26. Mai 2017 | 08:34 Uhr

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Studie

Wetterextreme vertreiben mehr Menschen als Kriege

Naturkatastrophen vertreiben 21,5 Millionen Menschen pro Jahr.

Dürren, Stürme oder Überflutungen vertreiben pro Jahr durchschnittlich 21,5 Millionen Menschen - das sind mehr als doppelt so viele wie durch Kriege und Gewalt. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie der Universität Hamburg, deren Resultate am Donnerstag veröffentlicht wurden. Klimaschutz bedeute also auch "Schutz vor Vertreibung", schlussfolgerte die Organisation.

Wetterbedingte Katastrophen seien damit weltweit die Hauptursache dafür, dass Menschen ihre Heimat verlassen müssen, erklärte Greenpeace in einer Aussendung. "Die zunehmenden Wetterextreme zwingen vor allem Menschen in den ärmsten Ländern, ihre Heimat zu verlassen", so die Geschäftsführerin von Greenpeace Deutschland, Sweelin Heuss.

Die Umweltschutzorganisation protestierte am Donnerstag im Vorfeld des Gipfels der sieben führenden Industriestaaten im sizilianischen Taormina. Die G7 seien verantwortlich für den Großteil der Treibhausgase in der Atmosphäre und deshalb "moralisch verpflichtet, ihre Emissionen jetzt deutlich und schnell zu senken", betonte Greenpeace.

Nach Angaben des Weltklimarates steigt die Zahl und Intensität von klimabedingten Naturkatastrophen stetig. Parallel habe sich die Zahl der durch sie Vertriebenen laut Internal Displacement Monitoring Center (IDMC) seit 1970 verdoppelt, so Greenpeace. Zwischen 2008 und 2015 wurden insgesamt 110 Millionen Menschen durch Fluten und 60 Millionen durch Stürme vertrieben. Wegen extremer Temperaturen haben 960.000 Menschen ihre Heimat verlassen, wegen Erdrutschen 704.000 Menschen und 362.000 Menschen aufgrund von Waldbränden. Acht der zehn Länder mit den meisten Vertreibungen durch Naturkatastrophen liegen in Asien, darunter Indien, China und die Philippinen. Mit den Klimaveränderungen in armen Ländern und Regionen beginne oft ein Teufelskreis, denn jede Katastrophe führe zu weiterer Verarmung, warnte die Organisation.