25. August 2016 | 08:54 Uhr
Stärke 4,5
Italien: Schwere Nachbeben in der Nacht
Mehrere Nachbeben erschütterten den Ort Amatrice.
Die Obdachlosen im Erdbebengebiet in Mittelitalien haben eine lange Nacht der Angst erlebt. Mehrere Nachbeben lösten Angst unter den Bewohnern der Kleinstadt Amatrice, Epizentrum des Bebens 106 Kilometer nördlich von Rom, aus, die die Nacht in Zelten verbrachten.
Ein Nachbeben der Stärke 4,5 auf der Richterskala wurde gegen 5.00 Uhr gemeldet und riss die wenigen Bewohner von Amatrice, die sich zur Ruhe gelegt hatten, aus dem Schlaf. Die meisten verbrachten die Nacht im Freien mit umgehängten Decken. Die Temperaturen in der Apennin-Gemeinde sanken auf circa zehn Grad.
Rettungseinsatz in der Dunkelheit
Die Einsatzkräfte suchten in der Dunkelheit mit Hilfe von Spürhunden und Taschenlampen weiter nach Lebenszeichen Verschütteter. 247 Tote wurden im Erdbebengebiet aktuell gemeldet, Hunderte Menschen sind verletzt. Die Zahl der Vermissten ist noch hoch. Die Suche nach Vermissten ist auch schwierig, weil sich in der Gegend viele Urlauber aufhielten, die in lokal nicht bekannt waren.
In der Bergortschaft Amatrice stürzte auch ein ganzes Hotel ein. 70 Personen waren hier untergebracht. Fieberhaft wird nach Überlebenden unter den Trümmern des Hotels gesucht. Die Kleinstadt war in diesen letzten August-Tagen voll mit Urlaubern, die am Wochenende zu einem beliebten Gastronomie-Volksfest gehen wollten. "Man sucht nach Überlebenden in einer Stadt, die es nicht mehr gibt", sagte der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Picozzi.
Als Soforthilfe stellte die italienische Regierung 235 Millionen Euro bereit. Ministerpräsident Matteo Renzi, der am Mittwochnachmittag das Erdbebengebiet besucht hatte, hat für Donnerstag eine Ministerratsitzung einberufen, um Hilfe für die betroffene Bevölkerung zu organisieren. Renzi lobte die Effizienz der Rettungseinheiten und des Zivilschutzes. Auch Spenden wurden für die betroffene Bevölkerung organisiert.
Das Hauptbeben der Stärke 6,2
hatte sich in der Nacht auf Mittwoch in den Regionen Latium, Umbrien und den Marken ereignet. Seither gab es nach Angaben des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie etwa 250 Nachbeben. Teilweise seien sie so stark gewesen, dass in den betroffenen Gebieten erneut Gebäude wankten. Es handelt sich um die schwersten Erdstöße seit Jahrzehnten in Italien.