20. Jänner 2017 | 08:00 Uhr

giampiero parete © Facebook/giampiero.parete

Drama in Abruzzen

Lawinen-Überlebender: "Ich habe alles verloren"

Er selbst überlebte nur durch einen Zufall, doch seine Frau und Kinder werden vermisst.

Bei dem Lawinenabgang, der ein abgelegenes Berghotel in den italienischen Abruzzen getroffen hatte, sollen mehrere jüngere Menschen ums Leben gekommen sein. Zu ihnen zählen einige Mitarbeiter des eleganten Vier-Sterne-Hotels Rigopiano am Hang des Gran Sasso Massivs auf einer Höhe von 1.200 Metern.

"Ich bin am Leben, weil ich aus dem Hotel gegangen bin, um meiner Frau Kopfschmerztabletten aus dem Auto zu holen", sagte der 38-jährige Koch Giampiero Parete, der gerettet werden konnte. Die Lawine verschüttete seine Frau, seine sechsjährige Tochter Ludovica und seinen achtjährigen Sohn Gianfilippo. Parete wurde zwar selbst verschüttet, konnte sich jedoch befreien. Von seinem Wagen aus bat er seinen Freund und Arbeitgeber Quintino Marcella um Hilfe und wartete dann auf Rettung. Schwer unterkühlt wurde er per Hubschrauber ins Krankenhaus von Pescara geflogen. Er war aber nicht in Lebensgefahr.

Zu den Vermissten zählt ein Ehepaar aus Osimo in der Provinz Ancona und ihr sieben Jahre alter Sohn. "Wir warten mit größter Sorge auf Nachrichten", sagte der Bürgermeister von Osimo, Simone Pugnaloni. Auch ein Paar aus Ascoli soll sich unter den Trümmern des Hotels befinden. Die Staatsanwaltschaft von Pescara ermittelt wegen Fahrlässigkeit. Angeblich sollen die örtlichen Behörden vor akuter Lawinengefahr gewarnt haben.

Die Rettungskräfte rechnen nicht mehr mit Überlebenden. "Die Situation ist dramatisch. Es gibt keinerlei Lebenszeichen", sagte Feuerwehrsprecher Luca Cari. Die Lawine hatte das Hotel "Rigopiano", das im italienischen Erdbebengebiet liegt, am Mittwoch getroffen. Erst in der Nacht auf Donnerstag erreichten Retter das abgelegene Hotel.

Indes bleibt die Lage in dem verschneiten Bebengebiet in den Abruzzen und in den Marken weiterhin kritisch. Die Schneeräumung komme nur schleppend voran, weil wenige Fahrzeuge zur Verfügung stehen, klagten die Bewohner der Gegend. Mehrere Touristen steckten seit Tagen in Ortschaften am Apennin fest. Die Gegend wurde von den heftigsten Schneefällen seit Jahren heimgesucht. Am Mittwoch war es in der Region darüber hinaus zu Erdbeben mit Stärke von über 5 gekommen.

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