22. September 2014 | 14:11 Uhr
New York
Leonardo di Caprio bei größter Klima-Demo
Über 300.000 Menschen gingen für einen besseren Klimaschutz auf die Straße.
Zwei Tage vor dem UN-Klimagipfel in New York haben nach Angaben der Veranstalter Hunderttausende Umweltaktivisten weltweit für einen wirksamen Schutz des Klimas demonstriert. Die New Yorker Veranstaltung war der Höhepunkt eines weltumspannenden Netzes mit 2.700 Veranstaltungen in 158 Ländern.
Größte Klima-Demo aller Zeiten:
In New York gingen mit Trillerpfeifen, Plakaten und bunten Verkleidungen mehr als 300.000 Menschen für einen besseren Klimaschutz auf die Straße. Nach Angaben der Veranstalter, die ursprünglich nur rund 100.000 Menschen erwartet hatten, handelte es sich um die größte Klima-Demonstration aller Zeiten.
Promis für besseren Klimaschutz:
Unter die Demonstranten mischten sich unter anderem auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, die Hollywood-Stars Leonardo DiCaprio und Edward Norton, der Sänger Sting, der frühere US-Vizepräsident Al Gore und New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. "Ich bin überwältigt von solch einer Macht, Energie und Stimme der Menschen", sagte UN-Chef Ban. "Der Klimawandel ist ein charakterisierendes Thema unserer Zeit und wir dürfen keine Zeit verlieren."
Den Auftakt hatte Australien gemacht, wo in Melbourne rund 30.000 Umweltaktivisten auf die Straße gingen. Sie kritisierten vor allem ihren Regierungschef Tony Abbott, der als erster eine eingeführte Kohlendioxid-Abgabe für große Energieverbraucher wieder abgeschafft hat. "Tony, Du stehst bald an der Klimaklippe", stand auf einem Plakat in Melbourne. Auch im australischen Cairns, wo die Finanzminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) tagten, kamen Demonstranten zusammen.
Klimagipfel startet:
Zum UN-Klimagipfel am Dienstag werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter US-Präsident Barack Obama. Die Veranstaltung ist offiziell nicht Teil der Verhandlungen für einen Weltklimavertrag, soll dem Prozess aber neuen Schwung verleihen.
Der Klimavertrag soll Ende 2015 bei der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten. Auch die USA und China, die sich gegen verbindliche CO2-Minderungsziele sperren, sollen mitmachen, damit das Ziel erreicht wird, die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Wert zu begrenzen.
Koordiniert hatte die Klima-Märsche am Sonntag die Organisation Avaaz, die sich als weltweite Bürgerbewegung versteht. Ihre aktuelle Online-Petition zum Klimaschutz haben bisher mehr als 1,7 Millionen Menschen unterzeichnet. Die Veranstalter sprachen von Aktionen in mehr als 160 Ländern. Einige Beispiele:
In LONDON zogen Tausende durch die Innenstadt am Parlamentsgebäude vorbei. Nach Greenpeace-Angaben war der Zug der über eine Meile lang - also länger als 1,7 Kilometer. Prominente Unterstützung kam von Designerin Vivienne Westwood und Oscar-Preisträgerin Emma Thompson. "Zahlt unsere Klimaschulden zurück - Klima-Gerechtigkeit jetzt" stand auf einem Banner.
In PARIS machten Tausende bei dem Marsch für das Klima mit. "Klima-Notstand" oder "Staatschefs der Welt, handelt!" war auf Banderolen zu lesen. Etliche hatten sich grüne Herzen als Aufkleber an die Brust geheftet. Die Polizei zählte knapp 5.000 Teilnehmer. Kundgebungen gab es auch in Bordeaux, Lyon und Marseille.
In BERLIN forderten rund 10.000 Menschen verschärfte Klimaziele und einen Umstieg auf erneuerbare Energien. Das Motto der drei Protestzüge zum Brandenburger Tor lautete: "Mal schnell die Welt retten". Bei der "Silent Climate Parade" tanzten Menschen lautlos - mit Kopfhörern - für mehr Klimaschutz, auch Radfahrer und Kinder mit ihren Familien waren unter den Demonstranten.
In BRÜSSEL marschierten Hunderte zum Außenministerium, um dem belgischen Chefdiplomaten Didier Reynders eine Petition mit auf den Weg zum UN-Klimagipfel zu geben. Die Demonstranten trugen grüne Pappherzen und Spruchbänder wie: "Klimakrise = Nahrungsmittelkrise". Die Polizei sprach von 1.200 Teilnehmern, die Veranstalter von 2.000.
In MADRID kamen rund 500 Menschen vor dem Umweltministerium zusammen. Die Demonstranten, viele mit einem grünen Herz im Gesicht, forderten von der Regierung Einsatz für erneuerbare Energien und eine Abkehr von Öl und Atom. Die EU müsse "ehrgeizigere Ziele" verfolgen.
In OSLO demonstrierten rund 400 Menschen bei schlechtem Wetter vor dem norwegischen Parlament. Neben Regenschirmen trugen sie Schilder mit Aufschriften wie "Die grüne Revolution 2014". Auch in kleineren Städten wie Lillehammer zogen Demonstranten durch die Straßen.
Heftiger Regen hinderte die Menschen in STOCKHOLM nicht am Klima-Engagement. Im Eisbärkostüm oder mit orangefarbenen Luftballons machten sich Demonstranten vom Vasapark auf den Weg durch die Stadt zum Reichstag. Auf einem Plakat stand in Worten und mit einem großen Herz "Wir lieben Kinder" geschrieben.
In ATHEN versammelten sich wenige Dutzend Menschen unterhalb der Akropolis. Die Demonstranten skandierten, "Die Uhr tickt" und forderten Maßnahmen zu Rettung der Erde jetzt.
In BELGRAD kamen nur ein paar Dutzend Umweltschützer zusammen - unter dem Banner "Politikwechsel - kein Klimawandel".
In JOHANNESBURG stellten sich Demonstranten in weißen T-Shirts und mit ins Gesicht gemalten grünen Herzen auf einem Feld zu einem Herz auf. "Wir müssen uns mehr einbringen, Druck auf unsere Ratsmitglieder ausüben, die ihn dann nach oben weitergeben", sagte der Organisator Ferrial Adam.
In RIO DE JANEIRO kamen weniger Teilnehmer als erwartet. Dutzende Demonstranten zogen mit Transparenten und Bannern mit grünen Herzen an der Uferpromenade im beliebten Stadtteil Ipanema entlang.
In NEU DELHI legte Demonstranten schon am Samstag Tiger- und Pinguin-Kostüme an, um auf die Gefahr für die Lebensräume der Tiere aufmerksam zu machen. Andere hängten sich Attrappen von Solarzellen um oder hielten Windräder aus Pappe hoch.
Im nepalesischen KATHMANDU trugen am Samstag meist junge Menschen Schilder mit Slogans wie: "Ich bin wegen meiner Zukunft hier" oder "Wir haben nur eine Erde. Lasst sie uns schützen."