03. April 2017 | 08:26 Uhr
Kolumbien
Schlamm-Lawine: Verzweifelte suchen ihre Familien
Viele Familien haben sich im Schlamm-Chaos aus den Augen verloren. Kinder suchen nach ihren Eltern.
Nach dem verheerenden Erdrutsch in der kolumbianischen Stadt Mocoa ist die Zahl der Toten auf mehr als 250 gestiegen. Unter den vorerst aufgefundenen 254 Toten seien 43 Kinder, sagte Präsident Juan Manuel Santos am Sonntag (Ortszeit) via Twitter. "Leider handelt es sich immer noch um vorläufige Zahlen." Mehr als 200 Menschen wurden verletzt.
Bei brütender Hitze suchten Rettungshelfer und Anrainer in Trümmern und Schlamm nach weiteren Opfern. Die Strom- und Wasserversorgung in der 40.000-Einwohner-Stadt konnte vorerst nicht wiederhergestellt werden. Aus dem Schlamm ragten fortgespülte Autowracks, entwurzelte Bäume, Kinderspielzeuge und Schuhe.
Verzweifelte Suche nach Angehörigen
Verzweifelte Menschen, schmutzig, weinend, sammeln sich auf dem Hügel im Südwesten der Stadt. Wie Retter berichteten, wurden Leichen sogar von Bäumen geborgen, die Wasser- und Schlammlawine in Mocoa sei bis zu vier Meter hoch gewesen.
Viele Familien haben sich im Schlamm-Chaos aus den Augen verloren. Kinder suchen nach ihren Eltern. Auf Twitter kursieren lange Listen der Polizei mit den Namen der Kinder, die ihre Eltern in Mocoa noch nicht gefunden haben.
Wie kam es zur Katastrophe?
Wie konnte es dazu in der 40.000-Einwohner-Stadt kommen? In der Nacht auf Samstag setzen heftige Regenfälle ein, nichts un.gewöhnliches für diese Jahreszeit, aber die Mengen sind völlig überraschend. Durch die Hanglage schießt das Wasser herunter und lässt die Flüsse rasend schnell anschwellen. Umweltexperten sehen vor allem die Abholzung an den Berghängen und die Ansiedlung an Flussufern als Gründe für das Ausmaß der Katastrophe. Und sie sehen im Klimawandel den Grund für diese zunehmenden plötzlichen Wetterextreme.
Präsident verspricht Wiederaufbau
Präsident Santos sicherte einen raschen Wiederaufbau zu. Er versprach, eine neue Wasserleitung bauen zu lassen, die eine Trinkwasserversorgung für alle Bürger garantiere. Santos betonte, beim Wiederaufbau sollten stabilere Häuser als bisher gebaut werden.