26. September 2020 | 09:22 Uhr

Kaltfront überrascht Wetterexperten

Wintereinbruch in Österreich: Heute schneit es bis auf 500 Meter herab!

Am Samstagmorgen fiel der Schnee im Westen Österreichs bereits auf bis zu 500 Meter herab. Timmelsjoch, Silvretta und Großglocker sind bereits gesperrt.

Dank eines frühen Wintereinbruchs hat es am Freitag und Samstag bis in viele Täler geschneit. So wurden etwa bei der Wetterstation Bischofshofen (550 Meter Seehöhe) Samstagfrüh zwei Zentimeter Neuschnee gemessen, in Ramsau/Dachstein (1.207 Meter) waren es zwölf Zentimeter und in Warth am Arlberg (1.487 Meter) sogar 25, berichtete die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
 
Am Feuerkogel (1.618 Meter) lagen Samstagfrüh 30 Zentimeter Neuschnee, am Loser (1.500 Meter) beachtliche 40 Zentimeter. In noch höheren Lagen waren es noch mehr: Etwa auf der Villacher Alpe (2.117 Meter) 27 Zentimeter, beim Alpinzentrum Rudolfshütte (2.317 Meter) in den Hohen Tauern 44 und am Pitztaler Gletscher (2.864 Meter) 49 Zentimeter.
 
Ein Wintereinbruch um diese Jahreszeit sei in höheren Lagen nicht sehr ungewöhnlich. ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik: "In einer Seehöhe von 1.500 bis 2.000 Meter schneit es Ende September alle ein bis zwei Jahre. Dass es, so wie heuer, bis auf 1.000 Meter verbreitet schneit, kommt in Österreich durchschnittlich alle fünf bis sieben Jahre vor, zuletzt im September 2011. Vereinzelt gab es auch im September 2015 und 2012 Schneeflocken bis etwa 1000 Meter Seehöhe."
 
Die Kaltfront brachte außerdem kräftige bis stürmische Windböen: In Gumpoldskirchen registrierte die ZAMG Windspitzen bis 94 km/h, in Wien auf der Jubiläumswarte bis 90 und in Obervellach erreichten die Windböen um die 80 km/h. Auf vielen Bergen erreichte der Sturm mehr als 100 km/h. So wurden an der Wetterstation am Dachstein (2.700 Meter) und beim Sonnblick-Observatorium (3.106 Meter) Böen um 110 km/h gemessen.
 
Am Samstag sollte es in den Bergen noch zeitweise regnen und schneien, vor allem an der Nordseite der Alpen von Vorarlberg bis zur nördlichen Obersteiermark und bis zum Mostviertel, bei einer Schneefallgrenze von 1.000 bis 1.500 Meter. Im Süden und Osten Österreichs dürfte zeitweise die Sonne hervorkommen. Der Sonntag wird in ganz Österreich einige Sonnenstunden bringen. In der Früh ist es jedoch kalt bei 0 bis zehn Grad, in höher gelegenen Tälern sind auch Minusgrade möglich. Am Nachmittag hat es zwischen zehn und 18 Grad. Gegen Abend kann es dann laut ZAMG im Süden stellenweise regnen.
 
Die ersten Schneefälle hatten laut ÖAMTC auch Auswirkungen auf den Verkehr: Bereits am Freitag wurde das Timmelsjoch (B186), die Verbindung zwischen Ötz- und Passeiertal, gesperrt. Neben einigen Kettenpflichten auf höher gelegenen Bergstraßen musste Samstagfrüh für die Schneeräumung auch die Silvretta Straße (L188) zwischen Partenen und der Landesgrenze Vorarlberg-Tirol gesperrt werden. Über die Großglockner Hochalpenstraße zwischen Salzburg und Kärnten wurde eine Sicherheitssperre verhängt.
 
Kettenpflicht bestand am Samstag auf teils wichtigen Verbindungen von Vorarlberg über Tirol bis Salzburg und Kärnten. Betroffen waren unter anderem die Arlberg Straße (L197), die (B165) und die Katschberg Straße (B99). Rund 20 cm Neuschnee sorgten auch auf der Soboth (B69) für Probleme. Einige Fahrzeuge blieben auf der glatten Fahrbahn liegen.
 

