27. Jänner 2017 | 10:05 Uhr

Chile © Reuters

Zehn Todesopfer

Inferno in Chile: Brände weiten sich aus

Zu den Todesopfern gehören fünf Feuerwehrleute und zwei Polizisten.

Die verheerenden Waldbrände in Chile haben inzwischen zehn Todesopfer gefordert. Das betroffene Wald- und Agrarland ist nach Angaben der nationalen Forstschutzbehörde auf über 2.900 Quadratkilometer angewachsen, eine größere Fläche als die von Luxemburg. Am Vortag waren 1.900 Quadratkilometer von den Bränden betroffen. Von insgesamt 128 Bränden seien noch 77 außer Kontrolle.

Zu den Todesopfern gehören auch fünf Feuerwehrleute und zwei Polizisten. Die zentralchilenische Ortschaft Santa Olga, ein Dorf mit 5.000 Einwohnern rund 530 Kilometer südlich von der Hauptstadt Santiago gelegen, wurde von den Flammen komplett zerstört, erklärte der Stadtrat Carlos Segovia dem Portal Emol. Die Flammen erreichten zudem am Donnerstag eine Müllhalde in der Nähe der 200.000 Einwohner zählenden Stadt Concepcion, berichtete Radio Biobio. Die Behörden fürchten, dass eine giftige Rauchwolke die Stadt bedrohen könne.

Weltgrößtes Löschflugzeug

Die Hoffnungen auf ein Eindämmen der Flammen liegen im Einsatz des weltweit größten Löschflugzeugs "Supertanker", das am Donnerstag mehrfach seine Ladung von 72 Tonnen Wasser auf Brände entlud. Der Einsatz der Boeing 747-400 wird auf zwei Wochen verlängert, berichtete das Portal Emol. Die Finanzierung übernimmt die wohlhabende Unternehmerfamilie Luksic in Absprache mit der Stiftung "Viento Sur". Eine Chilenin, die in den USA lebt und mit dem Enkel des Gründers der US-Supermarktkette Walmart verheiratet ist, hatte den Einsatz des Löschflugzeugs über diese Stiftung ermöglicht.

Hilfe aus Russland

Chiles Präsidentin Michelle Bachelet akzeptierte auch das Angebot der russischen Regierung, ein Löschflugzeug des Typs Iljuschin Il-76 zu entsenden, um bei der Brandbekämpfung zu helfen. "Wir haben außerdem um die Hilfe von Helikoptern gebeten", teilte sie mit. Nach Experten aus Frankreich und Mexiko sind auch Feuerwehrleute aus Kolumbien in Chile eingetroffen. Rund 4.000 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Brände.

Die hohen Temperaturen erschweren die Löscharbeiten. In den betroffenen Regionen Maule und Biobio wurden bis zu 39 Grad erwartet. Windgeschwindigkeiten von rund 50 Stundenkilometern fachen die Feuer zudem vielerorts weiter an. Verschiedene Hinweise deuteten darauf hin, dass einige Feuer auf Brandstifter zurückzuführen seien, erklärte der Leiter der Forstbehörde der Zeitung "La Tercera". Die Staatsanwaltschaft hat bereits zwei Anklagen wegen mutmaßlicher Brandstiftung gegen festgenommene Verdächtige erhoben.