27. Jänner 2016 | 08:19 Uhr

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1. Fall in Dänemark

Zika-Virus ist in Europa angekommen

Experten rechnen mit Krankheitsfällen auch in Österreich.

Der Ausbruch des Zika-Virus in Brasilien könnte die Ruhe vor dem Sturm sein. Noch ist Winter in Europa, für die Haupt-Überträger - die Steckmücken - ist es noch zu kalt, erklärte der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch. Doch in der wärmeren Jahreszeit ist es durchaus denkbar, dass Moskitoarten, die auch in europäischen Ländern vorkommen, auch für Zika-Krankheitsfälle in Österreich sorgen.

Virus in Europa angekommen
Am Mittwoch wurde in einem Spital im dänischen Aarhus der erste Zika-Fall gemeldet. Der Däne war von einer Reise durch Süd- und Zentralamerika zurückgekehrt und hatte danach über Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen geklagt, teilte das Universitätskrankenhaus mit. Eine Untersuchung habe die Infektion am Dienstagabend bestätigt. Der Patient werde ambulant behandelt. "Sein Zustand ist gut", hieß es.

Ausbruch in Brasilien
Das Virus wurde 1947 erstmals bei einem Rhesusaffen einer Forschungsstation im Zika Forest in Entebbe in Uganda isoliert. Seither gab es immer wieder Ausbrüche, zuletzt in Brasilien. Vermutlich durch die Reisefreudigkeit aufgrund der Fußballweltmeisterschaft 2014 breitete sich die Krankheit im vergangenen Jahr massenhaft in Lateinamerika aus. Laut US-Gesundheitsbehörde CDC sind in dieser Region 20 Länder von dem Ausbruch betroffen, zudem Samoa und Kap Verde (Stand: 23. Jänner 2015).

Übertragen wird das Virus über Moskitos, wie etwa Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), wie sie in Lateinamerika vorkommt, aber auch durch die in Italien, Südfrankreich und in Teilen Spaniens vorkommende Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke).

Symptome
"Für gesunde, immunkompetente Menschen verläuft eine Zika-Infektion unkompliziert", sagte Kollaritsch vom Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien. Denn in 60 bis 80 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit atypisch, d.h. der Infizierte bekommt es vermutlich gar nicht mit. Die Symptome können kurzandauernde Fieberschübe, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und Hautausschlag sein, also nichts Außergewöhnliches. "Vergleichbar mit Röteln", meinte Kollaritsch.

Gefahr für Schwangere
Für Schwangere ist das Zika-Virus jedoch nicht ungefährlich. Eine Infektion vor allem im ersten Trimester der Schwangerschaft könnte zu möglichen Schädelfehlbildungen des Ungeborenen führen. Je nachdem wann und wie heftig die Infektion zuschlägt, kann es zu schweren Behinderungen bzw. zum Tod des Kindes kommen, erklärte Kollaritsch. Frauen in Lateinamerika wurde aufgrund einer möglichen Mikrozephalie bereits davon abgeraten, in den nächsten Jahren schwanger zu werden. "Bereits schwangere Frauen sollten nicht in Gebiete reisen, in denen das Zika-Virus vorkommt", meinte dazu der Wiener Tropenmediziner.

Übertragung
Über weitere Übertragungswege ist wenig bekannt. Die WHO sprach davon, dass das Virus möglicherweise auch von Mensch zu Mensch gelangen kann. Es gab Hinweise, dass der Erreger über Blut übertragbar ist und es wurden Zika-Viren in Samenflüssigkeit nachgewiesen. "Eine Sexualübertragung ist denkbar", meinte Kollaritsch. Doch dafür brauche es weitere Studien. Denn wenn das Zika-Virus tatsächlich durch Sex weitergegeben werden kann, ist eine viel raschere Verbreitung möglich. Bisher existieren weder eine Impfung noch Medikamente zur Krankheitsprävention.
 

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