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Hier schneit es bereits

Bereits am Vormittag sank die Schneefallgrenze im Westen auf rund 1.500 Meter. Schneefall gab es etwa bereits in Ischgl oder am Arlberg.

Unbenannt-9.jpg © Webcam

Die Prognose im Detail

Wien: Von nur einzelnen wenigen Wolkenlücken abgesehen bleibt der Himmel wolkenverhangen und es regnet verbreitet, am meisten jedoch während der Vormittagsstunden und abends. Der Wind kommt anfangs noch aus Südost, dreht allerdings im Tagesverlauf zunehmend auf West und weht generell mäßig bis lebhaft. Rund 17 Grad in der Früh, tagsüber bis 19 Grad.
 
Niederösterreich: Aus dichten Wolken regnet es am Freitag häufig und intensiv. Kurze Sonnenfenster bleiben insgesamt selten. Vor allem im Wiener Becken können sich nachmittags auch Gewitter in den Niederschlag mischen. Die Schneefallgrenze sinkt generell bis zum Abend von Westen auf Lagen unter 2000m Seehöhe. Der anfangs noch mäßige Wind aus Südost, dreht im Tagesverlauf zunehmend auf westliche Richtungen und frischt abends lebhaft auf. Die Frühtemperaturen 12 bis 18 Grad. Mit 14 bis 20 Grad sind die Tageshöchsttemperaturen erreicht.
 
Burgenland: Neben nur kurzen sonnigen Phasen dominieren am Freitag in allen Landesteilen dichte Wolken, die außerdem immer wieder auch Regen bringen. Nachmittags wird der Niederschlag durch Gewitter zusätzlich verstärkt. Bis in den Nachmittag hinein weht teils mäßiger bis lebhafter Wind aus südlichen Richtungen. In der Folge dreht der Wind aber auf West bis Nordwest und bleibt mäßig bis lebhaft. Nach 15 bis 18 Grad in der Früh, kaum Tageserwärmung auf 19 bis 22 Grad.
 
Oberösterreich: Der Freitag bringt trübes und nasses Wetter. Es regnet zeitweise kräftig. Kräftiger Westwind frischt auf, über Mittag und am frühen Nachmittag kurzzeitig zwischen 50 und 70 km/h. In der Früh 12 bis 15 Grad, die Höchstwerte zu Mittag erreichen 14 bis 17 Grad. Am Nachmittag kühlt es ab.
 
Steiermark: Am Freitag liegt die Kaltfront über der Steiermark. Recht früh schon muss man mit kräftigen Regenschauern, eingelagerten Gewittern und mit markanter Abkühlung im Laufe des Tages rechnen. In den frühen Morgenstunden kurz noch trocken bleibt es dabei im Südosten. In der Folge schnürt sich ein Mittelmeertief ab. Frühwerte 9 bis 15 Grad, Höchstwerte von Nordwesten nach Südosten 14 bis 22 Grad.
 
Kärnten: Am Freitag dominieren in Oberkärnten den ganzen Tag die Wolken und es ist mit länger anhaltendem starken Regen zu rechnen, auch Gewitter sind eingelagert. In Unterkärnten ziehen nur zeitweise kräftige gewittrige Regenschauer durch, hier sorgt örtlich starker Südwind immer wieder für Niederschlagspausen, kurz können die Wolken mit etwas Sonne dazwischen sogar auflockern. Die Temperaturen sind sehr unterschiedlich, im Westen liegen sie nur mehr um 14 Grad, im Unteren Lavanttal und im Jauntal sind mit Föhn noch bis 20 Grad möglich.
 
Salzburg: Der Freitag bringt trübes und nasses Wetter. Es regnet zeitweise kräftig. Am Nachmittag frischt zudem kräftiger Westwind auf und es kühlt markant ab. Im Flachgau kann es kurz stürmisch werden. Die Schneefallgrenze liegt tagsüber bei 2500 m, am Abend in den Nordalpen bereits bei 1300 m. In der Früh und zu Mittag 10 bis 14 Grad, am Nachmittag kühlt es ab.
 
