18. Jänner 2018 | 11:48 Uhr

Friederike © APA/dpa/Arnulf Stoffel

Zug- & Flugchaos in Europa

"Friederike" fordert mehrere Todesopfer

Sturmtief sorgt außerdem für Verkehrs-Chaos in Europa.

Der heftige Sturm vom Donnerstag hat in den Niederlanden zwei Menschenleben gekostet. In der Ortschaft Olst im Osten des Landes sei ein 62-jähriger Mann von einem abgebrochen Ast erschlagen worden, teilte die Polizei mit. In Enschede nahe der deutschen Grenze starb nach Polizeiangaben ein Autofahrer, nachdem ein Baum auf das Auto gefallen war.
 
Im ganzen Land herrschte höchste Alarmstufe und Verkehrschaos wegen des Orkantiefs "Friederike": Der internationale Flughafen Schiphol in Amsterdam hat wegen des Sturms am Donnerstag vorübergehend alle Flüge gestrichen. Das teilte der Airport beim Kurzmitteilungsdienst Twitter mit, kurz nachdem der niederländische Wetterdienst KNMI die höchste Alarmstufe ausgegeben hatte. Auch auf Gleisen und Straßen ging nichts mehr.
 
Am späteren Vormittag gab es teilweise Entwarnung: Gegen 12.00 Uhr werde der Flugverkehr schrittweise wieder aufgenommen, erklärte der Flughafenbetreiber. Schiphol ist einer der verkehrsreichsten Flughäfen Europas. Auch der Bahnverkehr in den Niederlanden kam fast vollständig zum Erliegen, Ausnahmen waren lediglich zwei Lokalbahnen bei Groningen und in der Provinz Limburg.
 
 
Auch ein Bus am Amsterdamer Flughafen wurde vom Wind umgeweht.
 
 
Am Rotterdamer Hafen wurden indes Container ins Wasser geweht.
 

Autofahrerin von Baum erschlagen

Bei schwerem Sturm ist in Belgien eine Autofahrerin von einem umfallenden Baum erschlagen worden. Sie war in ihrem Fahrzeug auf einer Straße durch einen Wald südöstlich von Brüssel unterwegs, wie die Nachrichtenagentur Belga am Donnerstag meldete.
 
Wegen heftiger Winde wurde zudem der Betrieb im Hafen von Gent am Donnerstagmorgen eingestellt. Betroffen seien etwa zehn Schiffe. Die Zugbrücke von Zelzate am Kanal von Gent zur Küste blieb laut Belga ebenfalls geschlossen, sodass Hochseeschiffe nicht passieren konnten.
 
Der auf Deutschland zusteuernde Sturm "Friederike" hatte Belgien und die Niederlande am Donnerstagmorgen getroffen. Das belgische Königliche Meteorologische Institut meldete Windgeschwindigkeiten von bis zu 119 km/h.
 

Großschadenlage in Deutschland

Mit Sirenenalarm hat die Stadt Duisburg am Donnerstagmittag die Bürger vor den Gefahren durch den Wintersturm "Friederike" gewarnt. Zudem trat der Krisenstab der Stadt zusammen, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Die Behörden baten die Menschen in der Ruhrgebietsstadt, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten. Schüler und Kinder in Kindergärten sollten bis zur Entwarnung in den Räumen bleiben.
 
Volksschule Friederike © APA/AFP/dpa/SWEN PFORTNER
 
Die Duisburger Feuerwehr stufte die Sturmfolgen als Großschadenlage ein. Bis zum Mittag meldeten die Helfer 280 Einsätze im gesamten Stadtgebiet. Die Landeshauptstadt Düsseldorf berief ebenfalls den Krisenstab ein. Ein Wildpark wurde geschlossen, auf den Friedhöfen fanden wegen der Gefahren durch die schweren Sturmböen keine Beisetzungen statt.
 
In Köln wurde ein Gesamtalarm für die Freiwillige Feuerwehr ausgelöst. Die Kölner Berufsfeuerwehr forderte darüber hinaus über einen Alarmruf Kräfte an, die dienstfrei waren. Bis zum späten Vormittag verzeichnete die Feuerwehr der größten Stadt Nordrhein-Westfalens gut 300 Einsätze.
 

Deutsche Bahn stellt Fernverkehr komplett ein

Die Deutsche Bahn stellt den Fernverkehr wegen des Orkans "Friederike" ab sofort bundesweit ein. Züge, die noch unterwegs sind, sollten aber soweit möglich bis zum Ziel fahren, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstag.

 
Friederike © APA/AFP/dpa/ROLF VENNENBERND
 
Auch in der Schweiz war das Sturmtief ein Problem: Am Donnerstagmorgen mussten wegen der starken Winde erneut zahlreiche Bahnen und Züge ihren Betrieb einstellen. Betroffen waren unter anderem die Jungfraujochbahn im Berner Oberland, die Pilatusbahnen im Kanton Luzern und die Verbindungen Visp-Täsch und Aigle-Les Diablerets im Wallis.
 

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