04. August 2023 | 20:34 Uhr

Slowenische Streitkräfte © Twitter/@Slovenskavojska

Katastrophale Zustände in Slowenien

Drei Tote und höchste Alarmstufe nach Unwettern

In Slowenien haben starke Regenfälle und Unwetter am Freitag im Norden und Nordwesten sowie in zentralen Teilen des Landes starke Überschwemmungen zur Folge gehabt und nach ersten Informationen drei Todesopfer gefordert.

In der überschwemmten Kleinstadt Kamnik ist eine slowenische Staatsbürgerin ums Leben gekommen, in den Bergen in den Gegend von Kranj starben zwei Niederländer, berichtete die Nachrichtenagentur STA.

Die genauen Umstände der Todesfälle würden noch ermittelt, hieß es vonseiten der Polizei. Die Frau in Kamnik dürfte in den Flutmassen gestorben sein, bei den beiden niederländischen Touristen, die seit Donnerstagabend vermisst wurden, geht man von einem Blitzschlag als Todesursache aus.

Mehr als 100 Millimeter Regen in 24 Stunden

Laut der Umweltagentur (ARSO) fielen innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Millimeter Regen, was der durchschnittlichen Regenmenge eines Monats entspricht. Die Zivilschutzbehörde registrierte innerhalb von zwölf Stunden mehr als 1.000 Einsätze. Da die Regenfälle bis Samstag anhalten sollen, wurde am Vormittag für den Norden die höchste Alarmstufe ausgerufen. Die Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser nur im äußersten Notfall zu verlassen, im weiteren Tagesverlauf waren fast alle Teile des Landes betroffen.

 

 

 

Die Lage im Nachbarland war am Nachmittag weiterhin angespannt, die Regenfälle dauerten an, in vielen Orten mussten Evakuierungen durchgeführt werden. In Mengeš, nördlich von Ljubljana, rettete die Feuerwehr laut Medien 22 Kinder aus einen Kindergarten, sie wurden mit einem Traktoranhänger in Sicherheit gebracht. Aus einem Campingplatz in Oberen Savinja-Tal wurden 17 Menschen, darunter ein Kleinkind, mit dem Polizeihubschrauber evakuiert. Berichten zufolge flüchteten sie vor der Flut auf die Bäume.

Nördlich der Hauptstadt Ljubljana wurde in den Gemeinden Komenda und Kamnik schon am Vormittag der Notstand ausgerufen. Ganze Dörfer standen Freitagfrüh unter Wasser, der Fluss Kamniška Bistrica zerstörte eine größere Brücke.

Starke Überschwemmungen in der Region Gorenjska

Starke Überschwemmungen gab es auch in der Region Gorenjska, wo Erdrutsche für zusätzliche Probleme sorgten. Zahlreiche Orte waren abgeschnitten, Muren gefährdeten mehrere Häuser. Am schlimmsten war die Lage rund um um die Kleinstadt Škofja Loka, weiter westlich in der Gemeinde Žiri wurden schon in der Früh mehr als 100 Gebäude überflutet. Die meisten Straßen waren unpassierbar. In Škofja Loka wurden Menschen mit einem Militärhubschrauber ausgeflogen.

 

 

 

Besonders schlimm war die Lage auch im Nordosten: Die Ortschaften Solčava und Luče im Oberen Savinja-Tal waren komplett abgeschnitten. Aus Luče gab es Berichte, dass die Menschen auf Dächern Schutz suchten. Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, sich in obere Stockwerke zurückzuziehen, auch dort wurde Hilfe mit Militärhubschraubern angefordert.

In der Region Koroška im Norden des Landes ertönten bereits in der Früh die Alarmsirenen, zahlreiche Orte standen unter Wasser und unbefahrbare Straßen und zerstörte Brücken erschwerten die Evakuierung von Bewohnern, wie auch Hilfe aus der Luft durch die Wetterlage behindert wurde. Mancherorts gab es kein Trinkwasser, Kommunikationsleitungen waren unterbrochen. Slowenien ersuchte das Land Kärnten, seine medizinischen Einrichtungen für die etwaige Versorgung von Bewohnern aus der betroffenen slowenischen Nachbarregion zur Verfügung zu stellen.

Drau stieg über die Ufer

Die Drau stieg auch flussabwärts rund um die Stadt Maribor über die Ufer. Eine weitere Flutwelle bedrohte die Stadt Celje. Die dortige Bibliothek, die sich am Ufer des Flusses Savinja befindet, rief die Bewohner zur Mithilfe auf, um Bücher vor der drohenden Überschwemmung in Sicherheit zu bringen. Die Autobahn zwischen Ljubljana und Celje war am Vormittag wegen überfluteten Fahrbahnen gesperrt.

Entspannung war vorerst keine in Sicht, laut dem slowenischen Wetterdienst werden starke Regenfälle in den nächsten 24 Stunden erwartet. Der Regen weitete sich mittlerweile auch im Süden und Südosten des Landes aus, womit die höchste Alarmstufe nunmehr für fast das gesamte Nachbarland gilt.