19. Oktober 2016 | 10:12 Uhr

schia97.jpg © ESA

"Keine exakten Daten"

ExoMars: Erfolg von Marslandung bleibt unklar

ESA-Chef Jan Wörner hofft auf klarere Ergebnisse in der Nacht.

Mit Spannung haben die Raumfahrtbehörden von Europa und Russland am Mittwochabend auf Signale vom Mars gewartet. Auf Facebook bestätigte die European Space Agency gegen 18.40 Uhr schließlich die erfolgreiche Landung des Satelliten "Schiaparelli".


Dennoch müssen die Raumfahrtbehörden von Europa und Russland weiter auf eine Bestätigung ihrer geplanten ersten gemeinsamen Marslandung warten. Bis zum Abend sandte das Testlandemodul "Schiaparelli" nämlich keine exakten Daten, aus denen die Wissenschafter auf einen Erfolg schließen konnten.

"Wir haben noch Hoffnung und bekommen hoffentlich klarere Ergebnisse in der Nacht", sagte Esa-Chef Jan Wörner am Mittwochabend in Darmstadt. Erfolgreich war dagegen ein weiterer Teil der ExoMars-Mission. Ein Satellit, der den Testlander mit in Richtung Mars genommen hatte, schwenkte auf eine geplante Umlaufbahn um den Mars ein. Er soll Spurengase in der Atmosphäre des Roten Planeten untersuchen. "Das ist ein großer Erfolg", sagte Wörner.

Die Bahn von Schiparelli zum Mars (Simulation):

So landet "Schiaparelli" auf dem Mars (Simulation):

Suche nach Methan

TGO soll unter anderem nach Methan in der Atmosphäre suchen. Spuren des Gases könnten ein Hinweis auf biologische Aktivität sein. Bis TGO voraussichtlich Ende 2017 seine Zielumlaufbahn auf rund 400 Kilometern Höhe über dem Marsboden erreicht, sind jedoch noch mehrere Bremsmanöver und Kursänderungen geplant. Die russische Akademie der Wissenschaften teilte mit, TGO sei für einen für diesen Mittwoch geplanten Bremsvorgang bereit. ESA-Chef Jan Wörner und der deutsche Astronaut Alexander Gerst sollen den Ablauf der ExoMars-Manöver im ESA-Kontrollzentrum kommentieren.

Die Sonde "Schiaparelli", benannt nach dem italienischen Astronomen Giovanni Schiaparelli (1835-1910), hat eine geplante Einsatzzeit von wenigen Tagen, bevor die Energiereserven ausgehen. Die Erkenntnisse von der Landung auf der Oberfläche sollen ESA und Roskosmos helfen, den zweiten Teil von ExoMars vorzubereiten. Für 2020 ist der Start eines Rovers zum Roten Planeten geplant. Dieser soll mit einem zwei Meter langen Bohrer in die Tiefen des Marsgesteins eindringen, um nach Hinweisen auf organisches Leben zu suchen.

ESA und Roskosmos sehen in dem Milliardenprojekt ein Beispiel für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen dem Westen und Russland trotz politischer Krisen und Konflikte. Von ExoMars erhoffen sich die Forscher der beiden Raumfahrtorganisationen auch Impulse für neue Gemeinschaftsprojekte wie etwa bei der Erforschung des Mondes.
 

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