30. Juni 2019 | 18:33 Uhr

Sommer See Boot Hitze Sonne © Symbolbild/Getty Images

Hitzewelle in ganz Europa

39,3 Grad: Rekord in Deutschland geknackt

Bad Kreuznach übertrifft Spitzenwert vom Mittwoch.

Berlin. Mit 39,3 Grad ist am Sonntag ein neuer deutscher Temperaturrekord für den Monat Juni aufgestellt worden. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) im Kurzbotschaftendienst Twitter mitteilte, handelt es sich um einen vorläufigen Rekord. Er müsse noch durch "die Qualitätskontrolle". Offizielle Rekordhalter sind bisher noch zwei Orte in Brandenburg und Sachsen.

Am Mittwoch hatte der DWD einen ersten offiziellen Hitzerekord vermeldet. Im brandenburgischen Coschen und im sächschischen Bad Muskau waren 38,6 Grad gemessen worden. Damit wurde die bisherige Maximaltemperatur für Juni knapp überboten: Im Juni 1947 waren im baden-württembergischen Bühlertal 38,5 Grad gemessen worden.

Von einem neuen absoluten Wärmerekord geht der DWD aber nicht aus. Dieser liegt bei 40,3 Grad und war im Juli und August 2015 im bayerischen Kitzingen registriert worden.

Weitere drei Tote in Frankreich wegen Hitzewelle

Durch die andauernde Hitzewelle sind in Frankreich drei weitere Menschen gestorben. Wie am Samstag bekannt wurde, hatten bereits am Donnerstag zwei Menschen im ostfranzösischen Cernay tödliche Schwächeanfälle erlitten.
 
Einen weiteren hitzebedingten Todesfall meldeten die Behörden im südfranzösischen Département Vaucluse, wo seit Freitag sechs Menschen wegen den Folgen von Temperaturen von weit über 40 Grad im Krankenhaus behandelt werden mussten.
 
Die Hitzewelle hatte die Temperaturen in Frankreich am Freitag auf nie dagewesene Höhen getrieben. Mit 45,9 Grad Celsius sei der höchste jemals gemessene Wert registriert worden, teilte das Meteorologie-Institut Météo France mit. Gemeldet wurde er demnach aus Gallargues-le-Montueux im südlichen Département Gard.
 
Der erste Todesfall im Zusammenhang mit der Hitze war in Frankreich bereits am Donnerstag bekannt geworden: Ein 33-jähriger Dachdecker war im westfranzösischen Rennes gestorben, als er bei 35 Grad im Schatten seiner Arbeit nachging.
 
Europaweit kamen durch die derzeitige Hitzewelle seit Montag insgesamt acht Menschen ums Leben. Neben den vier Todesfällen in Frankreich verzeichneten die italienischen und spanischen Behörden jeweils zwei Hitzetote.
 

Temperaturen gehen in Westeuropa zurück

Nach fast einer Woche mit Rekordtemperaturen, Hitzetoten und Waldbränden in vielen Teilen Europas kühlt es sich langsam wieder ab. In Frankreich und Spanien gingen die Temperaturen am Sonntag bereits zurück, in Deutschland kündigte sich das Ende der Hitzewelle für Montag an. Europaweit starben mindestens acht Menschen an den Folgen der Hitze.
 
Die meisten Hitzetoten verzeichnete Frankreich: Seit Donnerstag starben vier Menschen in verschiedenen Landesteilen, ein weiterer schwebt nach einem Schwächeanfall in Lebensgefahr. Zwei Tote wurden jeweils in Spanien und Italien registriert. Bei den meisten Opfern handelte es sich um ältere Menschen oder Bauarbeiter.
 

Waldbrände in Spanien

In Spanien wüteten am Sonntag weiterhin an mehreren Orten Waldbrände. Hunderte Soldaten und Feuerwehrleute waren mit Löschflugzeugen, Hubschraubern und Löschfahrzeugen im Einsatz.
 
Ein Feuer, das am Freitag in der zentralspanischen Stadt Almorox ausgebrochen war, zerstörte mindestens 1.600 Hektar Land und näherte sich dem Großraum Madrid. 60 Kilometer davon entfernt, in der Nähe von Toledo, mussten 22 Menschen wegen eines anderen Brandes ihre Häuser verlassen. In der nordöstlichen Provinz Katalonien gelang es am Samstag, einen Waldbrand nach mehreren Tagen weitgehend unter Kontrolle zu bringen. Entwarnung gaben die Rettungskräfte aber noch nicht.
 
In Frankreich zerstörten Waldbrände im südlichen Departement Gard rund 600 Hektar Land und einige Dutzend Häuser. In der Gegend war am Freitag nach Angaben des Meteorologie-Instituts Meteo France mit 45,9 Grad Celsius eine neue landesweite Höchsttemperatur gemessen worden. Demnach ist Frankreich nach Bulgarien, Portugal, Italien, Spanien, Griechenland und Nordmazedonien das siebente europäische Land, in dem Temperaturen jenseits der 45-Grad-Marke gemessen wurden.
 
In Deutschland verzeichnete der Deutsche Wetterdienst den wärmsten und sonnigsten Juni seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen vor fast 140 Jahren. Im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode von 1961 bis 1990 habe die Durchschnittstemperatur um 4,4 Grad höher gelegen und im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 um vier Grad.
 
Mit rund 300 Stunden Sonnenschein sei die Sonnenscheindauer gleichzeitig um etwa fünfzig Prozent höher gewesen als das Soll von 198 Stunden. Damit sei der bisherige Juni-Sonnenrekord von 1976 mit damals 287 Stunden deutlich übertroffen worden. Am sonnigsten war es in Ostdeutschland mit bis zu 370 Sonnenstunden.