02. September 2019 | 12:20 Uhr
800.000 Menschen evakuiert
Hurrikan "Dorian": Spur der Verwüstung auf den Bahamas
USA bereiten sich auf Ankunft des Sturms vor - Auch in Teilen von Georgia und Florida müssen Menschen vorsorglich ihre Häuser verlassen.
Nassau/Miami (Florida). Hurrikan "Dorian" hat auf seinem Weg Richtung Florida über den nördlichen Inseln der Bahamas gewütet. Der Sturm der höchsten Kategorie fünf zog nach seinem Auftreffen am Sonntag (Ortszeit) auf Land über die Insel Abaco. Montag gegen 3.00 Uhr Ortszeit (9.00 Uhr MESZ) befand er sich über Freeport, der größten Stadt der Insel Grand Bahama, wie auf Karten des US-Senders CNN zu sehen war.
#Dorian has now stalled over the northwest #Bahamas. Exactly when it makes a pair of turns (north, then northeast) is critical for how much of the coast experiences #hurricane conditions. Complete forecast briefing: https://t.co/wshq3ZZpiM pic.twitter.com/73LJsBvrF6
— Deb Blattman (@deb_blattman) 2. September 2019
© APA
Das Hurrikan-Zentrum in Miami warnte vor katastrophalen Sturmfluten von bis zu sieben Metern Höhe. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 km/h könne "Dorian" dort in den kommenden Stunden "extreme Zerstörung" verursachen. Berichte über Verletzte oder Tote gab es zunächst nicht.
Das Zentrum des Sturms war am Sonntag auf dem Riff Elbow Cay östlich von Abaco auf Land getroffen. Auf Videos aus Abaco waren überschwemmte Straßen, unter Wasser stehende Häuser und umgeknickte Bäume zu sehen. Auf Facebook berichteten Einwohner von teils eingestürzten Gebäuden.
3:08pm Residents of Marsh Harbour seeking shelter during the eye of the hurricane. #Dorian2019 ???????? pic.twitter.com/5MwjVdA2Y7
— Juan Carlos Pedreira (@juancpedreira) 1. September 2019
Das Ausmaß der Schäden auf Abaco könne wegen des sich nur langsam bewegenden Sturms frühestens am Montagnachmittag festgestellt werden, sagte Joy Jibrilu, die Generaldirektorin des Tourismusministeriums, dem US-Sender CBS in einem Telefonat. Viele der Einwohner hätten die bereitgestellten Notunterkünfte aufgesucht.
"Ich glaube, niemand hat mit einem Hurrikan von solcher Intensität gerechnet", sagte Jibrilu. Die weiter südlich gelegenen Inseln des Archipels sowie die Hauptstadt Nassau waren Jibrilu zufolge nicht vom Hurrikan betroffen. Dort funktioniere das öffentliche Leben normal.
800.000 Einwohner von South Carolina evakuiert
Mit Zwangsevakuierungen von Hunderttausenden Küstenbewohnern bereiten sich die USA auf die Ankunft von Hurrikan "Dorian" vor. Nach einer Anordnung von South Carolinas Gouverneur Henry McMaster müssen rund 800.000 Einwohner ab Montagmittag (Ortszeit) ihre küstennahen Häuser und Wohnungen verlassen. Entsprechende Maßnahmen galten auch für mehrere Küstenbezirke in Georgia und Florida.
"Dorian" zieht seit Sonntag als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 über die Bahamas. Ursprünglich wurde damit gerechnet, dass er am Montagabend oder Dienstagfrüh in Florida auf das US-Festland treffen würde. US-Präsident Donald Trump sagte jedoch am Sonntag, nach jüngsten Erkenntnissen sehe es so aus, dass der Hurrikan vor der Küste abdrehen und in Richtung South Carolina und North Carolina ziehen werde. Der Wirbelsturm werde auch die Bundesstaaten Georgia und Alabama treffen. In Florida waren 12.000 Soldaten im Einsatz.
"Dorian" hatte zuvor mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Stundenkilometern die Bahamas erreicht. Auf Video-Aufnahmen waren meterhohe Sturmfluten zu sehen, die teilweise bis zu den Dächern von Holzhäusern aufstiegen. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt, doch befürchteten die Behörden angesichts der geringen Geschwindigkeit, mit der "Dorian" weiterzog, verheerende Schäden.
Hubert Minnis, Ministerpräsident der Inselgruppe zwischen Florida, Kuba und Haiti, rief die Bevölkerung auf, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. "Dorian" sei ein Hurrikan "wie wir ihn in der Geschichte der Bahamas noch nie zuvor gesehen haben", sagte Minnis, der bei einer Pressekonferenz in Tränen ausbrach. Es sei "wahrscheinlich der traurigste Tag" seines Lebens. Laut dem US-Hurrikanzentrum (NHC) dürfte "Dorian" rund 30 Stunden über den Bahamas wüten.