04. August 2021 | 23:45 Uhr

Inferno

1.000 Brände bedrohen Urlauber

Die Brandbekämpfer sind am Limit. Immer mehr Brände brechen aus, es sind schon 1.000.

Inferno. Unsere liebsten Urlaubsländer brennen. Sogar aus dem Weltall – auf ­Satellitenbildern – sind die Brände erkennbar: Hunderte rote Punkte in Süditalien, Griechenland, der Türkei. Laut aktueller Zählung lodern in Summe knapp 1.000 Feuer. Davon 800 in Italien, 150 in der Türkei.

Italienische Experten gehen davon aus, dass die Hälfte absichtlich gelegt wurde. Häufigster Grund ist eine erhoffte Umwidmung von Grünland in Bauland – ein Milliarden-Geschäft.

Währenddessen geht die Hitzewelle weiter. In Griechenland wurden am Dienstag 47,1 Grad gemessen. Der europäische Hitze-Rekord liegt bei 48 Grad (1977, ebenfalls in Griechenland). Durchaus möglich, dass dieser gebrochen wird: Die Hitzewelle geht noch tagelang weiter, Regen ist in den kommenden eineinhalb Wochen nicht zu sehen.

Gefangen. Schuld ist das Phänomen „Heat Dome“ („Hitze-Kuppel“). Ein Gebiet von hohem Luftdruck bedeckt fast ganz Südeuropa. Die Hitze ist darunter gefangen, verstärkt sich sogar ­(siehe unten). In Athen wird es wohl die längste Phase mit mehr als 40 Grad seit 1987.

Türkei: Schlimmste Feuer seit 10 Jahren

  • „Große Angst“: Urlauber stehen verzweifelt am Strand, der Himmel ist schwarz vor Rauch. Es sind laut Istanbul-University die schlimmsten Feuer seit 10 Jahren. Mehr als 150 Brände wüten hauptsächlich an der Mittelmeerküste. Die Ferienregionen Antalya, Mugla und Adana brennen. Acht Menschen starben bisher. ÖSTERREICH-Mitarbeiter Yasin Sahin machte Urlaub in Bodrum: „Wir hatten große Angst um unser Leben.“ Als der Wind die Flammen in Richtung seines Hotels trieb, wurden die Gäste mit Schiffen über das Meer in Sicherheit gebracht.
  • Kritik an Politik: Jetzt gibt es auch eine politische Debatte: Die Türkei besitzt nur 3 Löschflugzeuge und ist kaum vorbereitet auf solche Krisen. Die EU entsandte Hilfe.

202108047894.jpg © AFP/APA Mugla (Türkei): Meterhohe Flammen breiten sich über die Hügel zu den Hotels aus.

Griechenland: Inferno erreicht Athen

  • „Hölle“: Nach dem Peloponnes (60 Feuer) und Rhodos, hat es die Hauptstadt Athen erwischt. Ein Brand in nördlichen Vororten geriet außer Kontrolle. „Es ist die Hölle“, schrie ein Bewohner auf der Flucht vor den Flammen. Tausende Familien mussten ihre Häuser verlassen, die Regierung bot ihnen für die kommenden Tage Hotelzimmer an. Experten befürchten wegen der Extrem-Hitze eine Überlastung des Stromnetzes. Die Menschen sollen Klimaanlagen nicht kälter als 26 Grad stellen.

2021080421243.jpg © AFP/APA Ein neuer Waldbrand in Griechenland gefährdete das Dorf Olympia auf der Halbinsel Peloponnes. 

Italien: Austro-Pilot flog Lösch-Heli auf Sardinien

  • Sardinien: Hohe Temperaturen, starker Wind und Trockenheit haben in Italien zur raschen Ausbreitung von Feuern geführt. Betroffen sind unter anderem Sizilien, der Raum Neapel, die Abruzzen, Apulien. Auch auf Sardinen brennt es. Das Salzburger Unternehmen Heli Austria war mit Hubschrauberpilot Jürgen Köll eine Woche lang zum Löschen auf der Insel.

Unbenannt-1.jpg © all Urlaubsinsel Sardinien (Italien) in Flammen.

ÖSTERREICH: Wie kann man sich die Lage vor Ort vorstellen?

Köll: Für österreichische Verhältnisse ist das Ausmaß der Katastrophe sehr schwer vorstellbar. Das Feuer hat sich in die Landschaft hineingefressen. Wenn man jetzt die verbrannten Stellen sieht, dann ist das einfach nicht zu beschreiben, was da alles verbrannt ist. Menschen haben ihr Hab und Gut verloren, Bauernhöfe mit Tieren, die qualvoll im Stall verendet sind. Diese Bilder vergisst man einfach nicht.

ÖSTERREICH: Wie sah Ihre Arbeit vor Ort aus?

Köll: Als wir gestartet sind, war der Großteil des Feuers schon eingedämmt, wir haben im Prinzip in den Hotspots nachgelöscht, weil das Feuer extrem schnell wieder ausbrechen könnte. Die verkohlten Reste glühen zum Teil noch. Wenn da der Wind reinbläst, entfacht er das Feuer extrem schnell. Die Bewohner sind daher vorsichtig. Aus diesem Grund haben wir die Hälfte der Woche nachgelöscht.

(lae)

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Teils hartnäckiger Nebel, sonst Sonne. 1/10°

Einige Nebel- und Hochnebelfelder halten sich auch am Nachmittag weiterhin, vor allem gebietsweise an der Alpennordseite, im Rheintal sowie in den Becken im Süden. Vor allem in der Osthälfte ziehen auch in höheren Schichten ein paar Wolkenfelder durch, im Westen ist es hingegen oft strahlend sonnig. Der Wind weht generell nur schwach. Die Nachmittagstemperaturen liegen, je nach Nebel- und Sonnenscheindauer, meist bei 6 bis 16 Grad. Die höchsten Temperaturen gibt es in höheren Lagen und im Westen. Heute Nacht: In der Nacht bilden sich Nebelfelder bzw. breiten sie sich über den Niederungen wieder aus. Vor allem im Donauraum und nördlich davon sowie im Burgenland und den Kärntner Becken wird der Nebel teils dicht. Abseits der Nebelregionen bleibt der Himmel trotz hoher Wolken nur gering bewölkt. Der Wind weht schwach. Tiefsttemperaturen minus 2 bis plus 5 Grad.
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