14. April 2014 | 09:59 Uhr

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12 Tote

Vögel lösten Großbrand in Chile aus

2000 Häuser wurden zerstört, mittlerweile ist das Feuer unter Kontrolle.

Bei einem Großbrand in der chilenischen Stadt Valparaso sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Das Feuer wütete am Wochenende in der Hafenstadt und zerstörte nach Regierungsangaben rund 2.000 Gebäude. Insgesamt seien 850 Hektar von der Feuersbrunst erfasst worden. Feuerwehrmänner an Ort und Stelle sprachen von einem "gewaltigen" Feuer.

Diashow: Großbrand fordert 12 Tote

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Ein Feuerwehrmann im Einsatz.
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Die Schäden sind gewaltig.
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Eine obdachlose Familie mit Kind.
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Eine Feuerwalze wütete in der Stadt.
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Betroffene bringen ihr Hab und Gut in Sicherheit.
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Tausende sind auf der Flucht vor dem Feuer.
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Die Zerstörung zeigt sich bei Tageslicht.
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Die Feuerwehren standen im Dauereinsatz.
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Tausende Häuser mussten evakuiert werden.
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Das Heer half mit Soldaten aus.


10.000 Menschen mussten flüchten:

"Die Bilder sind beeindruckend, es ist wahrscheinlich der schlimmste Brand in der Geschichte von Valparaiso", erklärte die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet, die nach Valparaiso gereist war, um sich ein Bild von der Katastrophe zu machen. Die Staatschefin sagte, um die 10.000 Menschen hätten ihre Wohnungen verlassen. Sie schickte Polizei und Militär in die betroffenen Bezirke der Hafenstadt, um Plünderungen vorzubeugen. Der Ausschank von Alkohol wurde verboten, zudem soll der Unterricht an den Schulen am Montag ausfallen, hieß es nach Angaben des nationalen Katastrophenschutzes (Onemi).

Brand unter Kontrolle:

Sonntag früh (Ortszeit) - dem zweiten Tag des Feuers - schienen die Flammen unter Kontrolle zu sein. Wenige Stunden später mussten jedoch weitere 2000 Menschen in Sicherheit gebracht werden, als drei neue Feuerherde am Südrand der Stadt ausbrachen, wie der Rundfunksender Bío Bío berichtete.

Drei Menschen erlitten nach Angaben von Gesundheitssekretär Jaime Burrows schwere Brandverletzungen. 500 Menschen seien wegen Atembeschwerden von Sanitätern behandelt worden. Der Kampf gegen das Inferno werde von 1.250 Feuerwehrleuten geführt. Sechs Flugzeuge und 14 Hubschrauber nahmen an der Feuerlöschung teil.

Die Regierung rief für die Stadt den Notstand aus, teilte Innenminister Rodrigo Penailillo mit. Die Zerstörung betraf vor allem sechs der rund 42 Hügel, auf denen die Mehrzahl der 270.000 Einwohner Valparaisos lebt.

Haben Vögel das Feuer ausgelöst?

Das Feuer war am Samstagnachmittag (Ortszeit) auf einer 30 Hektar großen Müllhalde an der 14 Kilometer langen Autobahn von Placilla nach Valparaiso ausgebrochen. Als mögliche Auslöser des Feuers wurden nach Augenzeugenangaben zwei Truthahngeier genannt, die sich auf einer Hochspannungsleitung niederließen. Der Wind habe zwei Kabel aneinander gebracht, die Geier seien dabei verbrannt und die entstandenen Funken hätten die trockenen Blätter am Boden entzündet, berichtete das Nachrichtenportal Emol nach Angaben der Brandermittler.

Anhaltende Winde trieben die Flammenwand am Abend auf die bewohnten Hügel um Valparaiso. Weshalb das Feuer auf der Müllhalde ausbrach, war zunächst nicht bekannt. "Es ist die schlimmste Katastrophe, die ich in Valparaiso gesehen habe", sagte der Verwaltungschef der Region, Ricardo Bravo.

Rund 2.000 Marinesoldaten und Polizisten wurden auf den Straßen eingesetzt, um für Sicherheit zu sorgen. Die Häftlinge des örtlichen Gefängnisses wurden in einem Sportstadion untergebracht, berichteten örtliche Medien. Auf Anordnung der Behörden fällt der Schulunterricht in Valparaiso am Montag aus. Bachelet sagte wegen der Katastrophe ihre für Dienstag geplante Auslandsreise nach Argentinien ab.

Valparaiso ist die größte Hafenstadt Chiles und Sitz des Parlaments. Die Stadt auf den Hügeln wurde 2003 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Sie liegt etwa 120 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Santiago de Chile. Erst im Februar 2013 waren rund hundert Wohnungen bei einem Brand in Valparaiso zerstört worden. Der Brandstifter wurde damals gefasst.

Anfang April waren im Norden Chiles sieben Menschen bei einem schweren Erdbeben der Stärke 8,2 umgekommen. Am Sonntag wurde in der Gegend um Antofagasta ein neues Nachbeben der Stärke 5,2 verzeichnet. Nach Onemi-Angaben gab es weder Opfer noch Schäden.