28. August 2017 | 07:58 Uhr

USA

"Harvey" stürzt Metropole Houston ins Flutchaos

Wasserschäden durch "Harvey" könnten Ausmaß von "Katrina" erreichen

Überflutete Straßen, geschlossene Flughäfen und evakuierte Krankenhäuser - Sturm "Harvey" hat die texanische Millionenmetropole Houston ins Chaos gestürzt. Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) der USA sprach am Sonntag von "beispiellosen Überschwemmungen" in Texas. Präsident Donald Trump will die Flutgebiete am Dienstag besuchen.



In Houston, der viertgrößten Stadt der USA, kam der Flugbetrieb an den beiden wichtigsten Flughäfen zum Erliegen, darunter auch das vielbeflogene Luftverkehrsdrehkreuz George Bush Intercontinental Airport. Zwei Krankenhäuser mussten evakuiert werden.

houston2.jpg © Reuters

Auch die wichtigsten Schnellstraßen waren von den Überschwemmungen betroffen. "Es ist verrückt", sagte der Anrainer John Travis der Nachrichtenagentur AFP. "Die Straßen, auf denen du täglich fährst, sind vollständig unter Wasser."

56.000 Notrufe
Innerhalb von 15 Stunden wurden in Houston 56.000 Notrufe registriert - sieben Mal mehr als üblich. Die städtische Katastrophenschutzbehörde forderte die Einwohner auf, sich aufs Dach zu retten, wenn das oberste Stockwerk ihres Hauses nicht mehr sicher sei. Die Stadt bot öffentliche Gebäude als Notunterkünfte für Menschen an, deren Häuser überflutet wurden.

Der Sender ABC zeigte Bilder eines Vaters und seines sechsjährigen Sohnes, die per Hubschrauber aus dem zweiten Stock ihres Hauses gerettet wurden. Beide trugen nur einen Rucksack bei sich. "Das ist alles, was wir haben", sagte der Vater. "Wir danken Gott. Wir danken Gott."

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Der texanische Gouverneur Greg Abbott sagte, auch nach der Herabstufung von "Harvey" zu einem Tropensturm verschlimmere sich die Lage in den betroffenen Gebieten weiter. Die Zustände seien "schlecht und werden schlimmer", sagte Abbott am Sonntag dem US-Nachrichtensender Fox News.

Nach dem Abflauen des Sturms droht die Gefahr nicht mehr durch Windböen, sondern durch die massiven Regenfälle, die sich über Texas ergossen. Der Nationale Wetterdienst der USA gab am Sonntag eine dramatische Warnung heraus: Die Auswirkungen des Sturms seien "beispiellos" und überstiegen "alle Erwartungen". Die Bürger müssten allen Anordnungen der Behörden Folge leisten.

Sechs Millionen Einwohner
Binnen 24 Stunden waren in Houston zuvor 60 Zentimeter Regen gefallen, weitere 50 Zentimeter könnten laut Vorhersagen folgen. In der Stadt leben rund 2,3 Millionen Menschen, in der Metropolregion mehr als sechs Millionen.

"Harvey" hatte Texas am Freitagabend (Ortszeit) als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie erreicht. Es war der stärkste Wirbelsturm seit zwölf Jahren, der das US-Festland traf. Am Sonntag wurde ein dritter Todesfall bestätigt: Eine Frau starb in Houston, als sie sich auf einer überfluteten Straße aus ihrem Auto retten wollte.

Das Weiße Haus kündigte am Sonntag an, Präsident Trump werde am Dienstag die betroffenen Gebiete besuchen. Im Kurzbotschaftendienst Twitter hatte Trump zuvor geschrieben, er werde erst nach Texas reisen, wenn dies "keine Störung" des Katastropheneinsatzes verursache. Der Schwerpunkt müsse "auf Leben und Sicherheit liegen".
 

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