21. September 2019 | 00:55 Uhr
Proteste in über 2.600 Städten weltweit
Millionen Kinder streiken für unser Klima
Mehr 720 Gemeinden in Österreich beteiligten sich gestern am „Earth Strike“.
Tausende Schülerinnen und Schüler folgten gestern dem Aufruf der österreichischen „Greta“ Lena Schilling (siehe Interview unten) und strömten zur größten Klimademo des Landes am Schuhmeierplatz in Ottakring. Zusätzlich fanden Demo-Aktionen auch am Heldenplatz und österreichweit in mehr als 700 Gemeinden statt.
Im Vergleich zu den gewaltigen Massenprotesten in anderen Regionen dieser Welt war der österreichische Beitrag zum globalen #ClimateStrike zwar engagiert, aber von den Ausmaßen her bescheiden.
© Getty Images Tausende marschierten in Mexiko City.
Brennpunkt Australien
Begonnen hat der „Earth Strike“ in Australien, wo mehr als 400.000 Schüler gestern nicht im Unterricht erschienen. In allen großen Städten des Landes fanden Protestkundgebungen statt. Ebenso in Thailand, wo die Klimabewegung von der 12-jährigen Lilly Satidtanasarn angeführt wird, in Indien, Südkorea, den Philippinen und Afrika.
© Getty Images In New York zog es ebenfalls Tausende auf die Straße.
„Historischer Tag“
In Europa fand der Höhepunkt der Klimademos gestern Mittag statt. In Berlin etwa fanden sich 100.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor ein. In ganz Deutschland waren es sogar 1,4 Millionen.
© APA/dpa/Fabian Sommer Auch in Berlin fand die Mega-Demo statt.
Die doch durchwegs friedlichen Klimastreiks fanden im Vorfeld des ab heute stattfindenden UNO-Klimagipfels in New York statt, an dem neben Österreichs Präsident Alexander Van der Bellen auch die Klima-Ikone Greta Thunberg (16) teilnehmen wird. „Es ist unglaublich, was wir zusammen erreicht haben. Es ist ein historischer Tag“, zeigte sie sich per Livestream aus New York begeistert.
© APA/AFP/JOHANNES EISELE Thunberg bei Protest in New York.
Es war auch der erfolgreiche Auftakt zur internationalen Streikwoche – bis zum kommenden Freitag haben Aktivisten Proteste in mehr als 2.600 Städten in fast 160 Staaten angekündigt.
© Getty Images
VdB auf Klima-Tour: Bundespräsident beim UN-Klimagipfel in NY
Bundespräsident Alexander Van der Bellen brach gestern zum UN-Klimagipfel nach New York auf. Das Staatsoberhaupt führt die österreichische Klima-Delegation an, der neben Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein und Umweltministerin Maria Patek auch die „Fridays For Future“-Aktivistin Anika Dafert angehört.
© Fotomontage, Quelle: privat; Getty Images Klima-Aktivistin Lena Schilling.
Lena Schilling (18) ist die österreichische "Greta": "Aufhören mit Symbolpolitik"
Die Schülerin Lena Schilling organisierte Österreichs größte Klimademo in Wien. Die 18-Jährige engagiert sich seit einem Jahr bei der „Fridays for Future“-Bewegung.
ÖSTERREICH: Hunderte sind gestern deinem Aufruf zum #climateStrike in Wien gefolgt. Warst du mit dem Engagement der Schüler zufrieden?
Lena Schilling: Ich bin sehr zufrieden. Es war eine gute Stimmung, mit vielen bunten Bannern. Man merkt, dass den Jugendlichen dieses Landes das Thema Klimaschutz sehr am Herzen liegt.
ÖSTERREICH: Welche Maßnahmen sollten deiner Meinung nach konkret in Österreich erfolgen?
Schilling: Es sollte endlich einmal mit dieser blöden Symbolpolitik aufgehört werden. Wir brauchen konkrete Maßnahmen, um die CO2-Emissionen massiv zu reduzieren. Eine davon wäre, Wien endlich autofrei zu machen. Auch die dritte Flughafenpiste in Wien-Schwechat ist ebenso kontraproduktiv wie 140-km/h-Stre- cken auf der Autobahn.
ÖSTERREICH: Seit wann engagierst du dich für das Klima?
Schilling: Ich war von Anfang an bei Greta Thunbergs Fridays for Future-Bewegung dabei.