12. Juli 2017 | 12:44 Uhr
Italien
Vesuv steht in Flammen
Feuerfront erstreckt sich über zwei Kilometer - Mafia hinter Flammen vermutet
Die Feuerwehr in Italien kämpft am Mittwoch weiterhin gegen großflächige Brände an den Hängen des Vesuvs. Die Feuerfront erstreckt sich über zwei Kilometer. Einige Häuser wurden evakuiert, mehrere Familien suchten bei Angehörigen Unterkunft. Riesige Flächen von Wald und Busch im Nationalpark des Vesuvs wurden zerstört.
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Hubschrauber und Feuerwehrmannschaft sind im Dauereinsatz, um die Flammen in Schranken zu halten. Brandherde wurden aus Ottaviano an der Nordseite des Vesuvs sowie aus den zwischen Berg und Golf gelegenen Orten Ercolano und Torre del Greco gemeldet. An mehreren Stellen rund um den etwa 1.280 Meter hohen Vulkan stiegen dicke Rauchsäulen auf. Diese würden giftige Stoffe enthalten, warnten Umweltschutzverbände. Sie vermuten, dass die Brände von mafiösen Organisationen gelegt worden seien, die im Nationalpark des Vesuvs illegal industriellen Abfall wie Asbest und dioxinhaltige Stoffe entsorgt haben.
"Die Luft ist verpestet. Der Rauch ist schwarz und giftig. Die Bewohner der Gegend verschanzen sich in den Wohnungen", berichtete der Pfarrer der Ortschaft San Vito ad Ercolano Marco Ricci. Seit Jahren sei der Großraum von Neapel vom Problem des illegal entsorgten Industriemülls belastet. Die Zahl der Tumorerkrankungen in der Gegend sei erschreckend hoch. Aus Analysen gehe hervor, dass auch das Wasser verseucht sei.
Bewohner klagten, dass der Nationalpark des Vesuvs ungenügend geschützt werde. "Wir sind überzeugt, dass diese Brände gelegt werden. Zu viele Brandherde sind zur selben Zeit ausgebrochen", kommentierte die Sprecherin des Mitglieds des Umweltschutzverbands "Gesundheit und Umwelt Vesuv", Marianna Ciano.
Brände toben auch in anderen italienischen Regionen, vor allem auf Sizilien. Seit Dienstag mussten Feuerwehrmannschaften wegen Brandherden italienweit 1.130 Mal ausrücken. Von den Flammen besonders betroffen sind neben Sizilien auch Kalabrien und Kampanien. Fahndungen nach Brandstiftern laufen auf Hochtouren. Die Flammen weiten sich wegen der seit Monaten anhaltenden Dürre besonders schnell aus.