20. Jänner 2017 | 12:55 Uhr

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Abruzzen

Wunder nach Lawinen-Drama: Zehn Überlebende geborgen

Eine Lawine verschluckte ein ganzes Hotel. Nun konnten Helfer Überlebende bergen.

Von der Hoffnungslosigkeit zur Freude: Zwei Tage nach der Lawine, die das Hotel Rigopiano in der Abruzzen-Ortschaft Farindola verschüttet hat, sind zehn Personen geborgen bzw. lebend lokalisiert worden. Zu ihnen zählen auch mindestens drei Kinder, berichteten die Rettungskräfte nach Angaben italienischer Medien. Fünf Leichen wurden bisher geborgen. Gesucht wird jetzt noch nach rund 15 Vermissten.

Bei den Kindern könnte es sich unter anderem um die sechs Jahre alte Tochter und um den achtjährigen Sohn des 38-jährigen Kochs Giampiero Parete handeln, der als erster am Mittwoch Alarm geschlagen hatte. Acht Überlebende wurden in einem Dachboden lokalisiert und geborgen. Sie wurden per Hubschrauber ins Spital der Adria-Stadt Pescara geflogen.

Die Nachricht der Bergung der Überlebenden löste Hoffnung unter den Angehörigen der Vermissten aus. Sie warteten in einer Einrichtung in der Ortschaft Penne am Fuß des Gran Sasso auf Nachrichten von den Rettungsmannschaften. "Schon am Vormittag hatten wir konkrete Hoffnung, noch Überlebende finden zu können", sagte Vize-Innenminister Filippo Bubbico. Die italienische Gesundheitsministerin, Beatrice Lorenzin, dankte den "heldenhaften Rettern", die pausenlos am Unglücksort im Einsatz seien.

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Das Hotel wurde von den Schneemassen komplett verschüttet

Dramatische Rettungsaktion

Die Rettungseinheiten hatten sich in der Nacht auf Donnerstag acht Kilometer weit auf Skiern ihren Weg durch Schnee und Eis zum Hotel Rigopiano auf einer Höhe von 1.200 Metern gebahnt. Bei Temperaturen von Minus vier Grad tobte zudem ein Schneesturm in der Region. "Wir haben um 4.00 Uhr das Hotel erreicht. Vom ganzen Gebäude war nichts mehr zu sehen, nur ein weißer Hügel. Wir haben in der Ferne ein Licht gesehen, das war der Stromgenerator des Heizungsraums. Danach haben wir das Auto gesichtet, in dem die zwei Überlebenden saßen. Sie konnten sich retten, weil sie das Auto heizen konnten", berichtete Lorenzo Gagliardi, der mit einem Alpinistenteam als erster den Unglücksort erreichte.

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Autos am Parkplatz des Hotels wurden von der Lawine mitgerissen

Retter gruben mit bloßen Händen

"Wir haben mit Schaufeln und Händen gegraben. Wir wussten, dass im Schnee eine Person lag. Ich habe ihr zugeflüstert und gesagt, wir würden sie retten, doch es war schon zu spät. Ich empfinde eine Ohnmacht, weil wir nichts tun konnten", sagte der 48-jährige Gagliardi. "Ich war schon bei vielen Lawinen im Einsatz. Ich habe Menschen bei den Erdbeben in L'Aquila, Norcia und Amatrice gerettet. Doch hier ist es anders. Ich habe diesen verzweifelten Vater kennengelernt, der um seine Familie bitterlich weinte. Ich muss ihm seine Familie zurückbringen", sagte Gagliardi.

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Helfer mussten sich durch meterdicke Schneewände vorarbeiten

Staatsanwaltschaft ermittelt

Die Staatsanwaltschaft der Adria-Stadt Pescara, die wegen des Unglücks Ermittlungen aufgenommen hat, befragte indes den 38-jährigen Koch Giampiero Parete. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung. Inzwischen wurde eine offizielle Liste der Vermissten veröffentlicht. Dabei handelt es sich um Italiener, darunter der Eigentümer des Hotels und seine Mitarbeiter, sowie drei Kinder.
 

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