09. September 2016 | 12:54 Uhr
ZAMG meldet Erschütterungen
Nordkoreas Atomtest war auch in Österreich zu spüren
Seismische Wellen brauchen rund 11 Minuten von Nordkorea bis Österreich.
Trotz eines internationalen Verbots hat Nordkorea allem Anschein nach zum fünften Mal eine Atombombe zu Testzwecken gezündet. Nach Angaben der südkoreanischen Regierung handelte es sich dabei um den bisher stärksten Atomwaffentest. Die Erschütterungen und Signale aus Nordkorea wurden auch in Österreich von Erdbebenmessgeräten registriert.
Der Österreichische Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) konnte in der Nacht auf Freitag um 0:41 (Weltzeit) ungewöhnliche seismische Signale aus Nordkorea mit einer Magnitude von 5,3 messen. Die Charakteristik der Signale lässt auf eine Explosion schließen, teilte die ZAMG am Freitag in einer Aussendung mit.
Die Wellen nach 11,5 Minuten in Österreich
Das Epizentrum der von der ZAMG gemessenen Erschütterungen liege in der Nähe der Punggye-ri Testbasis in Nordkorea und stimme damit mit den Orten der vergangenen Tests von 2006, 2009, 2013 und Jänner 2016 überein. Die Explosion habe um 0:30 Uhr (Weltzeit) stattgefunden. Die seismischen Wellen erreichten Österreich nach 11,5 Minuten um 0:41 Uhr (Weltzeit).
Die UN-Behörde zur Überwachung des internationalen Kernwaffenteststopp-Abkommens (CTBTO) sprach von einem "unüblichen seismischen Ereignis". Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA/IAEO) bezeichnete den mutmaßlich fünften Atomwaffentest Nordkoreas als "zutiefst beunruhigenden und bedauerlichen Akt".
Der Atomtest am Freitag hatte Experten zufolge eine größere Sprengkraft als die Atombombe, die die USA im Zweiten Weltkrieg auf Hiroshima abwarfen. Der zweite Atomtest Nordkoreas innerhalb weniger Monate löste weltweit Besorgnis aus.
Jeder Atomtest kann nachgewiesen werden
Jeder Atomtest auf der Erde könne innerhalb kurzer Zeit nachgewiesen werden. Das garantiert die CTBTO, die Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization). Die CTBTO hat ihren Sitz in der UNO-City in Wien und koordiniert das weltweite Kontrollnetz zur Überwachung des Verbots von Kernwaffentests. Dazu gehören unter anderem die Messung von Radioaktivität und Bodenerschütterungen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) betreut in Österreich für die CTBTO das Nationale Datenzentrum NDC-AT.
Im einem Video (https://www.youtube.com/watch?v=NbaQAo6yW40) zeigt die CTBTO anhand eines realen Beispiels, wie ein Atomtest schnell und verlässlich festgestellt werden könne. Das Beispiel beschreibe den Atomtest von Nordkorea am 12. Februar 2013.