26. August 2016 | 08:27 Uhr

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Weltrisikobericht 2016

Katastrophen: Wo das Risiko am größten ist

Österreich liegt im neuen Weltrisikobericht auf Platz 135.

Erdbeben, Tsunami oder Wirbelsturm: Das Risiko, dass aus einem extremen Naturereignis eine Katastrophe mit langfristigen Folgen wird, potenziert sich durch unzureichende Infrastruktur und Logistikprobleme. Das jüngste Erdbeben in Italien ist Experten zufolge ein weiterer Beweis dafür, dass auch der Zustand einer Gesellschaft darüber entscheidet, ob aus einem Naturereignis eine Katastrophe wird.

Der am Donnerstag präsentierte Weltrisikobericht 2016 weist für Italien nur ein geringes Katastrophenrisiko aus. Grund dafür ist, dass die Voraussetzungen des Landes für die Bewältigung einer solchen Krise relativ positiv bewertet werden. Die Forscher schauen sich dafür unter anderem den Zustand von Straßen und Stromnetz an. Zu den Kriterien gehören aber auch die Qualität der medizinischen Versorgung sowie die Regierungsführung. Daher belegt Italien Platz 119 von 171 untersuchten Ländern.

"Bei Hilfsmaßnahmen nach extremen Naturereignissen liegen die Herausforderungen meist auf der letzten Meile der Logistikkette", erklärte Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses "Entwicklung Hilft" zur Veröffentlichung des Weltrisikoberichts 2016. "Marode Verkehrswege, unsichere Stromnetze und baufällige Gebäude behindern nicht nur die humanitäre Hilfe aus dem Ausland, sondern verzögern zudem die im Katastrophenfall entscheidende Selbsthilfe der Betroffenen."

Österreich: Risiko gering

Österreich befindet sich in dem Index mit relativ geringem Risiko auf Platz 135 - zwischen Slowenien (134) und der Slowakei (136). In derselben "Klasse" rangieren auch Länder wie Australien (121), Brasilien (123), die USA (127) und Russland (128), aber auch Libyen (126), der Iran (111) und der Irak (117). Deutschland ist auf dem 147. Platz zu finden. Wie der Bericht zeigt, ist kein anderes europäisches Land so schlecht auf die Bewältigung der Folgen extremer Naturereignisse vorbereitet wie Albanien. Der Balkanstaat belegt im Weltrisikoindex den 40. Platz. Damit liegt er in der gleichen Risikogruppe wie Afghanistan (41) und der Sudan (51). Das liegt auch daran, dass seine Kapazitäten im Umgang mit Naturgefahren gering sind.

Hohes Risiko in den Niederlanden

Relativ hoch wird das Gesamtrisiko in den Niederlanden (49) und in Griechenland (76) eingeschätzt. Bei den Niederlanden liegt das an der hohen Wahrscheinlichkeit von Schäden durch Stürme und Überflutungen, die durch den Klimawandel steigt. Griechenland hat ein relativ hohes Erdbebenrisiko.

Vanuatu & Tonga

Die globalen Hotspots liegen dem Weltrisikobericht zufolge in Ozeanien, Südostasien, Zentralamerika und im südlichen Sahel. An der Spitze der Liste stehen Vanuatu, Tonga, die Philippinen, Guatemala und Bangladesch. Auch Länder wie die Salomonen (6), Papua-Neuguinea (10) und Guinea-Bissau (15) sind zugleich sehr stark exponiert gegenüber Naturgefahren und aufgrund ihrer schlechten wirtschaftlichen und sozialen Situation besonders verwundbar.

Wie eine niedrige Verwundbarkeit das Katastrophenrisiko senken kann, zeigt das Beispiel Australien. Seine hohe Exposition, vor allem bedingt durch Dürre, Erdbeben und Meeresspiegelanstieg, mildert das Land durch seine sehr geringe Verwundbarkeit und erreicht so Rang 121 von 171 im Weltrisikoindex. Am besten schneiden in der Risikobewertung hoch entwickelte Länder mit einer geringen Exposition ab. Das niedrigste Katastrophenrisiko weisen Saudi-Arabien (169), Malta (170) und Katar (171) auf.

Der jährliche Bericht der Universität der Vereinten Nationen wird vom Bündnis "Entwicklung Hilft" in Auftrag gegeben. Dem Bündnis gehören Hilfsorganisationen wie Brot für die Welt, Terre des Hommes, die Welthungerhilfe und die Christoffel-Blindenmission an. Berücksichtigt werden die Gefahren von Erdbeben, Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Dürren und einem Meeresspiegelanstieg.
 

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