Tirol: Mit teils lebhaftem Westwind zieht eine Kaltfront über Tirol. Die Wolken sind dicht und es regnet, am kräftigsten entlang des Alpenhauptkamms. Dabei kühlt es markant ab, die Schneefallgrenze sinkt bis zum Abend von Norden her gegen 1100m bis 1500m, in Osttirol könnte sie etwas höher bleiben. Die Temperaturen steigen tagsüber nicht an und liegen den ganzen Tag zwischen 9 und 14 Grad, in Lienz bei 16 Grad.
 
Vorarlberg: Mit teils lebhaftem Westwind zieht eine Kaltfront übers Land. Die Wolken sind dicht und es regnet zum Teil anhaltend und kräftig. Dabei kühlt es markant ab, die Schneefallgrenze sinkt von Norden her rasch auf 1100 bis 1300m. Die Temperaturen steigen tagsüber nicht an und liegen den ganzen Tag zwischen 9 und 13 Grad.
 
Unbenannt-3.jpg © ZAMG

Ausblick: So geht es weiter

Unter dem Einfluss eines Tiefdruckwirbels startet der Samstag verbreitet mit dichten Wolken sowie mit Regen. Der meiste Regen fällt nördlich des Alpenhauptkamms sowie im Norden und Osten. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1.000 und 1.600 Meter. Nachmittags lässt von Oberösterreich ostwärts der Niederschlag nach und die Wolkendecke beginnt aufzulockern. Weiter im Westen bleibt es aber trüb und nass. Deutlich freundlicher gestaltet sich das Wetter mit Südföhn im Süden und Südosten. Hier regnet es lediglich am Morgen noch örtlich. Der Wind kommt aus West bis Nordwest und weht in den Föhntälern südlich des Alpenhauptkamms sowie im Osten teils lebhaft bis stark. Vier bis zehn Grad hat es in der Früh, tagsüber sind es sechs bis 15 Grad.

Am Sonntag kreist das Tief direkt über Österreich. Dabei liegen die wetteraktiven Zonen voraussichtlich weitgehend außerhalb des Landes und streifen nur. Folglich ist es aus heutiger Sicht überwiegend freundlich mit längerem Sonnenschein und nur im Bergland zeigt sich stärkere Bewölkung. Der Wind bläst besonders im Donauraum und im östlichen Flachland zunächst noch recht lebhaft aus West, im Tagesverlauf wird er aber schwächer. Es wird kalt mit Frühtemperaturen zwischen null und zehn Grad und Tageshöchsttemperaturen nur von zehn bis 17 Grad.

Am Montag liegt weiterhin ein großräumiges und markantes Tiefdrucksystem über Mitteleuropa. Ein zugehöriges Niederschlagsgebiet schmiegt sich von Norden her an die Alpen und bringt zeitweise Regen, der mitunter auch ergiebig ausfallen kann. Die Schneefallgrenze bewegt sich dazu zwischen 1.500 und 2.000 Meter. Niederschläge bleiben im Osten und Süden hingegen selten und hier zeigt sich auch die Sonne gelegentlich. Große Unsicherheiten für die Prognose bestehen aber. Der Wind kann regional stärker aufleben. Er kommt überwiegend aus Süd bis West. Nach zwei bis zehn Grad zu Tagesbeginn sind im weiteren Verlauf neun bis 16 Grad zu erwarten.

Das bisher wetterbestimmende Tief zieht am Dienstag ostwärts ab. Damit beruhigt sich das Wetter in Österreich. Störungsreste in Form von Wolken halten sich zwar noch gebietsweise, aber nur an der Alpennordseite ist noch Regen zu erwarten. Der Wind kommt aus West bis Nordwest und bläst mäßig bis lebhaft, an der Alpensüdseite kann sich leichter Nordföhn bemerkbar machen. Die Frühtemperaturen liegen bei drei bis elf, die Tageshöchstwerte bei 13 bis 19 Grad.