29. Dezember 2020 | 13:36 Uhr

Eingestürzte Häuser Kroatien c twitter @_antens.jpg © Twitter/_antens

Stärke 6.4 auf der Richterskala

Mehrere Tote nach Erdbeben in Kroatien - darunter auch Mädchen (12)

Am Dienstag um etwa 12.19 Uhr erschütterte ein schweres Erdbeben Kroatien und brachte zahlreiche Häuser zum Einstürzen. Mittlerweile wurden mehrere Tote aus den Trümmern geborgen.

Das starke Erdbeben, das am Dienstag gegen 12.20 Uhr Zentralkroatien erschütterte, hat mehrere Menschenleben und Dutzende Verletzte gefordert: Die Zahl der Todesopfer stieg bis zum Abend auf sieben, wie kroatische Medien berichteten. Im Dorf Majske Poljane seien in den Trümmern fünf ums Leben gekommene Menschen gefunden worden. Die Rettungs- und Aufräumaktionen liefen nach Einbruch der Dunkelheit weiter. In der Kleinstadt Petrinja, wo das Epizentrum des Beben lag, kam ein Mädchen ums Leben. Mindestens fünf Leben forderte das Beben in einem Dorf in der Nähe von Glina. Unter den Opfern war auch ein zwölfjähriges Mädchen, das in der Kleinstadt Petrinja, wo das Zentrum des Erdstoßes lag, getötet worden ist.

 

Hälfte der Stadt ist zerstört

Die Kleinstadt mit rund 25.000 Einwohnern war durch das Beben mit der Stärke von 6,3 stark beschädigt worden. Die Hälfte der Stadt sei zerstört, sagte Bürgermeister Darinko Dumbovic. Bilder aus dem Stadtzentrum, das am schwersten getroffen wurde, zeigten eingestürzte Häuser und komplett zerstörte Dächer. Auch ein Kindergarten wurde Berichten zufolge zerstört. Zum Zeitpunkt des Bebens, das sich gegen 12.20 Uhr ereignete, waren dort aber keine Buben oder Mädchen. In Petrinja,wurde in den Trümmern mit Spürhunden nach Verschütteten gesucht. Neben Rettungskräften waren auch 130 Soldaten im Einsatz.
 

 
 
Neben lokalen Rettungskräften wurden auch Helfer aus anderen Teilen des Landes für Petrinja mobilisiert. Unter anderem machten sich auch Bergretter mit Spürhunden auf den Weg in die Stadt. Die Militäreinheiten, die in Petrinja stationiert sind, kamen ebenfalls zur Hilfe. In der Kaserne könnten jene Einwohner, deren Häuser unbewohnbar wurden, untergebracht werden, sagte Staatspräsident Zoran Milanovic, der die Stadt besuchte. Auch Premier Andrej Plenkovic und mehrere Minister waren gekommen.
 

Enorme Schäden auch in Sisak

 
Erhebliche Schäden wurden auch aus der nahegelegenen Stadt Sisak berichtet, die rund 15 Kilometer entfernt von Petrinja liegt. Eines der Todesopfer wurde hier aus den Trümmern einer eingestürzten Kirche geborgen. Das Krankenhaus musste geräumt werden, berichtete der Regionalsender N1. Alle bis auf ein Gebäude seien durch das Beben beschädigt worden, die Patienten wurden nach Zagreb gebracht, hieß es. Nach Angaben des Gesundheitsministers Vili Beros soll die Armee beim Transport aushelfen. Das Krankenhaus in Sisak hat trotzdem 20 verletzte Personen aus Petrinja aufgenommen, darunter zwei Schwerverletzte.

In der rund 50 Kilometer entfernten Hauptstadt Zagreb wurden ebenfalls Gebäude beschädigt. Die Menschen, die noch das schwere Beben vom März in Erinnerung haben, flüchteten auf die Straßen. Telefon- und Stromleitungen wurden in Teilen des Landes unterbrochen, betroffen war auch Zagreb.
 
 

Atomkraftwerk Krsko präventiv abgeschaltet

 
Nach dem Erdbeben wurde das slowenische Atomkraftwerk Krsko, das rund 80 Kilometer Luftlinie vom Epizentrum des Erdbebens entfernt liegt, präventiv abgeschaltet. Das sei ein übliches Verfahren bei Beben von einer solchen Stärke, hieß es aus dem AKW zur slowenischen Nachrichtenagentur STA. Der slowenische Infrastrukturminister Jernej Vrtovec betonte via Twitter, dass die Sicherheit nicht gefährdet sei. Die erste Überprüfung im AKW hätte keine Auswirkungen des Bebens gezeigt, hieß es. In der Anlage wird eine Prüfung aller Systeme durchgeführt, die Wiederinbetriebnahme ist binnen 24 Stunden geplant.

Das Erdbeben wurde vom European-Mediterranean Seismological Centre (EMSC) mit einer Stärke von 6,3 angegeben wurde. Das Epizentrum lag rund 45 Kilometer südwestlich von Zagreb, etwa drei Kilometer von Petrinja entfernt. Dort war bereits das Zentrum des Bebens vom gestrigen Montag, das eine Stärke von 5,2 hatte. Das Beben wurde in der ganzen Region gespürt: Wahrnehmungsberichte gab es aus Slowenien, Österreich, Italien sowie Bosnien-Herzegowina und Serbien.
 

Auch in weiten Teilen Österreichs spürbar

 
Das Beben wurde von der ZAMG um 12.19 Uhr im Raum Sisak mit einer Magnitude von 6,0 registriert. Meldungen aus Kärnten, der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg, dem Burgenland sowie aus dem Raum Wien trafen auf der Hohen Warte ein. Unter anderem wurde deutliches Rütteln von Gebäuden verspürt und Gläser, Geschirr und Christbaumkugeln klirrten.

Bereits in der ersten Stunde nach dem Beben erreichten die ZAMG mehr als 200 Wahrnehmungsberichte aus Österreich. Der Erdbebendienst der ZAMG ersuchte die Bevölkerung, das Wahrnehmungsformular auf der Website http://www.zamg.ac.at/bebenmeldung auszufüllen.