23. März 2023 | 00:26 Uhr
"Haben den Wasserkreislauf durchbrochen"
UNO schlägt wegen drohender Wasserkrise Alarm
UNO-Generalsekretär António Guterres hat angesichts einer weltweit drohenden Wasserkrise Alarm geschlagen.
Die Welt sei in großen Schwierigkeiten: "Wir haben den Wasserkreislauf durchbrochen, Ökosysteme zerstört und Grundwasser verseucht", sagte Guterres zum Start der UNO-Wasserkonferenz am Mittwoch in New York. Fast drei von vier Naturkatastrophen hingen mit Wasser zusammen.
Es brauche deshalb neue Wege, das "Lebenselixier der Menschheit" aufzubereiten und zu sparen sowie ein globales Informationssystem, um den Wasserbedarf in Echtzeit vorherzusagen. Auch werde ein Frühwarnsystemen gegen gefährliche Klima- oder Wetterereignisse benötigt. "Dies ist mehr als eine Konferenz zum Thema Wasser. Es ist eine Konferenz über die heutige Welt aus der Perspektive ihrer wichtigsten Ressource", so Guterres. Diese Konferenz müsse einen Quantensprung beim Kampf gegen die Wasserknappheit darstellen.
Zugang zu Wasser ist seit 2010 ein Menschenrecht
Der Zugang zu Wasser ist seit 2010 ein Menschenrecht und die 2012 beschlossene "Agenda 2030" für nachhaltige Entwicklung setzte sich als eines ihrer Ziele, dieses Recht bis 2030 auch allen Menschen zu ermöglichen. "Einwandfrei und bezahlbar" solle das Trinkwasser bis dahin sein, hieß es - jedoch ist die Umsetzung dieser Pläne seither eher noch weiter in die Ferne gerückt.
Die weltweite Trinkwasser-Knappheit wird sich einer UNESCO-Studie zufolge noch weiter verstärken. Dies sei eine Folge von zunehmenden Umweltproblemen und wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Verbindung mit erhöhter Süßwasserverschmutzung, "Je nach Jahreszeit wird Wasser infolge des Klimawandels knapp, und zwar sowohl dort, wo es heute noch im Überfluss vorhanden ist - wie in Zentralafrika, Ostasien und Teilen Südamerikas - wie auch verschärft dort, wo es bereits heute knapp ist - wie im Nahen Osten und in der Sahelzone." Im Jahresschnitt lebten zehn Prozent der Weltbevölkerung in Ländern mit hoher oder kritischer Gefahr von Problemen durch Wasserknappheit.
Landwirtschaftsminister Totschnig reist nach New York
Die Konferenz, die im UN-Hauptquartier gemeinsam von Tadschikistan und den Niederlanden ausgerichtet wird, soll die Bedeutung des Wassers hervorzuheben. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP), der ebenfalls nach New York reisen wird, betonte im Vorfeld, dass Wasser ein "als Schlüsselelement zur Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele und für die Gesundheit und den Wohlstand der ganzen Welt maßgeblich" sei. Die UNO-Wasserkonferenz finde jedoch zu einem kritischen Zeitpunkt einer sich verschärfenden globalen Wassersituation statt. Immer noch haben weltweit zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser und annähernd die Hälfte der Weltbevölkerung, 3,6 Milliarden Menschen, verfügen über keine sichere Sanitärversorgung."
Auch die UNO-Wasseraktionsdekade, die am 22. März 2018 begonnen hat und 2028 endet, wird thematisiert. Eine Verbesserung des Wissensaustauschs in Bezug auf Wasser und Gewässerschutz, sowie der Kommunikation der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals - SDGs) soll in diesem Zeitraum erreicht werden. Die Wasserkonferenz in New York ist das erste große Treffen seit 1977, bei dem ausschließlich das Thema Wasser behandelt wird.
Dürre in Ostafrika
Auch die NGO Oxfam veröffentlichte am Mittwoch eine Studie, laut der aktuell etwa jeder fünfte Mensch im dürregeplagten Ostafrika - das sind alleine 33,5 Millionen Menschen in Äthiopien, Kenia und Somalia - nicht genug sauberes Trinkwasser hat. Und die Prognosen sehen düster aus, heißt es von der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation, denn laut Vorhersagen wird der Regen diesen Mai zum sechsten Mal in Folge ausbleiben. Damit ist die aktuell herrschende Dürre die längste seit Beginn der Aufzeichnungen.
Durch extreme Wetterereignisse wird Wasser knapper, unberechenbarer oder verschmutzter oder all dies auf einmal und die Auswirkungen auf den gesamten Wasserkreislauf bedrohen die nachhaltige Entwicklung, die biologische Vielfalt und den Zugang der Menschen zu Wasser und sanitären Einrichtungen, hieß es vonseiten der UNO. Laut dem aktuellen Bericht wird der weltweite Wasserverbrauch jedoch bis zum Jahr 2050 ähnlich wie in den vergangenen 40 Jahren jährlich um voraussichtlich etwa ein Prozent steigen.