28. August 2019 | 21:56 Uhr
© HO / NOAA/RAMMB / AFP
Richtung der Bahamas
Hurrikan "Dorian" steuert auf US-Küste zu
Der Wirbelsturm befand sich am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in der Nähe der Jungferninseln und sollte von dort weiter über den Atlantik in Richtung der Bahamas ziehen.
San Juan/Washington. Die Südostküste der USA bereitet sich auf den heranziehenden Hurrikan "Dorian" vor. Das Unwetter wurde am Mittwoch auf dem Weg dorthin in der Karibik von einem Tropensturm zu einem Hurrikan hochgestuft. In den nächsten Tagen - voraussichtlich am Wochenende - wird seine Ankunft an der Küste der USA erwartet.
Der Wirbelsturm befand sich am Mittwochnachmittag (Ortszeit) in der Nähe der Jungferninseln und sollte von dort weiter über den Atlantik in Richtung der Bahamas ziehen, wie das Nationale Hurrikan-Zentrum in Miami mitteilte. Anders als ursprünglich befürchtet sollte "Dorian" demnach nicht direkt auf die Hauptinsel des karibischen US-Außengebiets Puerto Rico treffen.
Der Sturm bewegte sich nach Angaben der Meteorologen am Mittwochnachmittag mit rund 20 Kilometern pro Stunde nordwestlich vorwärts und erreichte Windgeschwindigkeiten von 120 km/h. Das entspricht auf der Skala von eins bis fünf knapp einem Hurrikan der untersten Stufe eins. "Dorian" könnte nach Experteneinschätzung in den nächsten Tagen bis zur Ankunft an der US-Küste deutlich an Stärke entwickeln. Neben Florida könnten davon auch die Bundesstaaten Georgia und South Carolina betroffen sein, sagte der Leiter der Hurrikan-Zentrums, Ken Graham, am Mittwoch.
Das Unwetter dürfte die USA damit an einem verlängerten Wochenende heimsuchen. Am Montag ist dort ein Feiertag.
Sturm änderte Kurs
Ursprünglich war erwartet worden, dass "Dorian" auf seinem Weg an die Küste mit einiger Wucht auf Puerto Rico treffen würde. Die US-Regierung hatte deshalb am späten Dienstagabend (Ortszeit) vorsorglich den Notstand über sein Außengebiet Puerto Rico verhängt, um der Insel Zugang zu Bundeshilfen und Fördermitteln zu verschaffen, falls das Unwetter erhebliche Schäden anrichten sollte.
Der Sturm änderte auf dem Weg über das Meer jedoch seinen Kurs. Den Prognosen zufolge könnte Puerto Rico damit weitgehend glimpflich davonkommen. Einzelne Inseln des US-Außengebiets könnten aber unter dem Sturm zu leiden haben.
Puerto Rico ist ein assoziierter Freistaat der USA, seine rund 3,2 Millionen Einwohner sind US-Bürger. Die bei Kreuzfahrttouristen beliebte Insel ist während der Hurrikan-Saison oft Stürmen ausgesetzt. Besonders verheerend hatte im September 2017 Hurrikan "Maria" das Gebiet getroffen. Fast 3000 Todesopfer wurden dem Sturm im Nachhinein zugerechnet. Monatelang litten die Puertoricaner zudem unter Stromausfällen und unterbrochener Trinkwasserversorgung. Die Angst vor einer neuen Unwetter-Katastrophe war dort deshalb groß.
Sicherheitsbedenken
Die Führung Puerto Ricos traf einige Sicherheitsvorkehrungen. Die Gouverneurin des Inselstaates, Wanda Vázquez, kündigte am Mittwoch an, am Donnerstag sollten die Schulen geschlossen bleiben und die Angestellten des öffentlichen Dienstes nicht zur Arbeit erscheinen müssen. "Wir werden uns schützen, an sicheren Orten bleiben und warten, dass der Sturm vorbeizieht", sagte sie.
US-Präsident Donald Trump hatte die Führung Puerto Ricos in der Vergangenheit wiederholt scharf kritisiert und ihr vorgeworfen, einen Großteil der Hilfszahlungen aus dem US-Kongress nach dem Hurrikan "Maria" verschwendet zu haben. Besonderes Ziel von Trumps Attacken ist die Bürgermeisterin von San Juan, Carmen Yulín Cruz, die er regelmäßig als inkompetent verunglimpft.
Am Mittwoch legte Trump erneut nach und schrieb auf Twitter: "Puerto Rico ist einer der korruptesten Orte auf der Welt." Das politische System dort sei kaputt und die Politiker in Puerto Rico seien entweder inkompetent oder korrupt. "Ich bin das Beste, was Puerto Rico je passiert ist!", schrieb er weiter. Mit Blick auf Hurrikan "Dorian" erklärte Trump, die Katastrophenschutzbehörde Fema und andere Stellen seien bereit.