04. Oktober 2016 | 19:19 Uhr

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In Haiti

Hurrikan "Matthew": Angst vor schweren Schäden

Tausende Menschen brachten sich in Sicherheit.

Hurrikan "Matthew" ist mit voller Kraft auf Haiti getroffen. Im Westen des Landes seien mehrere Ortschaften teilweise überschwemmt worden, teilte der Zivilschutz am Dienstag mit. Tausende Menschen suchten Schutz. In der Hauptstadt Port-au-Prince kam das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen. Schulen und Geschäfte wurden geschlossen.

"Matthew" war am frühen Morgen (Ortszeit) nahe dem Ort Les Anglais auf Land getroffen. Der Hurrikan der Kategorie 4 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 Kilometern pro Stunde brachte starken Regen, heftigen Wind und hohe Wellen mit sich. Der Radiosender Metropole berichtete, vier Menschen seien ums Leben gekommen. Auch in der benachbarten Dominikanischen Republik wurden nach Angaben des Zivilschutzes vier Personen getötet.

Wird Wahl abgesagt?

Die Regierung und das Rote Kreuz mobilisierten in Haiti Tausende freiwillige Rettungskräfte. Auch internationale Hilfsorganisationen sind gewappnet. Im ganzen Land wurden nach Angaben der Vereinten Nationen 1.300 Notunterkünfte mit Kapazität für 340.000 Menschen eingerichtet. Allerdings sei fraglich, ob die Evakuierungszentren dem heftigen Sturm standhalten können. In dem völlig verarmten Karibikstaat wurden schwere Schäden befürchtet.

Für kommenden Sonntag sind in Haiti Präsidentenwahlen angesetzt. Sollte die Abstimmung wegen des Hurrikans abgesagt werden, sind Unruhen zu befürchten. Haiti ist politisch äußerst instabil, das Ergebnis der letzten Wahl wurde wegen Manipulationsvorwürfen annulliert.

Intensitätsschwankungen

In Kuba brachten die Behörden rund eine Million Menschen in Sicherheit. Die US-Streitkräfte zogen ihr nicht-essenzielles Personal von der Militärbasis Guantanamo ab. In Jamaika schützten Hausbesitzer die Fenster ihrer Häuser mit Holzplatten.

Das Auge von "Matthew" dürfte nun zunächst über den Golf von Gonave und dann weiter nach Nordwesten ziehen. Der Wirbelsturm sollen den Prognosen zufolge am Osten Kubas vorbeiziehen und am Mittwoch die Bahamas streifen. "Einige Schwankungen in der Intensität sind in den nächsten Tagen möglich, aber wir gehen davon aus, dass "Matthew" bis mindestens Mittwochnacht ein mächtiger Hurrikan bleibt", teilten die Experten des US-Hurrikan-Zentrums mit.