09. Oktober 2018 | 22:33 Uhr

Überschwemmungen und Chaos

Heftiges Unwetter verwüstet Mallorca

Bei heftigen Unwettern auf Mallorca hat es Tote und Verletzte gegeben.

Schwere Unwetter und Überflutungen haben die spanische Ferieninsel Mallorca heimgesucht und mindestens zehn Menschen in den Tod gerissen. Mehrere Menschen wurden nach Behördenangaben am Mittwoch noch vermisst. Der spanische Wetterdienst gab unterdessen die zweithöchste Unwetterwarnung für die Nachbarinseln Ibiza und Formentera und einen Teil von Katalonien, darunter auch Barcelona, aus.

Am schwersten betroffen waren die Ortschaften Sant Llorenc des Cardassar, S'Illiot und Arta rund 60 Kilometer östlich der Inselhauptstadt Palma. Die Heftigkeit des Unwetters am Dienstag überraschte die Behörden. Binnen weniger Stunden fielen rund "220 Liter Regen pro Quadratmeter", wie die Regionalregierung auf Twitter mitteilte. Ein Wildbach trat über die Ufer. Aufnahmen der lokalen Medien zeigten überflutete Häuser und von den Wassermassen fortgerissene Autos.
 

 



Todes-Drama um Ex-Bürgermeister

Unter den Toten in Sant Llorenc des Cardassar befanden sich laut Vize-Bürgermeisterin Antonia Bauza zwei Briten. Zwei weitere britische Staatsangehörige würden noch vermisst, sagte sie dem spanischen Rundfunk. Rettungsdienst, Polizei und britisches Außenministerium bestätigten die Angaben zunächst nicht.

Einheimische Bergungskräfte suchten die Nacht über nach den Vermissten. Sie wurden Mittwochfrüh durch rund hundert Rettungskräfte mit Spürhunden und zwei Hubschraubern vom Festland verstärkt.
 

 


 

Flutwelle sorgte für Chaos

Ein Augenzeuge berichtete der Lokalzeitung "Diario de Mallorca", wie er sich gerade noch durch das Fenster seines Autos retten konnte. "Ich musste rund 500 Meter durch die Sturzfluten schwimmen, bis ich ein Haus erreichte", berichtete Manuel Torrescusa. "Meine Kleider blieben an einem Metallzaun hängen, ich trug kaum noch etwas am Leib."

Hunderte Menschen verbrachten die Nacht in Turnhallen sowie in einem von den Behörden beschlagnahmten Hotel. Tennisstar Rafael Nadal, der aus der betroffenen Region auf Mallorca stammt, bot unterdessen an, die Zimmer seiner Sportzentren auf der Insel allen zur Verfügung zu stellen, die kein Dach mehr über dem Kopf hatten.

Schweigeminute

Die Regionalregierung der Balearen rief eine dreitägige Trauer aus. In Madrid legten die Abgeordneten eine Schweigeminute für die Opfer ein. Regierungschef Pedro Sanchez sprach auf Twitter den Opfern und ihren Familien sowie allen von den "tragischen Überflutungen" Betroffenen sein Beileid aus und sicherte ihnen die Unterstützung der Regierung zu. Er wollte später das betroffene Gebiet besuchen.
 

Heftige Überschwemmungen

Das Unwetter verursachte auch in anderen Regionen der Insel Chaos und Überschwemmungen. Betroffen war aber vor allem der Osten Mallorcas. Mehrere Landstraßen und Häuser waren dort unter Wasser. Ein Tourist, der seinen Urlaub in einem Hotel im Küstenort Cala Mandia verbringt, wurde in der Onlineausgabe der "Mallorca Zeitung" mit den Worten zitiert: "Hier waren heute zwei Wirbelstürme zu sehen, zum Glück nur auf dem Meer. Zwischendurch geht im Hotel der Strom aus, und aus einigen Lampen kommt Wasser heraus."

Auf Mallorca hatte es schon seit Montag sehr heftig geregnet, lokal auch gehagelt. Durch das Unwetter kam es nach Medienberichten auf dem Flughafen von Palma am Montag und Dienstag zu Verzögerungen. Aus Sicherheitsgründen sei der zeitliche Abstand zwischen den Landungen vergrößert worden, hieß es. In der Hauptstadt und auch am sogenannten "Ballermann" östlich von Palma war die Lage aber weitgehend normal. Am Donnerstag kehre das Strandwetter zurück, schrieb die "Mallorca Zeitung".

Außenministerium: Keine Hinweise auf vermisste Österreicher

Die zwei Briten, nach Medienberichten Urlauber, seien in S'Illot in der Gemeinde Son Servera an der Ostküste gestorben, als sie im Taxi von den Fluten überrascht wurden. Der Taxifahrer werde vermisst, hieß es. Die Rettungskräfte suchten am Mittwoch nach weiteren Opfern.

Kurzzeitig wurden auch zwei Österreicherinnen auf Mallorca vermisst, aber der Kontakt zu ihnen konnte schnell wieder hergestellt werden, erzählt Außenministeriumssprecher Peter Guschelbauer im Interview mit oe24.TV. Gerüchte, dass ein weiterer Österreicher als vermisst gilt, konnte das Außenamt nicht bestätigen. Man werde der Sache aber nachgehen.

Wirbelstürme

Ein Tourist, der seinen Urlaub in einem Hotel im Küstenort Cala Mandia verbringt, wurde in der Onlineausgabe der "Mallorca Zeitung" am Dienstagabend mit den Worten zitiert: "Hier waren heute zwei Wirbelstürme zu sehen, zum Glück nur auf dem Meer." Zwischendurch gehe im Hotel der Strom aus.

Die Rettungsteams waren am Mittwoch mit 320 Hilfskräften im Einsatz, darunter 120 Angehörige der Notfall-Einheit des spanischen Militärs, die extra zur Unterstützung von Zivilschutz und Feuerwehr auf die Insel geschickt wurden. Oberste Priorität hatte zunächst die fieberhafte Suche nach Vermissten.