10. Dezember 2017 | 12:11 Uhr
Brände in Kalifornien
Pferde in Feuer und Panik gefangen
Dutzende teure Tiere verendet: 'Es war die Hölle.'
"Es war die Hölle, die schlimmste Nacht meines Lebens" - der Wachmann starrt auf die verkohlten Ställe des Trainingszentrums im kalifornischen Bonsall. Diese seien zu 75 Prozent verbrannt, viele ihrer Bewohner mit ihnen, sagt er dann. Das Zentrum beherbergte rund 500 Renn- und Zuchtpferde. "In einigen Ställen war das billigste Pferd 250.000 Dollar (212.000 Euro) wert".
Die Gegend von San Diego, darunter auch die Gemeinde Bonsall, ist Pferdeland. Die Landschaft erinnert an die Toskana - allerdings mit Palmen und Pferdefarmen statt Olivenbäumen und alten Gehöften. Die malerischen Palmen allerdings verwandelten sich in der Nacht auf Freitag in brennende Fackeln. Binnen Minuten verschlangen die von den Sant-Ana-Winden angefachten Buschbrände ganze Hügel.
© Reuters
Panik ließ Tiere kopflos werden
Angesichts der heranrasenden Flammen beschlossen die Betreiber des Trainingslagers, die Ställe einfach zu öffnen, um den Pferden die Flucht zu ermöglichen. Doch die Panik ließ viele Tiere kopflos werden: Statt zu fliehen, drehten sie sich nur hilflos im Kreis und kehrten dann in ihre Ställe zurück. "Das ist ihre Sicherheitszone - wir versuchten sie zu vertreiben, doch dann sahen sie, wie andere zurückkehrten und folgten ihrem Herdentrieb," berichtete der Wachmann.
Die ganze Nacht über versuchten Pferdebesitzer und -freunde, die Tiere in Anhänger zu verfrachten und zu retten. "Es regnete Asche, die Tiere sind schwer und scheuen, wenn sie verängstigt sind", erzählte Rebecca Wilson. Trotzdem gelang es der 21-jährigen Trainerin, 20 Tiere mit ihrem Anhänger in Sicherheit zu bringen. Für Dutzende andere aber gab es keine Rettung.
Wie viele verbrannten, weiß Rebecca nicht. Doch jedes Tier, das sie verloren geben musste, habe ihr das "Herz gebrochen", sagt sie.