17. November 2018 | 19:02 Uhr
Wetter-Chaos in den USA
Feuer-Hölle im Westen & Schnee-Chaos im Osten
In Kalifornien kämpfen die Opfer der Waldbrände und New York liegt unter einer dicken Schneedecke begraben.
Die Opferzahlen der Feuerkatastrophe in Kalifornien steigen immer weiter an: Am Samstag erhöhte sich die Zahl der Vermissten von 600 auf über 1.000. Ständig kommen neue Vermisstenberichte hinzu. Die Chance, dass sie den Feuersturm überlebt haben könnten, ist praktisch null.
Hunderte Trupps mit Suchhunden und Forensikern durchstöbern die niedergebrannten Häuser. Sie suchen nach menschlichen Überresten.
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Ausradiert
Am schlimmsten wütete das Feuer in Paradise und Umgebung nördlich von San Francisco. 9.700 Häuser sind komplett zerstört, 25.000 Menschen obdachlos. Sie hatten keine Chance, etwas aus ihren Häusern mitzunehmen. Zu schnell raste die mächtige Feuerwand über die Stadt. Ausgelöst wurde das Inferno wohl von umstürzenden Strommasten. Der Funkenflug setzte das staubtrockene Unterholz in Flammen.
Bisher konnten in Paradise erst 58 Opfer identifiziert werden. Viele sind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
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Trump erstmals vor Ort: Treffen mit Betroffenen
US-Präsident Donald Trump hat am Samstag in Kalifornien die von verheerenden Waldbränden betroffenen Gebiete besucht. Der Präsident reiste in die Zone des "Camp Fire" im Norden des US-Bundesstaats. Dort kamen mindestens 71 Menschen ums Leben, mehr als tausend weitere werden vermisst.
Gemeinsam mit der Bürgermeisterin der am schlimmsten betroffenen Stadt Paradise, Jody Jones, machte er sich vor Ort ein Bild von der Lage. "Das ist sehr traurig", sagte Trump.
Der US-Präsident wurde von seinem Stabschef John Kelly und seinem Schwiegersohn Jared Kushner begleitet. Sie wurden am Flughafen von dem scheidenden Gouverneur Jerry Brown und seinem Nachfolger Gavin Newsom begrüßt.
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Trump erneuert Vorwürfe
Trump hatte vor einigen Tagen Empörung ausgelöst, als er der kalifornischen Regierung die Schuld für die rasche Ausbreitung der Brände gab und mit der Streichung von Bundesmitteln drohte. Trump kritisiert den von Demokraten regierten Bundesstaat an der Westküste immer wieder.
Die Vorwürfe eines schlechten Forst-Managements wiederholte Trump am Samstag. "Das hätte alles ganz anders laufen können", sagte er.
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Paradise und Malibu
Die Flammen im Raum Paradise waren am Samstag etwa zur Hälfte eingedämmt. Im Prominentenort Malibu sind etwa 90 Prozent gelöscht, ein kleiner Erfolg.
Die Folgen der Katastrophe sind in fast ganz Kalifornien spürbar. Die Behörden warnten vielerorts vor gefährlicher Rauchbelastung und schlechter Luftqualität. Im Raum San Francisco, rund 250 Kilometer südlich von Paradise, blieben Schulen und andere Einrichtungen am Freitag geschlossen. Viele Menschen auf den Straßen trugen Schutzmasken. Vor allem älteren Personen und Kindern wurde geraten, in ihren Häusern zu bleiben.Karl Wendl
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Der einstige Promi-Hotspot liegt in Schutt & Asche.
ÖSTERREICH-Herausgeber berichtet aus Los Angeles: "Malibu ist eine Geisterstadt"
Mit voller Kraft haben jetzt die Aufräumarbeiten begonnen. Aber Malibu ist nach wie vor gesperrt, eine Geisterstadt. Selbst die Bewohner dürfen nicht hinein, nur Hilfsfahrzeuge, Feuerwehr, Sheriffs, Reparaturtrupps. Das Feuer ist inzwischen zu 90 Prozent unter Kontrolle, es gibt eine erste Bilanz: Rund 2.000 Häuser wurden zerstört, wahrscheinlich werden es wohl 5.000 Häuser sein, die vernichtet wurden, darunter die Villen Prominenter wie Miley Cyrus oder Thomas Gottschalk. Der Schaden: zumindest zwei Milliarden Dollar. Tausende Strommasten müssen wieder errichtet werden. Es gibt keinen Strom, kein Wasser, kein Gas, keine Handyverbindung, kein Internet.
Bis Mitte kommender Woche soll die Stromversorgung wiederhergestellt sein. Auch die Bewohner dürfen dann zurück in ihre Häuser, Malibu gilt dann als sicher.
Anders die Region um die Stadt Paradise nördlich von San Francisco: Hier wüten die Flammen noch immer, 1.000 Tote werden befürchtet.
© APA/AFP/ANGELA WEISS Während es in Kalifornien brennt, versinkt die Ostküste im Schnee-Choas.
USA-Wetter verrückt: New York eingeschneit
Während im Westen des Landes Waldbrände wüten, brachten Winterstürme im Osten bis zu 30 Zentimeter Neuschnee. Acht Menschen kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Gefrierender Regen verwandelte Straßen in Rutschbahnen. Chaos in New York: Stundenlang saßen Autofahrer im Schnee auf der George-Washington-Brücke fest.