29. Juni 2022 | 17:45 Uhr

123.469.450.jpg © Freiwillige Feuerwehr Ramingstein

Situation entspannte sich leicht

Zivilschutzalarm in Tamsweg aufgehoben

Am frühen Nachmittag entspannte sich die Situation leicht, um 17.30 Uhr wurde der Zivilschutzalarm aufgehoben.

Tamsweg/Ramingstein/Göriach. In Tamsweg (Lungau) ist am Mittwochvormittag Zivilschutzalarm ausgelöst worden. Der Leißnitzbach - ein kleinerer Bach im Ortszentrum - führte Hochwasser und drohte über die Ufer zu treten. Die Anrainer wurden aufgefordert, in den Häusern zu bleiben, Tiefgaragen und Keller nicht zu betreten und sich von den Ufern sowie Brücken fernzuhalten. Am frühen Nachmittag entspannte sich die Situation leicht, um 17.30 Uhr wurde der Zivilschutzalarm aufgehoben.

Die Einsatzkräfte nutzten am Nachmittag eine kurze Niederschlagspause, um mit Kränen Verklausungen zu lösen und Geröll aus dem Bachbett zu baggern. Außerdem wurden entlang der Ufer Dämme mit Sandsäcken errichtet. Im unteren Marktbereich gebe es viele Brücken, die die Gefahr von Verklausungen begünstigen würden, sagte Abschnittsfeuerwehrkommandant Harald Graggaber zur APA. "Wir beobachten die Situation ganz genau."

Alleine aus Tamsweg wurden 18 Schadstellen gemeldet, vier Wohngebäude standen teilweise noch unter Wasser. Im Recyclinghof wurden Problemstoffe so umgelagert, dass sie bei einer Überflutung keine Gefahr darstellen. Der Zivilschutzalarm für die Gemeinde blieb bis in den Abend hinein aufrecht. Mit 17.30 Uhr wurde der Alarm schließlich aufgehoben, teilte das Landesmedienzentrum Salzburg in einer Aussendung mit.

Gewitter und starke Regenfälle

Schon seit Dienstagabend haben im Lungau Gewitter und starke Regenfälle für zahlreiche, zunächst kleinere Einsätze gesorgt. Bäche traten über die Ufer, es gingen mehrere Muren auf Straßen ab und es gab Verklausungen an Bächen. Vor allem die Freiwilligen Feuerwehren Ramingstein und Tamsweg waren mit Aufräum- und Pumparbeiten beschäftigt, auch in der Gemeinde Göriach wurde ein Murenabgang gemeldet, der in einem Hüttendorf 16 Personen von der Außenwelt abschnitt. "Es besteht telefonischer Kontakt und alle sind wohlauf. Es besteht aus derzeitiger Sicht keine unmittelbare Gefahr. Mit schwerem Gerät wird hier versucht, die Zufahrt wieder freizubekommen", teilte das Land Salzburg mit.

Erschwerend für die Einsatzkräfte im Bezirk kam hinzu, dass am Aineck in St. Margarethen eine Almhütte nach einem Blitzschlag in Brand stand. Während der Fahrt zu einem Einsatz ist am Mittwoch auch ein Fahrzeug der Feuerwehr Ramingstein schwer verunglückt. Laut Polizei war der 23-jährige Lenker wegen einer Vermurung auf den daneben liegenden Mur-Radweg ausgewichen. Dabei kam er aus noch unbekannter Ursache vom Weg ab und stürzte über eine rund 30 Meter hohe Böschung ab. Dort kam das Löschfahrzeug neben den Gleisen der Murtalbahn zum Stillstand. Alle sechs Insassen wurden verletzt und ins Krankenhaus Tamsweg gebracht. Wie Feuerwehrkommandant Graggaber sagte, erlitten seine Kollegen großteils leichtere Verletzungen wie Rissquetschwunden oder Rippenbrüche. Lebensgefahr bestehe nicht. Am Feuerwehrauto entstand Totalschaden.

"Laufend Folgeeinsätze"

Am Nachmittag sollte eine Drohne die Schadensstellen in den betroffenen Gemeinden abfliegen, um eventuell weitere lauernde Gefahren zu erkennen. "Wir verzeichnen derzeit noch laufend Folgeeinsätze, etwa wegen verklauster Gräben", sagte Graggaber gegen 16.30 Uhr. Im gesamten Lungau standen am Nachmittag rund 100 Feuerwehrleute im Einsatz, rund 80 davon in Tamsweg.

Für Behinderungen sorgten die Unwetter auch im Verkehr: Aufgrund der Murenabgänge waren die B96 zwischen der Landesgrenze zur Steiermark und Tamsweg sowie die B95 im Bereich Einöd zwischenzeitlich in beide Fahrtrichtungen gesperrt. Sie waren nach mehreren Stunden aber zumindest einspurig wieder befahrbar.

Auch die Murtalbahn stellte am Mittwoch den Betrieb ein. "Es wurde nach den Unwettern der letzten Nacht eine Erkundungsfahrt durchgeführt, dabei wurde festgestellt, dass es mehrere Gleisblockaden durch leichte Vermurungen gab", sagte Markus Griesangerl vom Bahnbetreiber Steiermarkbahn. "Steine, Erde und kleinere Bäume sind auf die Schienen abgegangen, an einer Stelle wurde das Gleisbett leicht unterspült." Es wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, die Sperre galt vorerst bis 18.00 Uhr.

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