind aus West bläst stürmisch, mit dem Höhepunkt zur Mittagszeit und am frühen Nachmittag, dann lässt der Wind wieder nach. Die Temperaturen liegen den ganzen Tag über bei 6 oder 7 Grad.
Niederösterreich: Die abziehende Kaltfront bringt südlich der Donau zunächst noch etwas Regen, rasch lockert es dann aber von Norden her auf. Tagsüber bleibt es in den meisten Regionen trocken und auch zeitweise sonnig. Nur im Bergland können noch bis in den Nachmittag hinein Schauer dabei sein. Die Schneefallgrenze sinkt wieder auf rund 600m. Der Wind bläst stürmisch aus West, mit dem Höhepunkt zur Mittagszeit und am frühen Nachmittag. Früh- und Höchsttemperaturen 2 bis 7 Grad.
Burgenland: In der Früh bringt die abziehende Kaltfront noch einige Wolken sowie etwas Regen im Norden. Tagsüber setzt sich dann aber von Norden her rasch trockenes und zeitweise sonniges Wetter durch. Der West- bis Nordwestwind frischt jedoch im Nord- und Mittelburgenland stark bis stürmisch auf, im Süden teils lebhaft. Frühtemperaturen je nach Wind 0 bis 8 Grad, Tageshöchsttemperaturen 6 bis 10 Grad.
Oberösterreich: Der Sonntag beginnt mit vielen Wolken und teils kräftigem Regen oder Schneefall. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 500 m im Mühlviertel und 900 m im Salzkammergut. Von Norden her setzt sich bereits im Laufe des Vormittags allmählich trockenes Wetter durch und die Wolken lockern auf. Nur in den südlichen Landesteilen regnet oder schneit es noch teils bis in den Nachmittag hinein bei einer Schneefallgrenze von rund 700 m. Der Wind weht stark bis stürmisch mit Spitzen um 80 km/h aus West. Tiefsttemperaturen: 1 bis 5 Grad, Höchstwerte: 2 bis 6 Grad.
Salzburg: Der Sonntag startet mit dichten Wolken und teils kräftigem Regen oder Schneefall. Schnee fällt zunächst oberhalb von rund 900 bis 1100 m, im Laufe des Vormittags sinkt die Schneefallgrenze auf 800 m bis 500 m ab. Ab Mittag klingt der Niederschlag allmählich ab. Der Nachmittag sollte in der Folge überall noch etwas Sonnenschein bringen. Der Wind weht verbreitet lebhaft bis stark, teils stürmisch aus West bis Nordwest. Zum Abend hin wird der Wind wieder schwächer. Frühtemperaturen: 1 bis 4 Grad, Höchstwerte: 2 bis 6 Grad.
Steiermark: Für den Sonntag kündigt sich stürmischer Nordwestwind an! Am Vormittag schneit und regnet es im Norden der Obersteiermark immer wieder, in den Nordalpen mitunter kräftig. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 600 und 1000 m Höhe. Inden Morgenstunden könnte es dabei in Kaltluftseen glatt werden. Im Mur- Mürztal halten sich anfangs noch dichtere Wolken, bald setzt sich dort aber föhnbedingt wieder sonniges Wetter durch. Im Süden bleibt es weitgehend niederschlagsfrei und bereits am Vormittag wird es zunehmend heiter. Ab Mittag lassen die Niederschläge dann auch im Norden rasch nach und der Nachmittag verläuft dort zunehmend sonnig. Der Nordwestwind weht teils stürmisch, in den Tälern und Niederungen werden Böen zwischen 60 und 90 km/h erwartet, nach Süden zu dürfte der Wind schwächer sein. Tageshöchstwerte zwischen 3 Grad im Norden und bis zu 12 Grad im föhnigen Süden.
Kärnten: Am Sonntag setzt sich in Kärnten unter kräftigem Nordföhneinfluss recht sonniges Wetter durch, lediglich am Tauernhauptkamm stauen sich dichte Wolken, unergiebige Schauer beschränken sich aber auch hier meist auf die Berge. In den Tälern im Nordwesten und Norden weht oft stürmischer Nordwestwind. Mit Höchstwerten zwischen 6 und 11 Grad ist es in den Niederungen für die Jahreszeit zwar ausgesprochen mild, in den windigen Regionen fühlt sich das aber nicht so an.
Tirol: Mit starkem Nordwestwind wird die nächste Störung mit Wolken und Schauern über Nordtirol geführt. Niederschlag vor allem in den Nordalpen, während inneralpin kaum etwas davon ankommt. Schneefallgrenze je nach Wind bei 900 bis 1200 m. Nachmittags ist es meist schon wieder trocken und vor allem im Inntal und südlich davon setzt sich die Sonne durch. In Osttirol Föhnsturm aus Nord, der vormittags Schneeschauer über den Tauernkamm führt. Gegen Süden zu ist es trocken und sonniger. Tiefstwerte: -5 bis +1 Grad, Höchstwerte: 2 bis 8 Grad.
Vorarlberg: Mit starkem bis teils stürmischen Nordwestwind wird die nächste Störung mit Wolken und zeitweiligem Regen über das Ländle geführt, am nassesten ist es im Bregenzerwald und am Arlberg. Die Schneefallgrenze liegt bei rund 1000 m. Ausgehend vom Rheintal trocknet es tagsüber wieder überall ab und zumindest abseits der Berg sind auch Auflockerungen möglich. Tiefstwerte: -2 bis +2 Grad, Höchstwerte: 1 bis 6 Grad.