04. Jänner 2016 | 11:13 Uhr
Klimaphänomen
El Nino so schlimm wie noch nie
Forscher erwarten dieses Jahr einen besonders starken El Nino.
Das zyklisch auftretende Klimaphänomen El Nino könnte nach Einschätzung von US-Experten dieses Mal besonders intensiv wirksam sein.
Experte warnt
Der Vize-Direktor des Klimavorhersagezentrums der Nationalen Meeres- und Atmosphärenbehörde, Mike Halpert, sagte, sein Zentrum rechne damit, "dass dieser El Niño zu den stärksten El Ninos der bis 1950 zurückgehenden Aufzeichnungen zählen könnte".
Der aktuelle El Nino war im März 2015 aufgetreten und wird voraussichtlich bis zum Frühjahr 2016 anhalten. Bei dem Klimaphänomen handelt es sich um eine deutliche Erwärmung der Meeresoberfläche am Äquator, die je nach Region heftige Regenfälle oder Dürren auslösen kann. Dass El Nino dieses Mal besonders stark ist, leiten die US-Wissenschaftler davon ab, dass die Temperaturen an der Pazifik-Oberfläche am Äquator Prognosen zufolge zwei Grad erreichen oder sogar überschreiten könnten. Eine solche Erwärmung sei erst drei Mal in den vergangenen 65 Jahren gemessen worden: 1972/73, 1982/83 und 1997/98.
Rekord-El-Nino
1997/98 hatte der bisher stärkste El Nino enorme Regenfälle und Überschwemmungen in Peru, Ecuador, Chile und dem US-Staat Kalifornien verursacht. Im Gegenzug litten Indonesien und Papua-Neuguinea unter einer Rekorddürre und großflächigen Waldbränden.
Der aktuelle El Nino dürfte laut Halpert stärkere Regenfälle im Süden der USA verursachen, unter anderem in dem unter extremer Trockenheit leidenden Staat Kalifornien. Dies werde aber wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Trockenheit der vergangenen vier Jahre wettzumachen, warnte Halpert.
Dem Wetterphänomen, bei dem um Weihnachten das Wasser ungewöhnlich warm ist, hatten Fischer der Westküste Südamerikas den Namen El Nino (spanisch für "kleiner Junge" oder auch "Jesuskind") gegeben. Zuletzt hatte ein El Nino vor fünf Jahren weitreichende Folgen: Er löste heftige Monsunregen in Südostasien aus, Dürren im Süden Australiens, auf den Philippinen und in Ecuador, enorme Überschwemmungen in Mexiko und Hitzewellen in Brasilien.