29. Dezember 2020 | 14:27 Uhr

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Forderung nach Aus von AKW Krško

Erdbeben in Kroatien: Slowenisches Atomkraftwerk abgeschaltet

Sloweniens Infrastrukturminister: Sicherheit nicht gefährdet.

Krsko. Das slowenische Atomkraftwerk Krsko wurde nach dem Erdbeben in Kroatien aus präventiven Gründen abgeschaltet. Das sei ein übliches Verfahren bei Beben von einer solchen Stärke, hieß es aus dem AKW zur Nachrichtenagentur STA. Der slowenische Infrastrukturminister Jernej Vrtovec betonte via Twitter, dass die Sicherheit nicht gefährdet sei. Die erste Überprüfung im AKW hätte keine Auswirkungen des Bebens gezeigt, hieß es.

Das Kernkraftwerk, das von Slowenien und Kroatien gemeinsam betrieben wird, liegt rund 80 Kilometer Luftlinie vom Epizentrum des heutigen Erdbebens entfernt. Laut Experten ist das AKW gegen starke Erdbeben widerstandsfähig. Eine sichere Abschaltung sei auch bei einem Beben mit einer Stärke von mindestens 8 gewährleistet, betonte der slowenischen Experte für Kerntechnik, Leon Cizelj, zur Tageszeitung "Delo" heuer im März, als ein Erdbeben von Stärke 5,2 die kroatische Hauptstadt Zagreb erschüttert hatte.

Forderung nach Aus von AKW Krško

Nach dem schweren Erdbeben in Kroatien sind in Österreich Rufe nach einem Aus für das slowenische AKW Krško laut geworden. Die steirische Grüne Landtagsklubobfrau Sandra Krautwaschl betonte, dass der grenznahe "Schrottmeiler", der bekanntlich ja auf einer Erdbebenlinie liege, "keine Zukunft haben" dürfe. Auch FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek forderte, die "überaltete Anlage" herunterzufahren.

"Wir treten schon lange für eine Schließung der überalteten Anlage ein, die Häufigkeit an Beben sollte Anlass genug sein, um den Reaktor ein für alle Mal herunterzufahren", betonte Kunasek in einer Aussendung. Krautwaschl ergänzte, dass die geplante Laufzeitverlängerung - eigentlich sollte der Reaktor im Jahr 2023 stillgelegt werden - bis 2043 "ein inakzeptables Risiko" sei. "Noch nie wurde ein AKW so lang betrieben."

Ein schweres Erdbeben in Zentralkroatien bei Petrinja hat schwere Schäden verursacht. Die Erschütterungen waren auch in Österreich spürbar. Das slowenische AKW liegt etwa 100 Kilometer vom Epizentrum des Bebens entfernt. In Slowenien, das ein Drittel seines Strombedarfs mit dem AKW deckt, wird unterdessen der Bau eines zweiten Reaktorblocks erwogen. Eine Entscheidung dazu soll spätestens 2027 gefällt werden.