04. November 2018 | 21:10 Uhr
Unwetter
Horror-Flut: Ganz Italien weint um 27 Tote
Apokalyptische Unwetter in Italien: 30 Menschen getötet, 14 Millionen Bäume vernichtet.
Italien. Seit acht Tagen wüten die Unwetter bereits: Das vorerst schlimmste Unglück geschah in Casteldaccia bei Palermo, Sizilien: Zwei Familien saßen in ihrem Landhaus. Abendessen. Sie erkannten die Gefahr nicht, als ein kleiner Bach gefährlich anschwoll.
Die Wassermassen traten schlagartig über das Ufer. Brauner Schlamm schoss durch einen engen Weg, flutete das ebenerdige Haus: Neun Personen, darunter ein Mädchen (1) und zwei Buben und (3 und 15 Jahre), ertranken. Nur zwei Personen überlebten, die Väter der Familien. Giuseppe Giordano hat seine Kinder verloren, klagt im TV: „Mein Leben ist zerstört.“ Besonders tragisch: Sohn Frederico hat noch seine Schwester Rachele retten können und starb. „Eine entsetzliche Tragödie hat uns getroffen“, so der Bürgermeister von Casteldaccia, Giovanni Di Giacinto.
Blitze. In der sizilianischen Provinz Agrigent starben zwei Personen, deren Auto vom Wasser mitgerissen worden war. In der Kleinstadt Corleone wird ein Arzt vermisst. Auf Sardinien wurden zwei Frauen vom Blitz erschlagen. Venedig war tagelang geflutet. Insgesamt gab es landesweit mindestens 30 Todesopfer.
Milliarden vernichtet. Besonders getroffen wurde Norditalien, der Großraum Belluno in den Dolomiten: Tausende Haushalte ohne Strom. Leitungsmasten gekippt. Orkanwinde rissen mächtige Schneisen in die Wälder: Zwischen Udine bis zum Trentiner Fleimstal wurden 100.000 Hektar Wald vernichtet und 14 Millionen Bäume geknickt. Angelo Borrelli, Chef des Zivilschutzes: „Eine apokalyptische Situation. Schlimmer als nach Bombenangriffen.“ Millionen Bäume müssen ersetzt werden, die Gefahr weiterer Erdrutsche steigt. Allein in der Region Venetien werden die Schäden auf eine Milliarde geschätzt.
(wek)